Donnerstag – 31. Juli

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Das Wetter sieht zum Glück wieder vielversprechend aus. Also rein in die Klamotten und Sachen zusammenpacken.
Wir wandern wieder den gleichen Weg zurück, den wir gestern gekommen sind. Da wir für die Strecke nicht lange brauchen müssen wir uns jetzt nicht stressen. Allerdings erwartet uns am Ende der Tour das Paradies . Warme Duschen, Sauna, Kaffee, Eis, Gebäck und gemütliche Sitzgelegenheiten. Also ziehen wir es doch vor, den Mittag mit aufgezählten Köstlichkeiten zu verbringen und marschieren los. Was soll man sagen. Innerhalb kürzester Zeit sind wir schon wieder an der Quelle des Kaffees und lassen uns damit ordentlich volllaufen. Dazu liegen wir auf den Sofas, lesen wie stets ausgewählte Lektüre und verzehren süße Gebäckteile. Am Nachmittag verziehen wir uns für 2 Kronen in die Sauna und verbringen dort ein paar gemütliche Aufgüsse. Danach beginnt wieder alles von vorn, bis das Kaffeehaus schließt und wir uns unter innerlichen Tränen auf die Picknickgarnitur vor der Eingangstür niederlassen. Trotz des ruhigen Wandertages gibt es am Abend noch eine ordentliche Portion Nudeln. Nach so vielen Wandertagen kann man alles in unvorstellbaren Mengen essen. 1 kg Rindereintopf zum Abendessen ist da kein Problem mehr. Der Wahnsinn, muss man doch alles mit sich tragen. Und dies ist nur die kleine Portion von 0,5 kg.
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Am Abend bauen wir unsere Zelte an gewohnter Stelle wieder auf. Morgen werden wir nach Kungälv wandern und Simon fährt mit dem Zug zurück nach Göteborg. Ich schlag mich noch zwei Tage allein durch die Wildnis.

Gewandert:

Heute ca. 16,0 km
Gesamt ca. 143,0 km

Wetter:  sonnig

Mittwoch – 30. Juli

Wie erhofft erwartet uns am Morgen so viel frischer Kaffee wie wir aushalten. Also eine Menge. Einmal bezahlt können wir uns den ganzen Morgen nachschenken. Dazu gibt es Gebäck. So etwas wünscht man sich nach ein paar Tagen wirklich und wir genießen die Sofas und
verbringen gemütlich versunken den Morgen darin.

Simon´s Flug geht am Freitag. Also überlegen wir was wir die restlichen Tage noch unternehmen. Um in die nächste Stadt im Norden zu gelangen, haben wir nicht mehr genug Zeit. Aber ich kann Simon dazu überreden, die nächste Etappe anzubrechen und am nächsten See zu zelten. Am nächsten Tag können wir gemütlich zurück zum Kaffeehaus wandern, saunieren und uns erholen. Freitag könnten wir dann zusammen nach Kungälv absteigen.

Zum Glück verbringen wir die nächsten Tage nicht im Kaffeehaus und brechen auf. Wir haben 16 Kilometer vor uns und das Wetter ist heute gnädig. Leicht bewölkt können wir schnell durch das Gelände jagen. So gelangen wir nach höchsten 4 Stunden zum See Romesjön. Diese Wanderung verging durch schöne Wälder, über Forststraßen und Wiesen wie im Flug. Dabei haben wir ganz vergessen Fotos zu schießen. Aber der Ausblick über den See ist wohl auch aussagekräftig genug. Denn die Sonne  gibt wie gewohnt alles.GE DIGITAL CAMERA

