Motivation – gratis oder was?

Mal kurz was zur Motivation

Motivation hat jeder in sich. Jeden Tag, jede Stunde und Minute, ja sogar sekundenweise äußern wir unsere Motivation. Denn wir alle wollen leben.
Doch wie definieren wir unser Leben und die dazugehörige Motivation. Ist es befriedigend, jeden Tag aufzuwachen und zu wissen, den gleichen Tag wieder und wieder zu erleben. Ist es ausreichend, schönen Erinnerungen nachzuhängen oder doch lieber Neues zu erfahren. Wie sehr und vor allem wie lange geben wir uns dem Alltag hin, bis wir aus ihm ausbrechen können. Wann verliert die Motivation, die Macht über unseren Alltag? Hoffentlich nie, den wir wollen Erfahrungen machen, spüren wie unsere Haut brennt, wenn wir einen Tag in der Sonne wandern oder einem Eiskristalle auf dem Gipfel mit 100 km/h ins Gesicht prasseln. Wir erleben Leben dann, wenn wir uns in Abenteuer stürzen, die einem das Leben zeigen. Wir erfahren nur wie es ist, wenn wir uns mit den Naturgewalten und unserem Körper auseinander setzten. Die Schönheit, Eleganz, Vielfalt aber auch Gewalt, Erbarmungslosigkeit, Kälte und Dunkelheit sind Eindrücke der Natur, die dazu benutzt werden um diese besonderen Erfahrungen zu sammeln.

Vorab gesagt, die Gewissheit durch Schnee und Eis zu wandern, erfüllt mich nicht gerade mit Freude. Ich weiß, wir werden frierend in einem zugigen Holzverschlag, bibbernd verpackt in unsere Schlafsäcke, mit aller Kleidung am Leib, dem Treiben vor unserem Nachtlager zuschauen und uns denken: Warum haben wir uns das verdammt nochmal angetan? Aber gerade diese Erfahrung sind es Wert, die Welt und sich zu entdecken. Alles Erfahrungen die man meiner Meinung nach, mal erlebt haben sollte. Des Weiteren haben ich einen guten Freund an meiner Seite. Das wir uns amüsieren werden, würde ich auch in der kältesten Nacht nicht in Frage stellen.

Meine Motivation ist mein Leben. Wieso sollte ich jetzt aufhören neues zu entdecken, meine persönlichen Grenzen zu sprengen und meinen Ängsten Guten Abend zu sagen.
Ich werde die Wanderung vielleicht mal verfluchen, aber wenn ich am Ende mit einem laschen Amibier auf dem Gipfelschild des Mount Kahtadin stehe, werden alle Strapazen bedeutungslos erscheinen. Denn jede Erfahrung ist eine Bereicherung. Bevor ich also in die Tretmühle des Arbeitslebens eintauche, wird alles konsumiert, was das Leben bieten kann. Ausgeschlossen natürlich Drogen, Psychopharmaka etc.

Also heißt es ganz einfach, einen Fuß vor den nächsten zu setzen. Einfach weiterlaufen und sich mit den wichtigen Dingen im Leben auseinandersetzen: Sein Leben zu genießen. Ausnahmsweise mal nicht im Stil von Zeitdruck, Erwartungen oder Vorstellungen anderer.

2,5 Monate sind es noch, bis das Abenteuer meines Lebens anbricht, ich bei Minusgraden zelte, bei praller Sonne 5 Berggipfel am Tag besteige oder einfach nur beginne, 5.000.000 Schritte zu setzten.

Bis dahin wünsche ich allen Lesern Frohe Weihnachten und ein paar besinnliche Feiertage! Nutzt die Zeit für die wichtigen Dinge! Familie, Bachelorarbeit, Orchester 🙂

Freitag – 1. August

Heute wird es richtig hart. Zuerst laufen wir zum Busbahnhof von Kungälv. Von dort verabschiedet sich Simon wieder Richtung Deutschland. Mein Flieger geht erst am Sonntag. Also habe ich noch 2 Tage Zeit die ich nutzen will meine Grenzen zu testen. Gegen 11 Uhr laufe ich vom Busbahnhof los und habe mir die nächsten zwei Etappen Richtung Süden vorgenommen. Am See mit dem tollen Eisenbahnsound will ich heute Abend zelten.
Durch die Stadt komme ich schnell wieder an die riesige Brücke, auf die wie sonst auch die Sonne brennt. Kurz bevor ich mich an den langen Anstieg mache um wieder in den Wald abzuzweigen kaufe ich im letzten Supermarkt noch etwas frisches Gemüse für mein Abendessen. Also weiter geht´s mit einem noch schwereren Rucksack.
Allein zu laufen ist wirklich öde. Die Landschaft ist wirklich super, aber wenn Du die Freuden des Erlebten nicht teilen kannst, ist es nicht annähernd so viel Wert. GE DIGITAL CAMERAAber da kann man nicht viel machen. Ich laufe unentwegt und vertreibe mir die Zeit mit Musik. Nebenher mache ich noch ein paar kleine Videos. Die erste Etappe geht so schnell vorbei. In Angered angekommen, hole ich mir noch eine Fanta und setze mich unter Schmerzen im Fuß auf den Kundenparkplatz. Nach ein paar Minuten Pause schnüre ich die Schuhe neu und mache mich auf in die nächste Etappe. Die nächsten 10 km zum See Aspen bei Jonsered gehen quer durch die Wälder. Also bin ich auf mich allein gestellt und kämpfe mich mühselig vorwärts. In immer kürzeren Abständen muss ich pausieren. Schon sehr schnell werden meine Beine zu Wackelpudding und ich denke ich muss mitten im Wald übernachten. Totale Erschöpfung verbreitet sich über mich und der Abstand zwischen meinen Fußstapfen ist kaum wahrnehmbar. GE DIGITAL CAMERASo trete ich schweren Schrittes den Pfad ab. Ein Blick auf die Karte lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich habe in zwei Stunden vielleicht 3 km geschafft. So kann es nicht weitergehen. Also reiße ich mich zusammen und hau ein paar knackige Songs in den MP3 Spieler. So gehe ich 30 min im angemessenen Tempo und raste. Dann das gleiche Spiel. Ich komme jetzt gut voran, aber mit der Zeit schwindet die Kraft total. Da tut es gut, bekannte Orte wiederzuerkennen. Es ist also nicht mehr so weit bis zum Ziel. Den letzten Abstieg, vollziehe ich im Schneckentempo. Am Badestrand angekommen, ziehe ich die Schuhe aus, und gehe mit wackligen Knien zum Steg. Dort gibt es eine Abkühlung für meine Beine und ich versuche mich zu sammeln. Es ist nun ca. 19.00 Uhr. GE DIGITAL CAMERA
Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatensauce, frischer Paprika, Tomaten und Zwiebeln die ich in meinem Trinkbecher koche. Geile Sache mal etwas frisches zu essen 🙂
Schon geht es mir besser. Eine Stunde später fühle ich mich wieder wie neu geboren. Der Wandertag scheint meinen Füßen nichts mehr auszumachen und ich kann den restlichen Abend genießen. Zwei Frauen aus Deutschland treffe ich auch noch. Sie wollen am nächsten Tag Richtung Norden weiter wandern.
Nach einem kleinem Lagerfeuer und ausgewählter Lektüre geht´s höchst zufrieden in den Schlafsack.

Gewandert:

Heute ca. 27,0 km
Gesamt ca. 160,0 km

Wetter:  sonnig