Schluchtensteig Tag 1

Um 7.58 ging es leider zwei Tage zu spät in Richtung Stühlingen los.
Am Freitag musste ich noch arbeiten und habe mich wieder kurzerhand zu einer Party überreden lassen. Nachdem der Freitag sich nach und nach zum schlimmsten und stressigsten Tag seit langem entwickelte, war die Motivation für die kommende Wanderung am sinken. Selbst die Abendgestaltung fing in keinem guten Licht an. Naja, sei es so. Jedefalls lies sich dann am nächsten Morgen mein Portemonnaie nicht auffinden, dabei hatte ich es noch im Nachtbus. Nachdem ich unsere WG drei mal durchwühlt und auf den Kopf gestellt habe, wurde die Suche eingestellt. Als der Tag zur hälfte verstrichen war und ich mich resigniert im Bett verkroch kam, verdammt noch mal, mein Portemonnaie zum Vorschein. Und ja, ich hab mein Bettzeug mehrmals ausgeschüttelt. So bin ich erst heute zum Schluchtensteig gefahren und um 11.50 in Stühlingen angekommen. Das Wetter ist wie in den letzten Tagen einfach abartig. Zum wandern einfach nicht geeignet. Auf freien Flächen verbrennt man förmlich und der Wasserverbrauch steigt unablässig in die Höhe.

Von Stühlingen ging es mal auf schmalen Trampelpfaden, mal auf Forstwirtschaftlichen Straßen entlang der Wutach. Die ersten 10 km verliefen so ziemlich Ereignislos und teilweise unter brennender  Sonne am Waldrand entlang. An den Wutachflühen liegen je nach Strecke, mindestens 2,5km wunderschöne Waldlandschaft, die alle Grüntöne zum vorschein bringt vor einem.
Auf schmalen, verwuzelten Pfaden geht es in ca. 20 Metern Höhe entlang der Wutach vorbei an riesigen Felsbrocken und hohen Felsklippen. Der Boden ist mit Moos und vielen Pflanzen bedeckt die einen grünen Teppich bilden. Sehr sehr schön! 
Anstatt über den Buchberg zur Schattenmühle zu wandern habe ich eine Abkürzung über einen kürzeren Weg vorgezogen. Da ich für die gesamte Strecke von 120 km spät dran bin und die Mittagssonne wohlige ca. 34ºC  produzierte wollte ich den Aufstieg, welcher zum Großteil über Wiesen und Felder geht auslassen.
So habe ich dann auch schon um 16.00 den Eingang zur Wutachschlucht erreicht.  Die kleinen Dörfer davor bieten durch ihre enorme Anzahl an Brunnen immer eine gute Möglichkeit um sich ein wenig abzukühlen.  Mein Halstuch wurde immer als eiskaltes Stirnband missbraucht um die stechende Sonne zu ertragen. Die Schlucht zieht sich auf 13 km Berg auf Berg ab. Direkt auf Höhe des Wasser oder viele Meter darüber.  Die pflanzliche Vielfalt ist wirklich bezaubernd. Allerdings war ich schon ziemlich k.o. und habe mich die letzte Hälfte, nur 7 km, in 2,5 Stunden über verwurzelte An- und Anstiege gekämpft. Es wollte einfach nicht enden. Dazu das Wetter. Einfach ein scheiß harter Job. 
Jetzt habe ich aber die ersten 37,5 km des Schluchtensteigs hinter mir. Davon wirklich gelaufen sind vielleicht 32.
Zum Abendessen gab es dann noch schnell eine Nudelsuppe.  Auf dem Parkplatz der Schattenmühle
standen 3 Campingwagen die mir in der Nacht Gesellschaft leisteten. Im Bach neben meinem Schlafplatz gab es dann auch noch eine wohltuende Abkühlung.  Da ich kein Innenzelt dabei hatte und unter freiem Himmel schlief, wurde ich zum Opfer einiger stechfreudiger Kleintiere. Nachts ertönten immer wieder laute Rufe einer einsamen Eule aus dem  Wald neben mir. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, um der unerträglichen Hitze so lang wie möglich zu entkommen und einige Kilometer unter angenehmen Bedingungen zu laufen.
2.Tag folgt