Zwischen vielen Familien mit noch mehr Kindern verbringen wir wieder einmal einen tollen Nachmittag an einem See. Allerdings ist es sehr windig, sodass wir uns nicht ganz entkleidet die Bräune einverleiben. Später zieht es sogar richtig zu und wir erwarten einen Regenschauer, dem wir aber selbstverständlich lässig trotzen. GE DIGITAL CAMERADazu kommt es aber nicht. Auf unserer Seite des Sees bleibt es trocken. So können wir am Abend gemütlich  den Sonnenuntergang genießen und viele tolle Fotos schießen.
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Nach dem die Sonne untergegangen ist, beschäftigen wir uns mit den alltäglichen Dingen eines Wanderers. Holz sammeln. Im Wald neben an können wir schnell eine stattliche Menge zusammen tragen. In der Dunkelheit stehen wir dann noch lange am Lagerfeuer und erfreuen uns am Zauber, den der immer noch heftige Wind entfacht. Die Nacht verbringen wir zum ersten Mal unter einem Dach mit schönster Aussicht über den See.GE DIGITAL CAMERA Mitten in der Nacht ist es dann doch so weit. Um 3.30 Uhr reißt uns ein Ohrenbetäubendes prasseln aus dem Schlaf. Zum Glück haben wir den Eingang provisorisch mit unseren Zeltunterlagen abgehangen und festgezurrt. Aber an das Blechdach hatten wir nicht gedacht. Es ist ziemlich laut und wir schauen kurz in das nasse etwas von Welt hinaus. Zum Glück liegen wir trocken in unseren warmen Schlafsäcken und können bald wieder schlafen.
Am Morgen ist wie gewohnt alles freundlich 🙂

Gewandert:

Heute ca. 16,0 km
Gesamt ca. 111,0 km

Wetter:  bewölkt und windig, teils sonnig. Regenschauer in der Nacht

Dienstag – 29. Juli

Heute zieht es mich schon früh aus dem Schlafsack. Auf den Steinformationen hinter unseren Zelten mache ich es mir gemütlich und verbringe noch ein paar ruhige Minuten mit ausgewählter Lektüre.
Heute steht die sechste Etappe von Angereds kyrka nach Fontin auf dem Programm. Im ersten Abschnitt müssen wir dem See Stora Mölnesjön folgen, tauchen dann ab in ein Waldgebiet, bevor wir die Städte Bohus und Kungälv durchqueren.

Also, in der Morgensonne die Sachen gepackt und los geht´s. Kurz nach dem Start füllen wir noch bei einer sehr netten Angestellten einer Behindertentagesstätte unsere Wasserbeutel auf. Man kann das Seewasser gefiltert natürlich trinken, aber kaltes Wasser ist immer noch besser als das lauwarme Süppchen in dem man gestern noch geschwommen ist. Um den ersten Teil des Sees ist der Weg noch toll ausgebaut und wir kommen gut voran, bis Simon Probleme mit seinen Schuhen bekommt. Nach kurzer Rast und neu geschürten Schuhen geht es, trotzdem unter Schmerzen, weiter.

Wir kommen gut voran und stoßen nach einem kleinen Anstieg zum langgezogenen Teil des Sees auf eine kleine Schlange. Diese verschwindet aber schnell im Gestrüpp. Am See entlang können wir dann über kleine Pfade, viele Auf- und Abstiege einige Kilometer reißen.GE DIGITAL CAMERA Der See scheint endlos zu sein, aber zur Abwechslung können wir viele Kanuten beobachten. Als wir eine Stelle erreichen, an der sich der Stora Mölnesjön und Skyrsjön beinahe berühren, könnte man bequem über eine kleine Landfläche laufen, welche beide Seen trennt. Für Kanus gibt es hier eine Holzkonstruktion zur Überbrückung der ca. 5 Meter breiten Landbrücke. Leider laufen wir nicht weiter Richtung Süden, sondern Richtung Westen am See Skyrsjön entlang. Hier waren, unserer Ansicht nach, noch orangene Markierungen zu sehen. Also geht es bei gewohnt hervorragender Landschaft, am See entlang. Als die nächste Querung des Sees möglich ist, bemerken wir unseren Fehler immer noch nicht. Erst als wir mitten im Naturreservat stecken und alle ausgeschilderten Wanderwege in unserem Gedächtnis keinerlei Reaktion hervorrufen, denken wir so langsam daran, die Karten ausführlich zu studieren und somit unseren Standort zu ermitteln. Die Landschaft waren die Kilometer auf jeden Fall wert, doch nun sind wir sehr weit von unserer geplanten Route entfernt. Entweder können wir über eine Asphaltstraße fast bis nach Bohus laufen(ca.3,5 -4 km) , oder wir versuchen es auf die altmodische Art und schlagen uns über andere Wanderwege wieder Richtung Bohusleden. Da ich denke, den Weg weisen zu können, die Richtung kenne ich ja, machen wir uns auf den schönen Rückweg über Waldwege. Teilweise mussten wir Wegmarkierungen lange suchen und waren uns auch nicht sicher, da auch so mancher Weg schon länger nicht mehr benutzt schien. Aber Schlussendlich sind wir doch nach 1,5 Stunden wieder auf dem Bohusleden gelandet und direkt am Ende des Stora Mölnesjön an einer wunderschönen Schutzhütte angekommen. Hier machen wir rast und genießen das Panorama.

