Tag 86 – Delaware Water Gap

Die schwüle, heiße Luft ließ uns schlecht schlafen.  Außerdem brannte die ganze Nacht ein Licht an der Kirche welches in das Shelter schien.  Um 4.30 holte uns der Wecker dann auf jeden Fall vollständig aus dem Dämmerzustand. Das war schon hart. Nur langsam kam Bewegung in die Sache und wir konnten gegen 5.15 starten.  Träge und müde ging es hinab zum Fluss.  Auf einer vierspurigen Brücke wurden wir von Lastern überholt.  Ziemlich nah und unangenehm.  Aber sie Grenze zu New Jersey kam und wir ließen Pannsylvania hinter uns. An der Straße ging es dann noch ein gutes Stück entlang.  Regen hatte bereits eingesetzt,  kurz bevor wir das Shelter verließen. 
Wir arbeiteten und müde und schlapp den ersten Berg hinauf über die Ridgeline zum Appalachian Trail Mountain Club HeadQuarter. PA Steine haben wohl auch in NJ reichlich Einfluss zu haben.  Von Besserung keine Spur.  Doch oben angekommen ging es auf schönen Schwüngen durch offene Wälder.  Grüne Wiesen und Büsche am Wegesrand. Am ersten See den wir kreuzten wurde es richtig steinig.  Es war glitschig und nebelig. Am AMC HQ mussten wir leider ein wenig warten, da die Küche noch nicht geöffnet hatte. Kaffee und Wlan wurde aber ausgiebig genutzt. Als zweites Frühstück gabs dann um 10 ein Sandwich und Chili.  Frisch gestärkt legten wir die nächsten Meilen gemütlich zurück.  Es folgten viele flache Abschnitte die einfache Forststraßen waren. Dann kam auf einmal wieder eine steinige Sektion. Die Felsplatten brachten uns dabei so einige Male in Bedrängnis.  Nur knapp konnte ich ein Rendezvous zwischen dem Fels und mir abfangen.  Hoch und runter folgte dann dee größte Teil des Tages.  Nicht viel, aber immer schön steinig und durch dichtes Gebüsch. Die Raupen sind zwar auch noch da, waren auf Grund des Wetters aber wohl nicht so Angriffslustig.  Am ersten Shelter des Tages waren wir gegen 14.30. Auf dem Schotterweg musste ich plötzlich anhalten da ich eine Schildkröte vor mir sah. Beim zweiten Blick entpuppte es sich allerdings als Schnapper. Die beißen dir den Finger ab! Für alle die die acht Posaunen gelesen haben wissen wovon ich spreche. Kurz vor dem Zielshelter ging es noch einmal hinab zu einer Straße.  Da wir beide das letzte Bargeld für Eis haben drauf gehen lassen, schauten wir nach einem Geldautomaten. Wir landeten in einem Pub und bekamen zu unserem Cash noch Fries und Chicken Wings!  Perdektes Ende für einen so langen Tag.  Doch die Wettervorhersage versprach nichts gutes.  100% Regen.. wir rasten die letzten 3 Meilen in 40 Minuten und konnten voller Freude Brightside und Chay im Shelter vorfinden 🙂 S Überraschung.  Brightside hat Schmerzen in den Füßen und hat den halben Tag hier verbracht.  Kiwi ist im Motel da er vom gestrigen Regen einmal komplett durchnässt wurde. Er fühlt sich auch nicht so fit und legt morgen vielleicht noch einen Zeroday ein.
Wir haben es aud jeden Fall mal vor dem Regen geschafft.  Jetzt blitzt und donnert es ordentlich und wir liegen gemütlich in unseren Schlafsäcken.  Traumhaft und kühl.

