Heute wird es richtig hart. Zuerst laufen wir zum Busbahnhof von Kungälv. Von dort verabschiedet sich Simon wieder Richtung Deutschland. Mein Flieger geht erst am Sonntag. Also habe ich noch 2 Tage Zeit die ich nutzen will meine Grenzen zu testen. Gegen 11 Uhr laufe ich vom Busbahnhof los und habe mir die nächsten zwei Etappen Richtung Süden vorgenommen. Am See mit dem tollen Eisenbahnsound will ich heute Abend zelten.
Durch die Stadt komme ich schnell wieder an die riesige Brücke, auf die wie sonst auch die Sonne brennt. Kurz bevor ich mich an den langen Anstieg mache um wieder in den Wald abzuzweigen kaufe ich im letzten Supermarkt noch etwas frisches Gemüse für mein Abendessen. Also weiter geht´s mit einem noch schwereren Rucksack.
Allein zu laufen ist wirklich öde. Die Landschaft ist wirklich super, aber wenn Du die Freuden des Erlebten nicht teilen kannst, ist es nicht annähernd so viel Wert. Aber da kann man nicht viel machen. Ich laufe unentwegt und vertreibe mir die Zeit mit Musik. Nebenher mache ich noch ein paar kleine Videos. Die erste Etappe geht so schnell vorbei. In Angered angekommen, hole ich mir noch eine Fanta und setze mich unter Schmerzen im Fuß auf den Kundenparkplatz. Nach ein paar Minuten Pause schnüre ich die Schuhe neu und mache mich auf in die nächste Etappe. Die nächsten 10 km zum See Aspen bei Jonsered gehen quer durch die Wälder. Also bin ich auf mich allein gestellt und kämpfe mich mühselig vorwärts. In immer kürzeren Abständen muss ich pausieren. Schon sehr schnell werden meine Beine zu Wackelpudding und ich denke ich muss mitten im Wald übernachten. Totale Erschöpfung verbreitet sich über mich und der Abstand zwischen meinen Fußstapfen ist kaum wahrnehmbar.
So trete ich schweren Schrittes den Pfad ab. Ein Blick auf die Karte lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich habe in zwei Stunden vielleicht 3 km geschafft. So kann es nicht weitergehen. Also reiße ich mich zusammen und hau ein paar knackige Songs in den MP3 Spieler. So gehe ich 30 min im angemessenen Tempo und raste. Dann das gleiche Spiel. Ich komme jetzt gut voran, aber mit der Zeit schwindet die Kraft total. Da tut es gut, bekannte Orte wiederzuerkennen. Es ist also nicht mehr so weit bis zum Ziel. Den letzten Abstieg, vollziehe ich im Schneckentempo. Am Badestrand angekommen, ziehe ich die Schuhe aus, und gehe mit wackligen Knien zum Steg. Dort gibt es eine Abkühlung für meine Beine und ich versuche mich zu sammeln. Es ist nun ca. 19.00 Uhr.
Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatensauce, frischer Paprika, Tomaten und Zwiebeln die ich in meinem Trinkbecher koche. Geile Sache mal etwas frisches zu essen 🙂
Schon geht es mir besser. Eine Stunde später fühle ich mich wieder wie neu geboren. Der Wandertag scheint meinen Füßen nichts mehr auszumachen und ich kann den restlichen Abend genießen. Zwei Frauen aus Deutschland treffe ich auch noch. Sie wollen am nächsten Tag Richtung Norden weiter wandern.
Nach einem kleinem Lagerfeuer und ausgewählter Lektüre geht´s höchst zufrieden in den Schlafsack.
Gewandert:
Heute ca. 27,0 km
Gesamt ca. 160,0 km
Wetter: sonnig