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Hier ist unser Fehler gut zu sehen. Der Bohusleden hat zwar auch eine orangene Markierung. Leider aber ein Quadrat und keine Raute. Wenn man im Wandertunnel ist und wie in Trance Fuß vor Fuß setzt, kann man das leider mal verwechseln. Im Endeffekt war es aber überhaupt nicht schlimm und ich bin eigentlich recht froh, dass wir noch ein kleines Orientierungsabenteuer erleben konnten.

 

Nach dem ich schnell noch eine Abkühlung genossen habe, lasse ich mich noch von der Sonne trocknen. Wenn man einen Kurztrip plant, dann sollte man diese Schutzhütte auf jeden Fall als Nachtquartier wählen. So eine perfekte Aussicht über den See, tolle Badestelle und genug Feuerholz findet man selten. GE DIGITAL CAMERAAls wir nach der Pause die kleine Landzunge zurückgehen, auf der die Schutzhütte liegt, steht plötzlich ein Reh vor uns auf dem Weg. Ziemlich stattlich von Statur, flieht es doch recht schnell ins Dickicht und verbirgt sich dort. Ab und an kann man es zwar noch erkennen, aber wir geben die Hoffnung auf, dass es für ein Foto reicht.

Im Wald können wir jetzt einem schön ausgelaufenen (nicht negativ gemeint) Weg folgen. Der Schatten hilft uns dabei sehr, nicht zu langsam zu werden. Dieser Teil ist wirklich super. Der Wald ist hell und bietet alles nur Wünschenswerte. Ab und an ergeben sich weite Felder, die auf Stegen überquert werden müssen. GE DIGITAL CAMERAHier ist es dann leider auch wieder ziemlich heiß. Allerdings bietet diese Vielfalt eine sehr kontrastreiche Wanderung, Abwechslung in der Aussicht und im Untergrund.GE DIGITAL CAMERA

Gegen GE DIGITAL CAMERAEnde wird das Gelände etwas steiniger und die Vegetation ändert sich. Hier stehen jetzt viele kleine Nadelbäume und Büsche. Von jetzt auf gleich, tauchen wir dann auch schon aus dem Wald auf und stehen auf einer Straße. Das kam unerwartet und wir bewegen und uns leicht erschöpft über den glühenden Asphalt in Richtung Bohus. Das war es dann wohl mit dem schönen Teil. Ab jetzt erwartet uns ausschließlich ein Bürgersteig und pralle Sonne. Nach einem langen Abstieg von Bohus, überqueren wir die Göta älv auf einer riesigen Brücke. Allerdings bietet diese auch einen tollen Blick auf Kungälv und die alte Festung Bohus die im 14. Jahrhundert erbaut wurde. So heben wir mühsam ein Bein nach dem anderen und bewegen uns Richtung Festung. Die Sonne brennt uns jetzt bestimmt schon eine Stunde unentwegt auf den Kopf und viele Autos und LKWs die einen Meter neben uns herbrausen machen die Situation nicht gerade angenehmer. Aber die Aussicht ist schön und wir denken, dass wir unserem Tagesziel schon sehr nahe sind.

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Nachdem wir die Brücke überquert haben, führt uns eine weitere auf eine kleine Insel, Fästningsholmen, auf der auch eine Jugendherberge und die Festung steht. Allerdings ist es meiner Meinung nach zu früh um hier einzukehren. Also machen wir eine Pause auf einer großen Wiese unterhalb der Festung und gönnen uns ein Eis. Danach geht es in den letzten Abschnitt für heute. Wir wollen zum See „Svarte Mosse“ an dem eine Trimm-Dich-Anlage, sowie eine Kaffestube liegt. Also machen wir uns auf den Weg in das Naturschutzgebiet Fontin und schreiten, frisch und ausgeruht über die Brücke in Kungälv ein. Durch Pflasterstraßen machen wir uns entlang von schönen alten, kleinen und schiefen Häuschen auf, um den letzten Hügel zu erklimmen. Als wir in einen Wald kommen, laufen wir zwar nicht mehr auf Pflastersteinen, dafür aber wieder auf Asphalt. Gut geschlaucht, biegen wir eine Straße zu früh ab und landen in einer sehr komischen und verlassenen Wohnanlage. GE DIGITAL CAMERA Viele kleine Bungalows und  kein Mensch weit und breit. Also kehren wir um und gönnen unseren Füßen nochmals 200 Meter zur Entspannung bevor wir wieder auf dem richtigen Weg sind. Nach einem kleinen Anstieg können wir dann auch unseren Bezugspunkt, einen kleinen Friedhof, ausfindig machen und wechseln auf den parallel laufenden Trimm-Dich-Pfad. Über diesen gelangen wir gemütlich zur Kaffeestube. GE DIGITAL CAMERA

