Sonntag – 27. Juli

Nach einer weiteren Nacht in der Jugendherberge „Partille vandrarhem“ können wir unseren Kaffee auf einer Herdplatte kochen sowie unsere Tortillas in der Pfanne braten. Dazu gibt es wieder Erdnussbutter.

Als das Geschirr gespült und die Ausrüstung gepackt ist, geht es Richtung Jonsered. Das ist die vierte Etappe auf dem Bohusleden und erstreckt sich 9km über leichtes Gelände.

Zum Glück liegt die Jungendherberge ziemlich nah am Wald und wir können schon bald auf herrlich weichem Boden laufen. Zum erstem mal bietet der Wald hier andere Charakteristiken als zuvor. GE DIGITAL CAMERAWir bewegen uns in leichten Sonnenschein, durch ein Moosbedeckten Nadelwald. Der Himmel ist noch  mit Wolken behangen und die Morgenfeuchtigkeit bildet leichte Nebelbänke . Die Atmosphäre ist hier ganz anders als in den letzten Tagen. Man fühlt sich in diesem Teil des Waldes zeitlos.

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Hier ist es so ruhig, dass wir hoffen wieder auf wilde Tiere zu stoßen. Doch das bleibt uns, trotz leiser Schritte, verwehrt. Allerdings denkt man in diesen Teilen des Waldes wirklich daran, erst in einigen Tag wieder auf Zivilisation zu stoßen.

So vergeht der Morgen und wir machen Rast an einer kleinen Schutzhütte. Wir sind zwar erst seit vielleicht 90 Minuten unterwegs, haben dennoch viel von der Etappe geschafft. Also verbringen wir etwas mehr Zeit damit, die Umgebung zu erkunden und die Ruhe des Sees zu genießen, der sich vor der Schutzhütte erstreckt.

Da unsere Beine frisch sind, legen wir nach der Pause wieder ein gutes Tempo vor. Schließlich queren wir die Europastraße 20. Eine Markierung die uns schon unser Ziel vor Augen führt. Nach einem steilen Abstieg aus dem Wald, landen wir auf einem schönen kleinen Spielplatz am südlichen Rand von Jonsered. Die Besonderheit in diesem kleinen Städtchen sind die vielen, zum Teil uralten, Ziegelhäuser. Diese entstanden durch den Unternehmer William Gibson. Dieser stach schon im 19. Jahrhundert durch soziale Verantwortung für seine Mitarbeiter hervor, die er durch Wohnsiedlung, Altersvorsorge, Firmenkindergärten etc. zum Ausdruck brachte.

Hier endet auch offiziell die dritte Etappe. Allerdings ziehen wir es vor, an Badeseen zu nächtigen und laufen entlang des Flusses Säveån, der auch als Energielieferant dient, bis zum See Humlebadet. Dieser Weg führt nun ausschließlich über Asphalt und wird nicht nur von uns benutzt. Der See bietet beim ersten Anblick einen tollen Ausblick. Er erstreckt sich weiter, als das Auge sehen kann. Entlang des Sees folgen wir dann einem gut befestigten Pfad bis zur Badestelle, ca. 500 Meter außerhalb von Jonsered.
Als erstes werden die Rucksäcke abgeladen und geprüft, ob die öffentlichen Toiletten offen sind. Perfekt! Schon wieder haben wir frisches Wasser aus dem Hahn. Den Wasserfilter musste ich allerdings noch nicht sehr oft einsetzten. Danach machen wir es uns wie immer auf unseren Isomatten bequem und genießen den Nachmittag in der Sonne. GE DIGITAL CAMERA

Wir lassen die Füße im Wasser baumeln und schauen vom Steg aus, den Jugendlichen beim Turmspringen zu. Ab und an fährt am Ufer gegenüber ein Zug entlang und holt uns zurück in die heutige Zeit. So vergeht der Nachmittag damit, unsere „alten Klassiker“ zu lesen und den Rucksack leichter zu essen. Gegen Abend bauen wir dann unsere Zelte auf und kochen an einem Tisch unser Essen. Anschließend schlagen wir uns gut genährt in den Wald uns sammeln Holz für unser Abendprogramm. Es läuft, „Best of Kamin 2014 – Vol. 2“. Nebenbei muss ich sagen, es erstaunt mich LEIDER nicht wirklich, welch amüsante Texte es auf google zu finden gibt, wenn nach „Kamin DVD“ gesucht wird! GE DIGITAL CAMERA

Nachdem das Feuer ausgebrannt ist und wir gut verqualmt in unsere Zelte kriechen, kommen vereinzelt noch Badegäste vorbei. Dennoch können wir ganz in Ruhe in die Traumwelt gleiten.

Plötzlich erstreckt sich ein ohrenbetäubender Lärm durch unsere Zelte. Die Züge, welche entlang des Ufers gegenüber fahren, schaffen es in der Stille des Abends so viel Lärm über den See zu prügeln, dass wir denken, sie fahren direkt vor unseren Apsiden. Als wir unser erstaunen über die Lautstärke gegenseitig übermittelt haben, wünschen wir uns endgültig eine Gute Nacht.

