Tag 135 – Brücke der Götter

Sind in Cascade Locks angekommen nachdem ein weiteres großes Feuer um Mt. Jefferson uns zu einem 80 Meilen Trip gezwungen hat. Dieses mal in einem Auto. Sind jetzt in Cascade Locks an der Grenze zu Washington. Morgen legen wir einen Zero ein und ich werde die Berichte hochladen.

Glücklicherweise sind an diesem Wochenende Trailtage hier und es ist super viel los. Habe Rattler und viele alte Hikerbekanntschaften wieder getroffen.


Und es gab endlich neue Schuhe! In der richtigen Größe…

Tag 134 – Dry Creek – Cascade Locks

Heute ging es gemütlich kurz vor Sieben los. Die 3,8 km waren schnell erledigt und wir konnten schon früh die Autogeräusche aus der Stadt hören. Voller Vorfreude ging es zügig nach Cascade Locks. Die Brücke der Götter war sehr dominant und wir taten das was richtige Hiker machen wenn sie in die Stadt kommen. Das nächster Diner plündern! 😀
Also direkt rein ins Bridgeside Family Dining. Dort gab es die besten Pfannkuchen auf dem gesamten Trail. Aber auch das restliche Essen ist echt Top. Nach einem schönen Frühstück schlendern wir Richtung Stadtmitte. Wir treffen kurz nachdem wir loslaufen auf Bred. Er nächtigt im Bridge of the Gods Motel und wir können unsere Rucksäcke bei ihm im Zimmer lassen. Auch eine Dusche bekommen wir gratis. Während unsere Wäsche gegenüber in der gleichnamigen Wäscherei seine Runden dreht. Als wir alle frisch geduscht und in „sauberen“ Klamotten stecken machen wir uns auf etwas zu Mittag zu finden. Wir sind uns schnell einig und auf dem Weg in die örtliche Brauerei. Hier treffen wir Horseman und vertilgen bei ein paar Bier einen Burger. Man kann schon das Festgelände erkennen und die ersten Zelte stehen auch schon. Es wird wohl gerammelt voll hier. Wir machen uns auf den Rückweg und bleiben im nächsten Pub hängen. Dort bleiben wir bis 22 Uhr. Denn da kommt Shaggys Freundin vorbei. Britney. Gegen Mitternacht machen wir uns zunächst mit dem Auto und die restlichen Kilometer zu Fuß auf den Weg Richtung Dry Creek. Wir campen an unserem Spot von Gestern. Schon irgendwie komisch. Das hat man als Wanderer sonst selten. Weit nach Mitternacht liegen wir im Bett.

Gewandert: 3,8 km
PCT insgesamt:3451,4 km

 

 