Da die Kaffeestube leider geschlossen hat, bereiten wir davor unser Abendessen zu. Im Schatten wir es schon leicht frisch und ich habe meine Regenjacke übergezogen. Nach dem Essen bleibt aber noch genug Zeit im Tageslicht, um den See mit seinen vielen Seerosen und Enten zu beobachten. Unsere Zelte schlagen wir direkt neben der Kaffeestube auf und merken erst später, dass in bestimmter Taktung die Lüftungsanlage über unseren Köpfen für kurze Zeit läuft.
Auch hier kommen bis in die späten Abendstunden noch viele Sportler vorbei und man kann sich mit einigen Leuten unterhalten, die versuchen auf die verschlossenen Toiletten zu kommen. Wenigsten gibt es einen außenliegenden Wasserhahn mit warmem Wasser. In der Hoffnung auf frischen Kaffee am Morgen, verkriechen wir uns in die Zelte.

 

Gewandert:

Heute ca. 16,0 km
Gesamt ca. 95,0 km

Wetter:  sonnig und heiß

Montag – 28. Juli

Schon früh holt uns die morgendliche Geräuschkulisse aus dem Schlafsack. Wie jeden Morgen, geht es direkt in die Wanderertracht. Im Morgengrauen sind dies zum Glück schon kurze Laufshorts und ein T-Shirt. Da wir immer in der Nähe von gut besuchten Badeplätzen zelten, treffen wir auch hier schon früh auf die ersten Zivilisten. Deswegen werden auch direkt die Zelte abgebaut und zum trocknen auf gehangen. Zum Frühstück gibt es wie immer Kekse, Erdnussbutter und Müsliriegel. Simon bereitet sich ab und an auch einen Haferbrei zu. Ansonsten gibt es auch bei ihm Brot mit Nutella.

Nachdem wir entspannt den morgendlichen Einklang von Sonne und Wasser genossen haben, beginnen wir die fünfte Etappe in Richtung Angereds kyrka. Die nächsten 11 Kilometer, abzüglich der gestern gelaufenen Meter aus Jonsered heraus, sollen uns nun durch mittelschweres Gelände führen. Auf der Karte kreuzen wir nur einmal eine kleinere Straße, ansonsten tauchen wir wohl in die Weiten eines Nadel-/Laubwaldes ab.

Die ersten Meter entlang des Sees können wir noch gemütlich abschreiten, bevor sich der Weg nach ca. 200 Metern in einen Pfad verwandelt und am Berg in die Lüfte erhebt. GE DIGITAL CAMERANach einem kleinen Anstieg, bietet sich uns der erste und letzte tolle Ausblick aus ca. 13 Metern Höhe auf den See. Danach verschwinden wir Richtung Norden, immer tiefer, in einen schönen offenen Nadelwald. Als wir schließlich den Anstieg hinter uns gebracht haben, erwartet uns der See „Stora Ramsjö“ den wir zuerst hoch an der linken Hügelflanke ablaufen und dann in einem auf und ab vorwärts kämpfend hinter uns lassen.

Das war es Wert, denn schon folgt der nächste See, „Lilla Ramsjö „, der uns ein wirklich bezauberndes Panorama bietet. GE DIGITAL CAMERAÜber eine Hängebrücke queren wir den schmalen Teil des Sees und landen an einem schönen Lagerplatz. Hier machen wir rast und beobachten die Fische dabei, wie sie aus dem See springend Insekten fangen.

