Canada!

Wir sind da! Allerdings spinnt mein Handy und Wifi ist auch mies. Heut Abend gibts  Fotos aus Vancouver. 

Ca. 4260 km und 5 Monate sind vorbei.

Tag 144 Snoqualmie

Seit wir Cascade Locks am Sonntag gegen 11 Uhr verlassen haben sind wie in das Hiker Nirvana eingestiegen. Nach 2 Tagen tiefstem Regenwald und unzähligen Höhenmetern haben wir es in die schöneren Gegenden von Washington geschafft und knacken jeden Tag ordentlich Kilometer. Nach 8 Tagen und über 360km sind wir jetzt in Snoqualmie. Wir haben nur noch 2 weitere Zwischenstopps vor uns bevor wir hoffentlich am 6. die Grenze passieren. Um unser Ziel zu halten laufen wir an Resupplytagen mindestens 32km und jeden vollen Tag zwischen 48 und 52km. Das verwandelt unsere Körper in den Nachmittagsstunden bis wir ins Zelt fallen zu wahren Folterinstrumenten. Aber wir versuchen das Tempo zu halten und das gute Wetter weiter zu nutzen. Hier hat es seit knapp 2 Monaten nicht mehr geregnet und meine Ausrüstung ist so zerschlissen das ich ein paar Tage Regen nicht stand halten würde. Die Natur ist fabelhaft. Wir haben Mt. Adams und Mt. Ranier gequert und die erste Elche gesehen. Auch ein Bär kam mir vor die Augen. Hoffe auch einen Grizzly zu sehen wenn wir uns der Grenze nähern. Allerdings lieber auf der anderen Seite vom Tal. 













Tag 137 Seansonal Stream – Trailhead Dirt Road

Zum Frühstück ging es direkt 500 Meter bergauf. Das hat mich schon ziemlich fertig gemacht. Ich kann mich auch nur schwer an diese Art von Wald gewöhnen. Es ist total unbefriedigend die ganze Zeit im Wald zu laufen und nichts zu sehen. Da hilft dann ein wenig Musik. An einem Bach hole ich etwas zu trinken und Tripple S holt mich ein. Ich laufe weiter hinauf. Langsam aber stetig. Auf einer Straße nahe dem „Gipfel“ liegt ein Hiker. Ich lege mich auch zu einer Pause nieder und komme mit The Embassedor ins Gespräch. Er ist Schwede und sehr umgänglich. Von hier geht es bergab. Bis zur Sonnenfinsternis ist es noch eine Stunde. Ich laufe durch den dichten Wald und treffe auf Shaggy der an einem Felsvorsprung wartet. Von hier hat man einen tollen Blick über ein Tal. Wir erleben die Sonnenfinsternis. Das hatten wir nicht erwartet und somit keine Brille dabei. Es wird langsam dunkel. Aber auch die Kamera bringt keine gescheiten Bilder zu Stande. Toat, die ich gestern Abend getroffen hatte schaut auch noch vorbei. Wir laufen weiter bergab ins Tal. Am Fluss holen Shaggy und ich Wasser. Toat kocht etwas. Anschließend sind es noch 8 km bis zu unserem Mittagsziel. Dem Panther Creek. Er ist die Grenze zu unserem nächsten haarsträubenden Aufstieg von ca. 1000 Höhenmeter. Die Kilometer bis zum Panther Creek verlaufen zum Glück ohne große Anstiege durch ein Tal. Wir queren einige Flüsse und Straßen. Ich bin sehr froh und bereits müde als wir den Panther Creek erreichen. Hier liegen bereits 2 Hiker im Schatten. Auch Shaggy und ich legen uns unter einen Baum. Ich koche 2 Ramen und wir dösen anschließend ein wenig vor uns hin. Auch The Embassedor schaut vorbei. Ich starte als erster in den langen Aufstieg. Die ersten Kilometer sind mit sehr vielen Switchbacks versehen und ich schwitzte wie verrückt. An einer geeigneten Stelle raste ich auf einem Baumstamm. Shaggy und The Embassedor überholen mich. Jetzt muss ich auch Gas geben sonst verliere ich den Anschluss. Das ist bei der Luftfeuchtigkeit leider nicht so einfach. An einer Stelle erhalten wir ausnahmsweise einen Ausblick auf Mt. Hood. Danach geht es weiter hinauf. Wasser gibt es nicht und so laufen wir weiter. Die Campingplätze lassen wir links liegen. Auf dem Abstieg kommen wir an einem großen Zeltplatz mit Wasserquelle vorbei. Hier tümmeln sich aber mindestens 15 Hiker. Wir halten gar nicht erst an und marschieren weiter. Zu viele Menschen ist nichts für uns und durch den Wald lässt es sich gerade ganz gut laufen. Bergab ist immer einfacher. Aber es schmerzt. Die Schienbeine und Knie sind nun müde. Einfach zu viele Höhenmeter. An einer Quelle im Tal holen wir langsam und mühsam Wasser aus einem Rohr. Da es schon spät ist kochen wir jetzt und laufen dann weiter. The Embassetor ist bereits weiter gelaufen und kocht am Ziel. Wir laufen erst gegen 18:30 Uhr weiter. Meine Nase fängt an zu bluten. Ich lasse es einfach beim Laufen bluten. Es muss weiter gehen. Wir kommen durch Vulkangestein und entsprechende Vegetation. Die letzten Kilometer laufen wir im Dunkeln. Links und rechts dichte kleine Tannen. Wir geben jetzt nur noch Gas und wollen ans Ziel. Leider zieht sich das letzte Stück wie immer ein wenig hin. Aber als wir durch die Bäume ein Feuer ausmachen freuen wir uns. Wir treffen auf The Embassetor und ein Ehepaar dessen Sohn ebenfalls ein paar Tage vor uns unterwegs ist. Wir sitzen gemeinsam zusammen,essen Chips und trinken Soda. Gegen 22:00 Uhr können wir uns losreißen und gehen total platt ins Bett. Irgendwie kommen wir jeden Tag später ins Bett. Gefühlt ist Washington mehr Aufstieg als Trailkilometer 😉 Hoffentlich ändert sich das noch ein wenig. Rattler haben wir schon wieder verpasst. Allerdings soll er laut Ehepaar nur ein paar Kilometer vor uns sein. Na dann Morgen auf ein neues.