Tag 133 Hiyu Mountain – Dry Creek

Um 5.55 Uhr bin ich los. Dick eingepackt denn es war wieder sehr kalt!
Mt. Hood liegt in der morgendlichen stille und Farbenpracht der Morgendämmerung majestätisch da. Ein paar Wolken schweben zwischen mir und dem Berggipfel. Ein toller Moment. Auch als die Sonne über den Bergen aufgeht wird es nicht gerade schlechter. Ich umlaufe den Sentinel Peak und schlängel mich weit oberhalb vom Tal den der Bergkette entlang. Von dem schönen Tagesbeginn ist nichts mehr übrig. Die Aussicht auf Mt. Hood fehlt, die Sonne ist hinter Wolken verschwunden. Ich tauche in eine Wolke aus Nebel und Dunst ein. Nur ab und an bietet sich mir ein Ausblick zu entfernten Seen. An dem nächsten offiziellen Campplatz mit Quelle hole ich Wasser. Alle Leute liegen noch im Schlafsack. Nur die Wanderin welche mit uns zum Ollalie Lake und dann weiter zur Timerline Lodge gefahren ist, ist bereits wach. Ich denke mir meinen Teil und bin froh, dass Shaggy nicht hier ist. Shaggy hat sie nämlich Vorgestern bereits getroffen als er an der Lodge ankam. Ihr Zitait: „Bist du auch schon da“!? Da bekommen wir beide einen Vogel. Große Sprüche, dann mit dem Auto fahren und zwei Tage und hunderte Kilometer später trifft man sich wieder. Ich sage kein Wort zu Ihr und ziehe leise ab als meine Vorräte voll sind. Das Wetter ist ungemütlich. Ich werde ein wenig nass und ziehe meinen Rucksack wasserdicht an. Überall tropft es von den Bäumen. Gegen 9.30 Uhr klart es wieder auf und die Sonne ist zurück. 🙂
Inzwischen habe ich ein paar Höhenmeter erklommen und bewege mich weiter über den langen Bergrücken. Es geht stetig auf und ab. Mir kommt ein Wanderer entgegen der gerade einen Schwarzbären gesichtet hat. Ich gehe auf den weiteren Kilometern leider ohne Sichtung weiter. Dafür sichte ich zwei alte Freunde die mir auf Grund der vielen Waldbrände nun von Norden nach Süden entgegen kommen. Rocky und Peaks! Ihnen geht es soweit gut und wir freuen uns das wir uns wieder, wiedersehen. Aus dem seichten Wald am Bergrand komme ich plötzlich in offenes Gelände. Viele Steine, weite Aussichten. Tolle Aussichten. Wahnsinns Aussichten. Im Norden liegt Washington! Ich kann das Tal sehen in dem die Brücke der Götter steht. Unter mir und in der Ferne liegen noch tiefe Wolken. Am Horizont sind die drei großen Berge zu sehen welche wir teilweise umwandern werden wenn wir endlich in Washington sind. Mt. St. Helens, Mt. Adams und Mt. Rainier. Alles wahre Prachtstücke. Kaum zu glauben, dass wir dort in ein paar Tagen sein werden. Ich mache kurz vor der Eagel Creek Trail Abzweigung auf einem Geröllfeld Pause und koche mir Mittagessen. Schließlich sind wir morgen in der Stadt und so kann ich getrost die Hauptmahlzeiten verputzen. Naja, ich hatte auch nicht viel anderes übrig. Auch hätte ich noch mehr essen können als 2 Ramen Suppen. Der Alternativweg ab hier ist leider gesperrt. Die Tunnel Falls können wir nicht besichtigen. Auf der anderen Talseite sehe ich nur einen kleinen Brand. Der müsste ja schnell ausgelöscht sein. Ein Feuerwehrmann hält von hier oben auch Ausschau. Ich genieße noch die Sonne und die Aussicht und laufe dann weiter. Hinab zum Wahtum See. Dort hole ich ein wenig Wasser und muss dann komplett um den See herum. Mein Schienbein mach nun Stress. Heute Morgen ging es noch, aber jetzt tut es richtig weh. Ich mache jede 3 km Pause und ende auf einem umgefallenen Baumstamm. Die nächsten 13km gehen weiterhin auf dem Bergkamm. Ich erhasche ab und an einen weiteren Blick auf das Feuer. Ansonsten versuche ich Kilometer zu machen. Der Wald ist dicht und sehr grün. Am Ende kann ich zum ersten Mal den Columbia River sehen. Der liegt ziemlich weit unter mir. Also lege ich los und beginne den Abstieg. Es sind nur 9 km bis zum Dry Creek. Der Abstieg zieht sich sehr lange hin. Es hilft nicht gerade wenn auch noch die Hälfte im Schatten liegt und der Wald Urwaldmäßiger wird je tiefer ich komme. Die letzten Kilometer auf der Nordseite verlaufen parallel zum Columbia River. Der Wald ist grün, sehr dicht und überall wachsen Pflanzen. Ein wahrer Tropenwald. Ich komme erst gegen 19 Uhr am Dry Creek an. Shaggy wartet dort bereits im Zelt. Er sitzt seit 16 Uhr hier! Er hat´s einfach durchgezogen und es sich hier gemütlich gemacht. Ich bin nur platt und kaputt. Mein Schienbein tut weh und ich habe Hunger. Also Zelt aufbauen und Kochen. Essen gibt es dann erst nach 20 Uhr. Egal, denn Morgen kommen wir nach Cascade Locks. 🙂

Gewandert: 46,9 km
PCT insgesamt: 3447,6 km

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Tag 132 – Timberline Lodge – Hiyu Mountain