Weiter geht es durch wunderbar, abgelegenes Gelände. Auf schmalen Pfaden, über Steinplatten und Wurzeln. So haben wir uns den Bohusleden vorgestellt. Abgelegen am See treffen wir dann noch überraschend auf ein verlassenes Zelt. Da aber niemand anwesend ist, schleichen wir uns durch Gestrüpp weiter den Berg hinauf. So vergeht jetzt doch einige Zeit bis wir auf der kleinen Straße landen und wir auf einige Häuser stoßen. Allerdings biegen wir nach 20 Metern direkt wieder auf einen Waldweg ab und begeben uns bei besten Wetterverhältnissen wieder in die Tiefen des Waldes. GE DIGITAL CAMERASchier endlos laufen wir auf dem Forstweg,  bevor wir wieder auf einen Trampelpfad abbiegen können. Sind die Wegverhältnisse eintönig und langweilig, vergeht die Zeit und vor allem die gelaufenen Meter wie im Schneckentempo. Nun geht es aber durch einen schön gemischten Wald voran. Man kann erstaunlich weit sehen und hofft insgeheim wieder auf eine Begegnung mit Tieren, die größer sind als eine Maus. Dank des guten Wetters, blauer Himmel und knallende Sonne, sind wir gut bedient und freuen uns über den Schatten der Bäume. Als wir schließlich in Jonsered aus dem Wald stolpern, ist es schon Nachmittag. GE DIGITAL CAMERAWir sind nun vielleicht 3 Stunden gelaufen und können uns an einer alten Kirche noch mit Einheimischen Musikern unterhalten und die Kirche bestaunen. Danach geht es über Asphaltstraßen zum nächsten Supermarkt im Ort. Hier decken wir uns schnell mit Würstchen und Käsebrötchen ein und kehren wieder um, mit dem Ziel, am See Smörvattnet den Nachmittag, vielleicht sogar den Abend zu verbringen. Als wir über heiße Straßen und praller Sonne zurückgeschleppt haben, müssen wir einen Wald queren. Es gibt zwar keinen Pfad, aber die Badestelle ist schon zu hören.GE DIGITAL CAMERA Dort angekommen, sind wir ein wenig enttäuscht. Es tummeln sich zwar viele Leute herum, aber eine Zeltmöglichkeit oder Sanitäre Anlagen finden wir nicht vor. Also verzehren wir, die nicht allerbesten Würstchen der Welt im Käsebrötchen und machen uns auf den Weg, einen Teil der nächsten Etappe anzubrechen, um einen See weiter zu zelten.

Über Straßen führt uns der Weg von Angered nach Rannebergen und dem dortigen See „Stora Mölnesjön“. Dieser Teil war wirklich kein Höhepunkt. Endlose Straßen, heiße Nachmittagssonne und zum Schluss ein steiler Anstieg zum Dorf hinauf. Den Füßen hat das natürlich nicht gefallen und wir sind froh am See angekommen zu sein. Denn hier erwartet uns eine tolle Wiese und ein See, dessen Temperatur wirklich an die Badewanne Daheim erinnert. Direkt neben der Wiese, erheben sich tolle Felsformationen am See entlang und bieten warme Sitzmöglichkeiten. Hier lassen wir den späten Nachmittag wie üblich verklingen und genießen noch ein warmes Bad.

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Unsere Zelte haben wir direkt am Wasser aufgestellt und die Schlafsäcke zum trocknen aufgehangen. Am Abend gibt es die gute alte chinesische Nudelsuppe von Aldi Süd, welche über 500 kcal liefert. Am Abend kommen auch wieder vermehrt Passanten vorbei, die auf den Steinen bis in die Nacht hinein entspannt die Zeit verstreichen lassen. Wir liegen allerdings schon lange und erschöpft in unseren Schlafsäcken. Dieser Tag war endlich mal wieder ein wenig fordernder.

Gewandert:

Heute ca. 15,0 km
Gesamt ca. 79,0 km

Wetter:  sonnig und heiß

Sonntag – 27. Juli

Nach einer weiteren Nacht in der Jugendherberge „Partille vandrarhem“ können wir unseren Kaffee auf einer Herdplatte kochen sowie unsere Tortillas in der Pfanne braten. Dazu gibt es wieder Erdnussbutter.

Als das Geschirr gespült und die Ausrüstung gepackt ist, geht es Richtung Jonsered. Das ist die vierte Etappe auf dem Bohusleden und erstreckt sich 9km über leichtes Gelände.

Zum Glück liegt die Jungendherberge ziemlich nah am Wald und wir können schon bald auf herrlich weichem Boden laufen. Zum erstem mal bietet der Wald hier andere Charakteristiken als zuvor. GE DIGITAL CAMERAWir bewegen uns in leichten Sonnenschein, durch ein Moosbedeckten Nadelwald. Der Himmel ist noch  mit Wolken behangen und die Morgenfeuchtigkeit bildet leichte Nebelbänke . Die Atmosphäre ist hier ganz anders als in den letzten Tagen. Man fühlt sich in diesem Teil des Waldes zeitlos.