Gewandert: 49,2 km
PCT insgesamt: 3533,1 km

DSC09003DSC09004DSC09006DSC09009DSC09014DSC09015DSC09017DSC09018DSC09023DSC09029DSC09031DSC09033DSC09035DSC09037DSC09042DSC09043DSC09044

 

Tag 136 Cascade Locks – Seasonal Stream

Um 7 habe ich mich mit Shaggy und Britney im Diner getroffen. Drei Tage Cascade Locks, drei Tage Diner. Guter Schnitt. Ich hänge ein wenig durch nach diesen anstrengenden Tagen. Aber das schlimmste. Ich habe noch immer kein Gas gefunden. Zum Glück ist Britney mit einem Auto da und wir fahren 20 Meilen in die nächste Stadt Hood River. Aber im Walmart ist alles ausverkauft. Auch im Baumarkt gibt es nicht die richtigen Kartuschen. Also fahren wir in die Innenstadt und finden unzählige Outfitter die wir auf GoogleMaps nicht gesehen haben. Shaggy kann dann gleich noch seine Socken tauschen und ist auch happy.
Wir sind nach allem organisatorischen gegen 11 Uhr endlich auf der Bridge of Gods! Wir schreiten über die Eisengitter nach Washington. Neben uns fahren die Autos. Wir sind überglücklich wieder unterwegs zu sein. Die Tage in Cascade Locks waren zwar cool, aber die ganze Zeit sein nächstes Etappenziel vor Augen zu haben und nicht weiter zu gehen bringt einen in Unruhe. Also sind wir sehr motiviert auch wenn die Sonne wieder stark schein. Aber auf diesen Höhenmeter, ca. 30, und somit niedrigster Punkt auf dem PCT ist die Strahlung nicht so extrem. Wir treffen auf der anderen Seite auf CoffeeMaker mit einer tollen Weinflasche. Aus Kunststoff. Er lässt Sie einfach fallen und nichts passiert. Danach geht´s in einen leichten Aufstieg. Wir kommen an einigen schönen Plätzen vorbei die bereits von Hikern belegt sind. Der folgende Anstieg geht über 1000 Höhenmeter hinauf. Der Wald ist sehr dicht und ähnelt einem tropischen Wald. Überall hängen Pflanzen und die Büsche sind kräftig grün. Wir können ein paar Flüsse auf stattlichen Brücken überqueren. Der Anstieg bringt mich zur Weißglut. Ich bin richtig geladen. Mit voller Essensration, nach 2,5 Tagen Pause geht es gefühlt senkrecht hinauf und ich schwitzte wie verrückt. Nebenher verfluchte ich den Aufstieg. Aber wenn es einem nicht so gut geht, sorgt der Trail für einen. Ich komme aus einem Waldstück und sehe einen Truck! 🙂 Es gibt kalte Cola und Obst. Sehr erfrischend. So kann es gut pausiert weiter gehen. An einer Quelle mitten im Wald treffen wir auf 8 weitere Hiker. Das sind die Fixpunkte an dem man halt viele Leute trifft. Der kleine Bach der über den Trail floss war also gut besucht und auch wir machten Pause und tankten Wasser. Dann ging es aber weiter. Britney hat uns bis zur Bergspitze begleitet. Das waren ca. 20 km die wir gegen 16 Uhr hinter uns hatten. Man merkte es ging viel bergauf. Britney verabschiedete sich und lief allein zurück. Shaggy und ich machten uns auf den Weg noch ein wenig Trail unter unsere Füße zu bringen. Wir liefen noch ca. 5 km auf dem Bergrücken weiter bis wir wieder 500 Höhenmeter abstiegen. Meine Knie und Schienbeine meldeten sich. Ich bin ziemlich platt und mache oft Pause. Die anderen Hiker überholen mich. Jetzt geht es um Schlafplätze. Der nächste Fluss hat ein paar Spots doch als ich dort ankomme sind diese schon belegt. Ich treffe nur eine Hikerin die ich schon mal gesehen habe, dessen Name mir aber nicht einfällt. Am Fluss hole ich Wasser, Shaggy ist schon über alle Berge. Es fängt an zu Dämmern und ich laufe durch den Urwald. Ich finde Shaggy kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Er hat schon einen schönen Platz reserviert! Ich bedanke mich dafür und wir bauen auf und kochen. Als wir schon im Bett liegen, ca. 20:30 Uhr, kommt noch Tripple S der es sich unter dem Himmel gemütlich macht.
Rattler haben wir leider nicht gefunden. Er hatte aber auch ein paar Stunden Vorsprung. Wir machen einfach morgen Jagd nach Ihm 😉
Wir sind beide froh wieder im Wald zu sein. Allerdings hatten wir nicht so einen Urwald erwartet. Mehr Bergpartien, frei von Bäumen mit tollen Aussichten. Mal schauen was es so gibt. 🙂