Auch wenn wir nicht früh aufstehen müssen da es das Buffet erst später gibt sind wir früh wach. Viele Menschen warten bereits in der Eingangshalle auf einen Platz. Wir sind auch sehr weit vorne dabei. Als es dann losgeht bekommen wir einen Platz zugewiesen, Kaffee gebracht und dann geht s los. Frische Waffeln, Obst, gebratene Kartoffel, Fruchtsäfte, Würstchen und Fleisch. Ein wahres Festmahl. Wir treffen auf Spiderbite die sich schon zu uns setzt als wir schon nahe dem Platzen sind. Aber wir bleiben noch und unterhalten uns über Ausrüstung. 🙂 Ihr neuer Rucksack müsste in Casacade Locks auf Sie warten. Nach dem Frühstück holt Shaggy noch sein Essenspaket ab. Ich durchstöber die Hikerbox und finde was ich benötige. Eine Gaskartusche. Ich nehme noch ein paar Reste von Shaggy und danach laufen wir los.Gegen 12 sind wir zurück auf dem Trail nachdem nochmal alle Annehmlichkeiten einer zivilisierten Einrichtung genutzt wurden.
Die erste Stunde ist wie bereits gedacht sehr überfüllt. Überall laufen Wanderer auf dem schmalen Pfad. Wir sind froh als wir aus der Umgebung der Lodge raus sind und ein wenig freier laufen können. Wir schlängeln uns am Mt. Hood entlang. Durch die vielen Scharten kommen wir nur sehr langsam auf ein paar Kilometer. Rein und raus, rein und raus laufen. Wir passieren einige Wasserfälle und fallen in ein tiefes Tal in dem wir den Zigzag Fluss überqueren. Hier rasten schon viele Wanderer. Ab jetzt geht es wieder bergauf und auf dem Trail liegen viele große Bäume. Teilweise zwei drei Stück übereinander. Also müssen wir ein wenig klettern. Eine schöne Abwechselung. Wir steigen nun weiter hinab vom Mt. Hood. Der Wald ist dunkel grün und wir nehmen einige Switchbacks mit. Hin und wieder überholen wir ein paar Wanderer denen unser Tempo ein wenig zu eifrig vorkommt. Diese Momente können wir aber genießen.  Kurz vor dem Sandy River erwartet mich eine große Überraschung! Ich treffe auf eine alte Gruppe mit denen ich zuletzt vor Kennedy Meadows unterwegs war. Rubberball und seine Freunde. Wir überqueren den etwas größeren Fluss und nehmen dann einen Seitenweg zum Ramona Fall. Leider ist der Zuweg ein wenig bergauf und wir sind darüber nicht gerade Glücklich. Aber als wir an dem riesigen Wasserfall ankommen ist alles vergessen. Wir machen eine Pause und genießen die Aussicht auf den Wasserfall. Von hier geht es dann aber wirklich bergab bis wir am Muddy Fork unten im Tal ankommen. Auf dem Weg dorthin begegnet uns eine Frau die nur einen Bikini trägt hinter ihr läuft ein Mann mit einem automatischen Gewehr. Und er sah nicht gerade freundlich aus. Man trifft schon schräge Leute! Im Tal müssen wir den Muddy Fort auf einem Baumstamm überqueren. Von hier geht´s jetzt richtig knackig rauf. von 852hm auf 1322hm in nur 3,9 km. Da lassen wir einige Switchbacks hinter uns. Die Quelle auf dem Weg lassen wir aus und geben uns unserem Flow hin. Wenns läuft sollte man nicht anhalten. Schließlich gelangen wir auf die Spitze und machen eine Pause. Das Wasser neigt sich dem Ende zu und somit fällt der nächste Campspot weg. Aber wir wollten sowieso noch nicht halten. Der Trail führt nun vom Kamm wieder hinab und wir erkunden die andere Seite des Tals. Ich höre mein in der Lodge runter geladenes Hörspiel und freue mich über neue Konversationen im Ohr. An der Straße im Tal die zum Lolo Pass führt campen bereits einige Wanderer aber für uns ist es noch zu früh. 18.15Uhr.  Auch wenn wir nur einen halben Tag laufen wollen wir trotz dem Kilometer leisten. So laufen wir weiter bis zur nächsten Quelle die ein wenig den nächsten Berg hinauf liegt. Wir treffen auf einen Wanderer der uns über die Zeltplatzsituation berichtet. Alles vor uns sei voll. Naja, wir nehmen also Wasser auf und gehen weiter hinauf. Leider ist der Pfad ein wenig ausgesetzt und rechts geht es steil hinab. Keine Chance ein Zelt aufzubauen. Aso erklimmen wir fast den gesamten Anstieg bevor wir uns auf dem Bergkamm zur linken in den dichten Wald schlagen. Auf einmal stehen wir vor einem Zelt das im Unterholz steht. Verwundert gehen wir tiefer in den Wald und schlagen auf einem ungemütlichen Platz unsere Zelte auf. Gegen 20 Uhr steht alles mehr schlecht als recht aber für weitere Kilometer ohne Gewissheit der Platzsituation nimmt man das was man kriegen kann. Also noch schnell Kochen und dann ab ins Bett. Die Blase zwischen meinen kleinen Zeh und Nr.4 welche bestimmt schon wochenlang offen ist macht mich nachdenklich. Sieht nicht sonderlich gut aus. Aber es eitert auch nicht. Also egal. Solange es hebt ist alles in Ordnung. Allerdings sollte ich meine Füße nach dem Wandern waschen… wenn wir mal Wasser am Schlafplatz haben 😉
Brad haben wir nach Ollalie Lake leider nicht wieder gesehen. Er war auch nicht beim TrailMagic stand. Sehr schade. Er wollte sich mit ein paar Freunden treffen und hat anscheinen Gas gegeben. Hoffentlich sehen wir Ihn wieder. Vielleicht auf den TrialDays in Cascade Locks die am Wochenende stattfinden. Wir sind schließlich zur perfekten Zeit dort! 🙂