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Hier ist es so ruhig, dass wir hoffen wieder auf wilde Tiere zu stoßen. Doch das bleibt uns, trotz leiser Schritte, verwehrt. Allerdings denkt man in diesen Teilen des Waldes wirklich daran, erst in einigen Tag wieder auf Zivilisation zu stoßen.

So vergeht der Morgen und wir machen Rast an einer kleinen Schutzhütte. Wir sind zwar erst seit vielleicht 90 Minuten unterwegs, haben dennoch viel von der Etappe geschafft. Also verbringen wir etwas mehr Zeit damit, die Umgebung zu erkunden und die Ruhe des Sees zu genießen, der sich vor der Schutzhütte erstreckt.

Da unsere Beine frisch sind, legen wir nach der Pause wieder ein gutes Tempo vor. Schließlich queren wir die Europastraße 20. Eine Markierung die uns schon unser Ziel vor Augen führt. Nach einem steilen Abstieg aus dem Wald, landen wir auf einem schönen kleinen Spielplatz am südlichen Rand von Jonsered. Die Besonderheit in diesem kleinen Städtchen sind die vielen, zum Teil uralten, Ziegelhäuser. Diese entstanden durch den Unternehmer William Gibson. Dieser stach schon im 19. Jahrhundert durch soziale Verantwortung für seine Mitarbeiter hervor, die er durch Wohnsiedlung, Altersvorsorge, Firmenkindergärten etc. zum Ausdruck brachte.

Hier endet auch offiziell die dritte Etappe. Allerdings ziehen wir es vor, an Badeseen zu nächtigen und laufen entlang des Flusses Säveån, der auch als Energielieferant dient, bis zum See Humlebadet. Dieser Weg führt nun ausschließlich über Asphalt und wird nicht nur von uns benutzt. Der See bietet beim ersten Anblick einen tollen Ausblick. Er erstreckt sich weiter, als das Auge sehen kann. Entlang des Sees folgen wir dann einem gut befestigten Pfad bis zur Badestelle, ca. 500 Meter außerhalb von Jonsered.
Als erstes werden die Rucksäcke abgeladen und geprüft, ob die öffentlichen Toiletten offen sind. Perfekt! Schon wieder haben wir frisches Wasser aus dem Hahn. Den Wasserfilter musste ich allerdings noch nicht sehr oft einsetzten. Danach machen wir es uns wie immer auf unseren Isomatten bequem und genießen den Nachmittag in der Sonne. GE DIGITAL CAMERA

Wir lassen die Füße im Wasser baumeln und schauen vom Steg aus, den Jugendlichen beim Turmspringen zu. Ab und an fährt am Ufer gegenüber ein Zug entlang und holt uns zurück in die heutige Zeit. So vergeht der Nachmittag damit, unsere „alten Klassiker“ zu lesen und den Rucksack leichter zu essen. Gegen Abend bauen wir dann unsere Zelte auf und kochen an einem Tisch unser Essen. Anschließend schlagen wir uns gut genährt in den Wald uns sammeln Holz für unser Abendprogramm. Es läuft, „Best of Kamin 2014 – Vol. 2“. Nebenbei muss ich sagen, es erstaunt mich LEIDER nicht wirklich, welch amüsante Texte es auf google zu finden gibt, wenn nach „Kamin DVD“ gesucht wird! GE DIGITAL CAMERA

Nachdem das Feuer ausgebrannt ist und wir gut verqualmt in unsere Zelte kriechen, kommen vereinzelt noch Badegäste vorbei. Dennoch können wir ganz in Ruhe in die Traumwelt gleiten.

Plötzlich erstreckt sich ein ohrenbetäubender Lärm durch unsere Zelte. Die Züge, welche entlang des Ufers gegenüber fahren, schaffen es in der Stille des Abends so viel Lärm über den See zu prügeln, dass wir denken, sie fahren direkt vor unseren Apsiden. Als wir unser erstaunen über die Lautstärke gegenseitig übermittelt haben, wünschen wir uns endgültig eine Gute Nacht.

Gewandert:

Heute ca. 9,5 km
Gesamt ca. 64,0 km

Wetter: Anfangs leicht bewölkt, dann sonnig