Mittwoch – 23.Juli

Nach einer unruhigen Nacht begann der Tag um 7.00 Uhr mit strahlendem Sonnenschein. Der Schlaf war auf Grund meiner Isomatte nicht ganz so erholsam wie erhofft. Da sie so dünn ist erwacht man stets bei jeder Drehbewegung. Aber sie isoliert wirklich super und ist schnell entfaltet. Der Schlafsack, ein Cumuls X-Lite 200 Zip, mit Daunenfüllungen und einem Gewicht von 415 Gramm, hielt wunderbar warm und reichte in der Funktion als Decke vollkommen aus.

Nach einem Frühstück am neu entfachten Lagerfeuer, bestehend aus Tuc Keksen mit Erdnussbutter und Instantkaffee ging es nach neu packen des Rucksacks GE DIGITAL CAMERAzurück auf den „Trimm Dich Pfad“ 2,7km zum Ausgangsparkplatz. Von dort sollte der Weg eigentlich Richtung Dvärred gehen. Auf Grund der Gaskartuschenpanne in Göteborg sind wir nochmals 3km zum Lindomer Bahnhof gegangen und von dort wieder nach Göteborg gefahren. Gegen 12.00 Uhr waren wir dann wieder mit der richtigen Kartusche auf dem richtigen Weg. Am Golfplatz vorbei an großen Feldern führt der Weg erst langsam und dann nur kurz in den Wald. Der Weg verläuft leider meist auf Asphaltstraßen und bringt den Füßen von Anfang an keinen erholsamen oder sanften Lauf. Am See Tulebosjön legen wir dann eine größere Pause ein und kochen eine warme Mahlzeit. Die Sonne brennt schon den ganzen Morgen und auf den Straßen steht die schwüle Luft wie eine Stahlbetonmauer. Die Pause verlängert sich. Der See ist einfach zu schön und hat seinen eigenen kleinen Sandstrand.

Nachdem wir uns aufgerafft und wieder alles verstaut haben geht es weiter in Richtung des nächsten Sees Långevattnet. Nach weiteren 1,5-2 km auf brennendem Asphalt der einmal um den ganzen See herumführt, biegt der Bohusleden endlich in den Wald. Dort sind wir zwar größten Teils vor der Sonne geschützt, dennoch übt die Hitze ein starkes Feld vor uns aus, welches uns daran hindern will, Kilometer zu reißen. So geht es schweren Schrittes über Stock und Stein, Berg auf und ab. Unsere Wasservorräte schwinden besGE DIGITAL CAMERAbesorgniserregend.

Die doch anspruchsvollen An- und Abstiege hören nicht auf. Felsen runter, über Stege zum nächsten Anstieg. An den, auf der Karte verzeichneten, Seen wollen wir unser Wasser auffüllen, allerdings sind die schlecht zu erreichen oder schmecken wie eine Mischung aus Moor und Omas 60 Jahre alte Socken. Die Bäche die eingezeichnet sind, sind auf Grund der langen Hitzeperiode alle ausgetrocknet. Also zusammenreißen und weiter marschieren. Es hilft nichts, doch die Kilometer wollen nicht schwinden. Als nach ca. 2-3 Stunden der nächst größere See erreicht wird, sind auch Badegäste anwesend. Ein Zeichen von Zivilisation! Endlich. Dann kann es ja auch nicht mehr so weit sein. Also nochmals ein Schluck vom Chlor gereinigten Wasser und dann geht es  in den Endspurt. Ganz im Kampf mit Hitze und Gelände, kommt die eigentliche Umgebung zu kurz. Der Wald scheint unendlich. Überall tummeln sich Ameisen und viele Felsbrocken schauen hier und da aus dichtem Grün, welches den Boden bedeckt. Der Pfad im Wald ist schön weich und mit Wurzel gespickt.

Die letzten Kilometer verlangen uns wirklich viel ab. In immer kürzeren Abständen müssen wir pausieren. Irgendwann gibt Simon den Löffel ab. „Ich schaff kein Meter mehr“ und fällt mit einem tiefen Seufzer auf den Boden. Zwangspause. Aber wir motivieren uns gegenseitig gut und führen knackig an, wenn der andere langsam wird. So erreichen wir dann auch das in der Etappe als Ziel aufgezeigte Schloss Gunnebo. An der Herkulesgården, eine Sportanlage kurz vor dem Schloss an der sich auch eine schöne neue Wetterschutzhütte befindet wollten wir kein Nachtlager aufschlagen. Die Aussicht auf ein kühles Bier, am Restaurant/ Cafe am Schloss ließ uns noch die 600 Meter den Berg hinunter torkeln. An einer eigenes Aufgebauten Bühne, ließen wir uns unter feiner Gesellschaft nieder. Für 70 Kronen, mehr als 7€, gGE DIGITAL CAMERAab es dann ein extra gebrautes Starkbier mit 4,5%. Da wir nicht weit vom See Stensjön saßen, entschieden wir am See zu zelten. Also Rucksack geschultert und auf Reserve laufend Richtung See. Kurz nach einer Wegkreuzung stand urplötzlich ein junger Hirsch vor uns.  Wir hatten zwar gehofft in den Weiten der Natur wild lebende Tiere zu erspähen, doch das diese es uns so einfach und schnell darboten, war wirklich nett und gab nochmals einen kleinen Energieschub. Entlang des Sees fanden wir leider keinen geeigneten Zeltplatz. Simon war noch am telefonieren und so abgelenkt sind wir bestimmt nochmals 1-2km gelaufen, also auch zu weit um nochmals zum Sportzentrum zurückzukehren. Also weiter bis zum Badestrand in Gunnebo. Dort verbrachten wir noch einen erschöpften Abend und warteten auf einem schmalen Streifen von Wiese darauf, dass alle Badegäste die Heimreise antreten und wir uns gemächlich niederlassen konnten. In Schweden wird es zur Zeit nicht wirklich schnell dunkel. Erst ab 11.30 beginnt es wirklich dunkel zu werden und schon in den frühen Morgenstunden, ca. 4 Uhr, wird es schon langsam hell.

Nachdem die Zelte aufgestellt waren, gab es im warmen See, mindestens 22 Grad, noch ein kleines Bad. Danach ist man wirklich entspannter und kann mit einem sauberen Gefühl in den Schlafsack schlüpfen. Die Nacht war, wie nicht anders zu erwarten, wieder sehr unruhig. Unsere Zelte standen nur einen Abhang, ca. 3m, von der Straße entfernt, welche so mancher Auto- und Motorradfahrer nutzte um seinen Motor zu fordern. Ansonsten ist es hier anscheinend nichts ungewöhnliches, einfach irgendwo sein Zelt aufzuschlagen. Auch als wir schon in den Zelten lagen, kamen später noch vereinzelt Badegäste die sich aber alle benommen haben und nur ruhig das Wasser genossen.

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Gewandert:

  • Heute ca. 26 km
  • Gesamt ca. 31 km

Wetter: sonnig