Schluchtensteig Teil 2

Zu einem gemächlichen Zeitpunkt, gegen 6.30 Uhr, erwachte ich. Unruhig geschlafen, check. Die Therm a Rest Z-Lite Matte ist wirklich schnell aufgeschlagen und mit Schlafsack bequem, aber gegen einen seitlich liegenden Schläfer hat sie vorerst keine Chance. Da sollte dann wieder die Therm a Rest Neoair X-Lite her. Zwar muss man hier 2 Minuten zum aufblasen investieren, der Schlafkomfort für Seitenschläfer ist jedoch deutlich besser.
Um 6.50 ging es dann weiter, die Sonne war über den Baumwipfeln zu erkennen, ließ die Schlucht aber noch lange im Schatten liegen.
Nach einem knackigen Aufstieg hinter der Schattenmühle auf einen gemütlichen Waldweg, konnten die nächsten Kilometer angenehm gelaufen werden. Nach einem kleinen Anstieg, auf dem sich ein kleine Rastmöglichkeit mit Bänken und Stühlen befindet, geht es zwischen hohem Gras entlang von Feldern in den Fürstenberger Wald Richtung Schlucht. Diese ist mit einem atemberaubenden Blick vom Räuberschlössle gut zu sehen. Das Räuberschlössle liegt 80 Meter über der Schlucht und ist ein aus Fels gehauene „Festung“. Man sollte nicht enttäuscht werden. Burgtürme oder Eingänge in alte Gebäudeteile bleiben verwehrt. Dafür bleibt ein super Ausblick über die Kante und zwei nächtliche Gäste beim Zusammenräumen.(War ich etwa zu früh unterwegs?!)
Eng an der Bergflanke entlang schlängelt sich der Weg weiter Richtung Flusskraftwerk Stallegg. Die Sonne übt nun schon stärkere Hitze auf meine Umgebung aus. Doch immerhin ist man meist gut unter den Baumkronen geschützt.
Nach Erreichen der Gutacheinmündung wird der Pfad nochmals anstrengender. Auf und ab, über Stock und Stein. Ab und zu entdecke ich am Rande der Wutach noch Gruppen von jungen Erwachsenen, die ebenfalls die Natur und das Rauschen der Wutach gesucht haben.
Mit Einsamkeit war es allerdings schon gegen 7.30 Uhr vorbei. Immer wieder begegnete ich kleinen Grüppchen von Wanderern.
Kurz vor Lenzkirchen kam ich gegen 10.30 aus dem Wald. Die letzten 2 km sollten nun über Asphalt gehen, entlang von Wiesen und ohne Schutz vor der nicht zu ertragenen Sonne. Gut durchgebraten kam ich dann in Lenzkirch an und habe entschieden, mir lieber noch zwei angenehme Tage zu bereiten. Schließlich wollte ich auch ein wenig Erholung aus der Wanderung ziehen. Mit Bus und Bahn ging es dann zurück. Kurz vor dem Ziel gab es dann noch ein riesen Erdbeerbecher, den ich nach 200 Metern bereits verschlungen hatte.

Schluchtensteig Tag 1

Um 7.58 ging es leider zwei Tage zu spät in Richtung Stühlingen los.
Am Freitag musste ich noch arbeiten und habe mich wieder kurzerhand zu einer Party überreden lassen. Nachdem der Freitag sich nach und nach zum schlimmsten und stressigsten Tag seit langem entwickelte, war die Motivation für die kommende Wanderung am sinken. Selbst die Abendgestaltung fing in keinem guten Licht an. Naja, sei es so. Jedefalls lies sich dann am nächsten Morgen mein Portemonnaie nicht auffinden, dabei hatte ich es noch im Nachtbus. Nachdem ich unsere WG drei mal durchwühlt und auf den Kopf gestellt habe, wurde die Suche eingestellt. Als der Tag zur hälfte verstrichen war und ich mich resigniert im Bett verkroch kam, verdammt noch mal, mein Portemonnaie zum Vorschein. Und ja, ich hab mein Bettzeug mehrmals ausgeschüttelt. So bin ich erst heute zum Schluchtensteig gefahren und um 11.50 in Stühlingen angekommen. Das Wetter ist wie in den letzten Tagen einfach abartig. Zum wandern einfach nicht geeignet. Auf freien Flächen verbrennt man förmlich und der Wasserverbrauch steigt unablässig in die Höhe.

Von Stühlingen ging es mal auf schmalen Trampelpfaden, mal auf Forstwirtschaftlichen Straßen entlang der Wutach. Die ersten 10 km verliefen so ziemlich Ereignislos und teilweise unter brennender  Sonne am Waldrand entlang. An den Wutachflühen liegen je nach Strecke, mindestens 2,5km wunderschöne Waldlandschaft, die alle Grüntöne zum vorschein bringt vor einem.
Auf schmalen, verwuzelten Pfaden geht es in ca. 20 Metern Höhe entlang der Wutach vorbei an riesigen Felsbrocken und hohen Felsklippen. Der Boden ist mit Moos und vielen Pflanzen bedeckt die einen grünen Teppich bilden. Sehr sehr schön! 
Anstatt über den Buchberg zur Schattenmühle zu wandern habe ich eine Abkürzung über einen kürzeren Weg vorgezogen. Da ich für die gesamte Strecke von 120 km spät dran bin und die Mittagssonne wohlige ca. 34ºC  produzierte wollte ich den Aufstieg, welcher zum Großteil über Wiesen und Felder geht auslassen.
So habe ich dann auch schon um 16.00 den Eingang zur Wutachschlucht erreicht.  Die kleinen Dörfer davor bieten durch ihre enorme Anzahl an Brunnen immer eine gute Möglichkeit um sich ein wenig abzukühlen.  Mein Halstuch wurde immer als eiskaltes Stirnband missbraucht um die stechende Sonne zu ertragen. Die Schlucht zieht sich auf 13 km Berg auf Berg ab. Direkt auf Höhe des Wasser oder viele Meter darüber.  Die pflanzliche Vielfalt ist wirklich bezaubernd. Allerdings war ich schon ziemlich k.o. und habe mich die letzte Hälfte, nur 7 km, in 2,5 Stunden über verwurzelte An- und Anstiege gekämpft. Es wollte einfach nicht enden. Dazu das Wetter. Einfach ein scheiß harter Job. 
Jetzt habe ich aber die ersten 37,5 km des Schluchtensteigs hinter mir. Davon wirklich gelaufen sind vielleicht 32.
Zum Abendessen gab es dann noch schnell eine Nudelsuppe.  Auf dem Parkplatz der Schattenmühle
standen 3 Campingwagen die mir in der Nacht Gesellschaft leisteten. Im Bach neben meinem Schlafplatz gab es dann auch noch eine wohltuende Abkühlung.  Da ich kein Innenzelt dabei hatte und unter freiem Himmel schlief, wurde ich zum Opfer einiger stechfreudiger Kleintiere. Nachts ertönten immer wieder laute Rufe einer einsamen Eule aus dem  Wald neben mir. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, um der unerträglichen Hitze so lang wie möglich zu entkommen und einige Kilometer unter angenehmen Bedingungen zu laufen.
2.Tag folgt