Gewandert:

Heute ca. 9,5 km
Gesamt ca. 64,0 km

Wetter: Anfangs leicht bewölkt, dann sonnig

Donnerstag – 24.Juli

Der Morgen erwartet uns wieder mit Kaiserwetter und Autolärm.
Dank des tollen Panoramas tritt zweites aber in den Hintergrund und ich probier zum Frühstück Trockenei in Rührei zu verwandeln. Klappt und schmeckt ganz gut. Nur der Topf bedarf danach besonderer Zuwendung.
Am Abend zuvor hatten wir noch ein freundliches Ehepaar kennengelernt, die Simon kurzerhand besuchte und frisches Wasser besorgte. Kuchen und weitere Speisen wurden auch angeboten. Wirklich zuvorkommend und das gilt nicht nur für dieses Ehepaar. Alle Mitmenschen freuen sich über einen kleinen Plausch und zeigen Interesse.
Nach der morgendlichen Routine geht es in die Etappe Richtung Skatås. Da wir gestern unachtsam ein paar mehr Kilometer gerissen haben, können wir schon vom See Stensjön starten.
Nach kurzer Zeit auf Asphalt geht es schon in einen deftigen Aufstieg und wir gelangen, nun gut warm in den Füßen, an einen herrlichen See. GE DIGITAL CAMERADen Långevattnet. Hätten wir das gewusst, hätten wir nach dem Abendessen gestern noch 30 Minuten in einen ruhigen Schlafplatz investiert. Nach einer kleinen Pause und Kontrolle der Karte geht es weiter Richtung St. Delsjön.

Über leicht hügeliges Gelände mit vielen Felsen und durch hübsche Wälder geht es weiter bis zur Unterquerung der Reichsstraße 40.
Ist diese Unterquert kann man schon einen Blick auf die größte Seebadestelle Göteborgs, Delsjöbadet, werfen. Ein riesiger See bietet weite Blicke eingerahmt von GE DIGITAL CAMERAdichtem Grün. Entlang des Sees den wir an der Westseite vollständig ablaufen, geraten wir in eine Achterbahn der Wegführung. Es wird einem nicht schwindelig, die Höhenkrankheit bleibt auch unberührt, aber es geht stetig auf und ab, rechts und links. Aber das Beste ist, nach ca. 2 km Achterbahn, die bei uns ca. 30 Minuten dauern und nicht 2, ein ca. 70 Meter langer Steg der eine Bucht überquert. GE DIGITAL CAMERA Von dort kann man schon die Badestelle erkennen, an der sich hunderte Göteborger die Sonne einverleiben und das Wasser als Abkühlung nutzen.

Am See entlang geht es vorbei an Sportclubs für Kanu oder Ruderboote. Nachdem wir den Seeblick hinter uns lassen, treten wir wieder in den Wald ein. Eine lange Forststraße führt uns direkt zur „Trimm Dich Anlage“ an der wir überlegen zu campen. Auf jeden Fall ist ein Eis, frisches Wasser sowie eine ausgiebige Pause für uns drin. Auf der Sportanlage dürfen wir leider nicht zelten, da es aber noch früher Nachmittag ist gehen wir weiter bis zum nächsten Badesee Härlanda.

Auch dort erwartet uns ein riesiges Menschenaufkommen. Wirklich jeder verbringt wohl seine frei Zeit am Badesee. Aber das Panorama dort, lässt wirklich keinen gegenteiligen Grund dafür offen. Am Rande des See erheben sich grüne Terrassen im saftigen grün, unterteil durch beeindruckende Felsvorsprünge. Eine tolle Aussicht aus fünf Metern Höhe. Am Ende der Bucht flacht es sich ab und der Badesee endet in einer großen flachen Wiese mit eiskalter Dusche, die immer zur Verfügung steht. Der restliche Nachmittag wurde mit Lesen und Sonne tanken verbracht. Wie so oft, warten wir bis die meisten Badegäste sich verabschiedet haben und bauen dann unsere Zelte im hinteren Bereich der Wiese auf.GE DIGITAL CAMERA Die Toiletten vom Kiosk, sind noch offen und wir können frisches Wasser tanken. Gegen späten Abend, taucht neben unseren Zelten, welche wir an einer Feuerstelle aufgestellt haben eine Großfamilie auf und fängt an zu feiern. Es werden Unmengen an Essen, Kissen, Matratzen, Melonen etc. herangekarrt. Wir verputzen dagegen am Lagerfeuer noch unsere Wraps gefüllt mit Tunfisch und versuchen dann ein wenig Schlaf zu finden. Nicht zu vergessen die Dusche, die tapfer benutzt wurde. Es war wirklich eiskalt, aber die Gänsehaut wert, frisch in den Schlafsack zu schlüpfen.

Gewandert:

Heute ca. 9,5 km
Gesamt ca. 40,5 km

Wetter: wie immer sonnig