Gewandert: 32,5 km
PCT insgesamt: 3483,9 km

DSC08954DSC08969DSC08970DSC08971DSC08975DSC08976DSC08977DSC08978DSC08980DSC08983DSC08987DSC08988DSC08993DSC08994DSC08996DSC08998DSC08999DSC09001

Tag 135 – Cascade Locks

Nach der kurzen Nacht sind wir erst gegen 7 aufgestanden. Danach wieder zum Auto wandern und zurück ins Diner. Erstmal Kaffee und Frühstück. Diese Mal habe ich den Apfelspeck. Woww! Echt der Hammer.
Shaggy und Britney wollen zusammen nach Portland fahren, ich bleibe lieber hier und arbeite an meinem Block und schaue mal auf dem Festival vorbei. Ich treffe Rattler wieder. Wir treffen uns vor dem örtlichen Supermarkt. Hier habe ich auch für ganz Washington meinen Einkauf getätigt und zur Post gebracht. 2 Mal bin ich gelaufen und habe eingekauft. Die Kassiererin hat mich ganz schön komisch angeschaut. Aber alle vier Pakete sind nun raus. Auf grund der vielen Hiker ist leider die Auswahl bei manchen Artikeln nicht mehr so groß gewesen. In der Post selbst habe ich noch meine 2 BounceBoxen angetroffen. Die will ich aber später abholen oder weiterschicken. Vor dem Supermarkt lungern viele Hiker herum. Es kommen auch einfach immer mehr Hiker in die Stadt. Ich hole noch meinen neunen Schuhe ab. Endlich in der richtigen Größe! Das ist sehr entspannend. Auch Spiderbite ist hier und hat ihren Rucksack in Empfang genommen. Geiles Teil! Das steht jetzt auch ganz oben auf meiner Liste.
Der Zeltplatz liegt auf einer kleinen Insel. Diese ist völlig mit Zelten übersät. Ich gehe noch zur Bücherei und beantrage mein Visa für Canada. Ein kleine Akt, aber es klappt. Beim schlendern über das Festivalgelände treffe ich noch einen alten Wanderer vom Appalachian Trail der jetzt bei einem Outfitter arbeitet. 🙂
ThermaRest hat auch einen Stand und ich gebe dort meine Matratze ab, da ich Nachts immer wieder Luft verliere und mehrmals aufblasen muss. Ich soll einfach in einer Stunde wieder kommen. Mit der Eintrittskarte für den Zeltplatz bekommt man gleichzeitig ein gratis Bier auf dem Festivalgelände. Also geht die Zeit schnell vorbei. Ich schaue mir tolle Ausrüstung an und treffe alte Bekannte. Auch Free und DeathWich treffe ich wieder. Nach einer Stunde stehe ich wieder bei ThermaRest und treffe zuerst die drei Mädels aus Etna mit Ihrem Hund. Der hat wohl das halbe Zelt auseinander gerissen. Naja, meine Luftmatratze ist hinüber. Aber ich bekomme einfach eine neue! Ich bin super happy! Auch meine Stöcke lasse ich reparieren. Hat sich also wirklich gelohnt. Um 17 Uhr beginnt im örtlichen Pub die gratis Pizza Party. Es sind mindestens 80 Hiker im Garten und warten in einer langen Schlange auf weiteren Pizza Nachschub. Shaggy und Britney kommen erst morgen wieder, haben sich ein wenig verquatscht. Also treffe ich mich am Abend noch auf einen HotDog mit Rattler. Er will morgen früh direkt los. Hoffentlich holen wir ihn dann ein. Das wäre schön wieder mit ihm zu wandern. In der Nacht ist noch das gekreische eines Sängers zu hören der versucht zu singen. Aber das Konzert ist schrecklich und ich schlafe trotz der Hunderten von Hikern zügig ein. 20170819_162648.jpg

20170818_150200