Gewandert: 30,2 km
PCT insgesamt: 4000,7 km
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Tag 131 – Timothy Lake Trail – Timberline Lodge

Mir ging es heute zum Glück besser als gestern Abend. Aber ich war trotzdem noch angeschlagen. Als ich um 5.50 Uhr wach war konnten wir uns getrost wieder hinlegen. Unser heutiges Ziel ist nur 35 km entfernt. Die Timerline Lodge. Bekannt aus dem Film Shining. Hier wurde ein paar Szenen gedreht 🙂 Abgesehen von Wlan, Essen und Getränken war dies also ein weierer Anreiz. So ging es erst eine Stunde später los. Der Blick auf den Timothy Lake war leider schlecht. Kompett eingepackt im Nebel. Anscheined hat sich etwas getan. Es wird kälter und wir sind weiter nördlich. Ich laufe wie meistens zuerst los. Am See zelten viele Leute. Auch große Arragements. Die Leute warten schon auf die Sonnenfinsternis und haben sich die besten Plätze ergattert. Der Pfad am See ist sehr sanf und gut zu laufen. Schon bald bietet sich uns die Möglichkeit zum Little Crater Lake abzubiegen. Wir nutzen den kleinen Seitenweg und können uns einen glasklaren kleinen See anschauen der aus unterirdischen Quellen gespeist wird. Sehr cool und das Wasser schmeckt auch top 🙂
Danach geht´s weiter, leider bergauf. Aber ich erhasche erste Blicke auf Mt. Hood. Aus diesem niedrigen Gelände sticht der 3402m hohe Berg beeindruckend heraus. Ich nutze den Platz für ein paar Fotos und komme danach schnell zum Highway 26. Hier mache ich kurz Mittag und trockne meinen Schlafsack und Zelt. Es laufen viele Tageswanderer von hier los. Der nächste Highway ist nur 8 km entfernt. Das ist ein weiteres gutes Zwischenziel. Denn ich bin immer noch erschöpft. Es will einfach nicht richtig laufen. So nehme ich jede Abzweigung zum Anlass meinen aktuellen Standort und die verbleibenden Kilometer nachzulesen. Vom Highway 35 geht es steil bergauf bis ich an der Lodge ankommen. 600hm in weiteren 7,8 km. Der erste Teil ist schön im Wald und die Sonne kann einem nichts antun. Allerdings komme ich in der letzten Hälfte hinaus und der Trail ist nun ein Sandweg. Alles Sand. Der Aufstieg wird sehr anstrengend und ich bin über jeden Blick auf die Lodge froh. Denn das motiviert. Mt. Hood ist wunderschön. Die Vegetation um den Berg ist phantastisch. Je näher ich der Lodge komme, desto mehr Leute treffe ich an. Eine Straßenanbindung bringt halt auch viele Menschen an solch schöne Orte. Ich treffe Shaggy gegen 15.45 Uhr im Eingangsbereich. Es gibt gratis WLAN und ein paar Bier während wir in den Sesseln gammeln. Hier gehts richtig ab. Touristen ohne Ende. PCT Hiker und Wanderer. Die Lodge ist sehr schön und berühmt für das AllYouCan Eat Frühstück/ Mittagessen. Shaggy und ich werden auf jeden Fall in den Genuss kommen und warten so den restlichen Tag auf das morgige Frühstück. Ich treffe noch einige alte Bekannte wie CoffeeMaker und mit Einbruch der Dunkelheit laufen wir einfach 5 Minuten den Berg hinauf und bauen unsere Zelte zwischen ein paar Bäumen auf. Dann wird noch gekocht. Für mich gibt es ein Fertiggericht von Bred. Nudeln mit Fleisch. Es dauert ewig bis die Nudeln durch sind und ich warte bestimmt 20 Minuten auf mein Essen. Ganz schöne Folter! Aber es schmeckt 🙂 Mit freudiger Erwartung auf das Frühstücksbuffet gehen wir ab ins Bett.

Gewandert: 35,5 km
PCT insgesamt: 3360,5 km

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