Gewandert 33.2
Insgesamt: 1324.8

Tag 85 – Daleware Water Gap

Gegen 6.30 bringt uns der nahe gelegenen Generator aus der Ruhe.  Wir packen unsere Sachen zusammen und säubern sie von all dem Mist der in der verbliebenen Nacht vom Baum kam. Der Bäcker macht leider erst um 8 auf und wir hängen noch ein wenig im Aufenthaltsraum mit Lonley herum. Das Frühstück ist wirklich gut und auch sonst bietet die Bäckerei eine riesige Auswahl. Auch hier verweilen wir bis 10. Denn erst jetzt öffnet der örtliche Outfitter. Kiwis Schuhe kann man nicht mehr als solche bezeichnen und es wird Zeit für ein neues Paar. Man konnte schon die Socken sehen und die Sohle war weich wie Wackelpudding.
Ich habe im Post Office noch meinen Sommerschlafsack gegen meinen Winterschlafsack getauscht und hoffe auf ein paar angenehmere Nächte. Brightside, die wie eingeholt haben, verabschiedet sich gegen Mittag.  Wir wollen noch einkaufen und vergammeln in der Kirche.  Das Shuttel kostet 5 $ und kann erst gegen 17.00 Uhr kommen.  Kiwi ist nun auch weg. Numbers und ich schmieden verrückte Pläne für die nächsten Tage.  Hehe. Aufholen oder morgen einen großen Tag?  Es wird später und später.  Wir bleiben hier und gehen noch mit den Arkinsons Twins Eis essen.  Früh ins Bett und früh raus.  4.30 und ab die Post! 

Gewandert: null
Insgesamt: 1293.7

Tag 84 – Danielsville

Auch wenn wir früh wach waren, so konnten wir doch erst gegen 8.15 einen Fuß auf den trail setzen.  Es war klar, heute machen wir die restlichen Meilen bis nach Delaware Water Gap platt. Koste es, was auch immer! Kiwi war schon nach dem gestrigen Wasserholen am Ende mit PA. Nur noch raus hier.
Nach einem steinigen Anstieg ging es ansatzweise gemütlich über die Ridgeline. Viel Schatten und ab und an mal ein wenig grün zum austreten.  Mit 2 Liter extra Wasser auf dem Rücken ging es so bis zum Leroy A. Smith Shelter. Wasser war dort nur eine halbe Meile bergab zu finden. Die oberen Quellen waren trocken. Die Sonne brannte.  Wir waren müde.  Die nächsten Etappe über knapp 14. Meilen waren wieder ohne Wasserquelle. Also wieder alles voll beladen über Stock und Stein.  Mehr Stein als Stock.  Mehr Sonne als Schatten. Mehr Raupen als Fliegen und mehr Fliegen als Kraft in den Füßen!
Richtig spaßig wurde es dann vom Wind Gap aus.  Ich hatte nur noch ca. 1,25 Liter Wasser übrig.  Ein steiler Anstieg und die Ridgeline waren mit 9 Meilen aber noch zu überwinden. Die ersten 6 Meilen waren eine Tortur schlecht hin. Um es so zu beschrieben:
Legt euch eine Heizdecke um, schnallt einen Kasten Bier auf den Rücken und geht in das Schuhgeschäft eures Vertrauens mit Wanderausrüstung. Dort findet man häufig die Steinbrücken zum Schuhe testen. Schmiert euch jetzt noch Honig auf die Augenbrauen damit die Fliegen auch einen verständnisvollen Anreiz haben euch ständig in die Augen zu fliegen. Heizdecke an und 10.000 Mal auf der Steinbrücke hin und her laufen. Die Raupen die ständig von den Bäumen fallen und auf dem Trail von Bäumen hängen erspare ich euch. Das war ein Teil unseres Nachmittags.
Die Füße waren danach gut bedient und wir heil froh nur noch 3 Meilen zum Shelter vor uns zu haben. Die waren dann auch nicht mehr ganz so schlimm. Die Meilen sah man uns trotzdem an.  An der Straße gab es sogar noch warmen  Eistee den ich aber höchst zufrieden getrunken habe.
Am Shelter haben wir dann noch gekocht und sind gegen 19.45 für die letzten 6 Meilen aufgebrochen.  Halb so schlimm nach dem ganzen Steinbruch Verhältnissen.  Die letzten 2 Meilen hinab waren allerdings wieder steinig und mit großen Stufen und Sprüngen versehen.  Fast einen Meter mussten die Trekkingstöcke teilweise abfangen. Das alles im schein unserer Lampen. 
Wir haben es auf jeden Fall geschafft und kommen gegen 21.50 in die Stadt.  Am ältesten Jazz Club Amerikas werden wir von einer Frau angesprochen.  Toll das wir Hiker sind. Das ist ihr und ihren Freunden auf jeden Fall 3 Bier und einen ziemlich guten Cheeseburger wert. Wir sagen Danke und verbringen noch eine Stunde auf der Veranda.  Dann geht’s erschöpft zur Kirche wo wir einfach auf dem Asphalt unter einem Baum die Schlafplätze errichten.  Hauptsache schlafen. Es ist schon fast Mitternacht und wir wollen keinen mehr im Shelter oder im Bunkroom aufwecken.

