Wie bereits angekündigt ging es ziemlich früh los. Im Licht der Kopflampen ging es dann auf den Trail. Ich bin um 5.50 los. Es war mein erster „Nighthike“.
Eigentlich ist es nicht viel anders als tagsüber. Man sieht halt nicht viel. Aber angst hatte ich zum Glück nicht. So ging es durch Rhododendrongebüsch durch kleine kalte Täler. War man daraus, war es schön warm. Dann kam der erste große Berg. Es war schon hell, als ich mich hinauf quälte. Ich hätte am liebsten meinen Essensbeutel ausgeleert! Mein Hüftgurt ist zu groß und das Gewicht liegt somit größtenteils auf meinen Schultern. Ich habe dann aber lieber meine Regenjacke zwischen den Gurt und meinen Bauch geklemmt. Oben angekommen ging es dann über windige Wiesen. Am Horizont nichts außer schwarzen Wolken und die Umrisse von den anliegenden Bergrücken. Es zieht sich hinauf. Schon gegen 9 denke ich an ein warmen Schlafsack. Nach einem kleinen Abgang ging es wieder hinauf zum zweiten Berg des Tages. Mount Rogers? Hier fing es auch wieder an. Schwarze Wolken gesichtet, 5 Minuten später brach die Hölle über mich! Peitschender Wind brachte die Bäume zum ächzen. Regentropfen schossen wie Schüsse vom Himmel. So ging es hinauf bis zum erste Shelter des Tages. Dort erwarten mich auch die ersten Ponys des Tages. Im Shelter mache ich es mir für ca. 1,5 Stunden gemütlich und warte das schlimmste ab. Gegen 13 Uhr geht’s dann weiter. Die Landschaft ist jetzt wirklich schön. Wie in Herr der Ringe. Viel Wiese, kleine Bäume hier und da und noch mehr Steine überall. Es geht nun trocken hinunter ins Tal. Über tausende von Steine. Immer wieder trifft man auch auf Ponys. Nachdem das nächste Shelter erreicht gegen 14.50 ist, ist die allgegenwärtige Müdigkeit überwunden. Als Kiwi dann aber meint, dass es nun nur noch 7.8 Meilen bis Fresh Grounds Leap Frog Cafe sind, bricht mein Körper ein wenig in sich zusammen. Aber was solls. Die Kraft habe ich noch. Kurz nachdem ich los bin fängt es wieder an zu regnen. Teilweise ist der Trail wieder unter Wasser oder Matsch begraben. Man springt als mehr von Stein zu Stein als zu laufen. 😉
Die nächsten 5 Meilen gehen stetig hinauf. Erst über offene Bergrücke, dann durch grünen Wald. Beim Abstieg merke ich jetzt zum ersten Mal meine Füße richtig! Es fühlt sich an wie riesige Blasen.. aber nachdem das letzte Shelter 1,5 Meilen vor FG erreicht ist, jogge ich den Rest mehr als ich laufe. Aber es ist nochmals gefühlt eine Ewigkeit. Man sieht so viel in so kurzer Zeit. Man denkt immer wieder, ich habe jetzt schon wieder 20 Serpentinen hinter mir, bin drei Hügel rauf und runter und immer noch nichts in Sicht? ! Dabei ist man gerade mal 5 Minuten unterwegs. Aber für eine Meile brauche ich heute nur etwas weniger als 20 Minuten. Aber lange zwanzig Minuten.
Gegen 17.05 laufe ich dann bei FG ein. Nur Sonic und Sparkle sitzen von unserem Shelter schon hier. Doch nach und nach trudeln bis 21 Uhr alle ein. Es gibt Hotdogs, Nudeln mit Käse und Butter. Am Lagerfeuer vernichten, ich kanns nicht anders sagen, noch einen Becher Wein aus einem Plastiksack und essen was der Magen gerade noch aushält. Dann verzieh ich mich aber schnell im meinen Schlafsack.
Gewandert: 25.3
Insgesamt: 510.2