Also die letzten Meilen hatten es echt in sich.  Auch das Wetter hat es uns nicht einfach gemacht.  Die Klamotten sind star vor Salz. Das Wasser Meilen entfernt. Die kleinen Insekten prügeln die Psyche den ganzen Tag mit ihrer Anwesenheit. Extra Gewicht und Akupunktur für die Füße. Glitschige Steine und Boulder. Rutschpartie.
Adee Pansylvania! Nur noch .3 Meilen auf der Straße und ich kann keine Träne vergießen.  Das Ende war hart! 
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Gewandert: 32.2
Insgesamt: 1293.7

Tag 83 – Allentown Hiking Club Shelter

Die ersten sind schon gegen 5 aufgestanden.  Nach dem gestrigen Tag aber unvorstellbar.  Wir sind platt und nass. Alles ist klamm. Der Nebel schleicht ums Shelter.
Wir kommen mal wieder nicht vor 8 los. Nasse Socken und Schuhe. Bähhh. Nach ein paar Meilen aber erträglich.  Die Sonne arbeitet sich mit der Zeit auch durch die Wolken. Die ersten 10 Meilen ziehen sich hin. Es wird unglaublich schwül und heiß. 
Am Bake Oven Knob Shelter machen wir Pause. Kiwi ist schon zur Quelle unterwegs.  Es sind um die 30 Grad Celsius in der Sonne. Wir schwitzen vom nichts tun. Wasser ist auch leer. Kiwi kommt zurück.  Schweiß überströmt und ein dickes Knie. Die ersten Quellen waren ausgetrocknet und das einzige Nass gabs es erst nach einem langen Abstieg. 20 Minuten + für Wasser.  PA schafft uns. Wasser müssen wir nun für immer größere Strecken tragen.  Die Steine sind glitschig.  Raupen fallen von den Bäumen und starten eine Invasion.  Numbers und ich machen uns auch auf den Weg zur Quelle. Keine Chance die nächsten 7 Meilen ohne Wasser zu überleben.  Es kommen viele Steine. Am nächsten Shelter angekommen, machen wir noch eine Pause. Die letzten beiden Shelter sind wirklich keine Augenweide.  Immerhin gibt es hier Wasser. Es riecht streng, als wir im Schatten des Shelters sitzten. Entweder es liegt etwas totes unter dem Boden oder wir sind am Limit angekommen.  Naja, der Abstieg erfolgt schnell und wir können einen spaßigen Berg besteigen.  Endlich ein wenig Kletterei. Ein haufen voll von Steinen.  Das war gut. Aber bis zur nächsten Straße laufen wir jetzt unter der Sonne.  Das Gras ist hoch und wir laufen wellenartig am Rande des Berges.  Zur linken liegt im Tal eine alte Kohlemiene oder ähnliches.  Der Weg wird wieder steinig und die Hitze ist hier besonders zu spüren. Am little Gap angekommen müssen wir noch .8 Meilen die Straße hinunter laufen. Keiner nimmt uns auf dieser kurvigen Strecke mit. Der Weg zieht sich und wir sind müde. 
Gegen 19.30 erreichen wir das Blue Mountain Diner. Wir essen ordentlich uns genießen kühle Getränke.  Das haben wir wirklich gebraucht.  Nach 2 Cheeseburgern und Fries können wir im Garten liegenden Pavillon übernachten.
Der Bär der die Nächte zuvor immer kam, bleibt heute aus. Oder wir verschlafen ihn. In der Bärenfalle war er am nächsten Morgen jedenfalls nicht. 

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Gewandert: 22.7
Insgesamt: 1262.4

Tag 82 – Hamburg

Zum Frühstück schaffen wir es gegen 7.00. Doch das verfügbare WLan lädt zum verweilen ein und wir stehen erst nach 8 mit voll bepackten Rucksack an der Hauptstraße. Gegen 13.00 Uhr soll es ein Gewitter geben.  Mal schauen ob wir bis dahin in einem shelter sind.
Nach einer gefühlten Ewigkeit landen wir dann am Trail und können den Hügel zur Ridgeline besteigen.  Mit Stöcken funktioniert das auch viel besser.  Das Terrain ist zu Anfang sehr hügelig und wir stoppen am Windsor Furnance Shelter für eine Mittagspause. Der Himmel sieht noch gut aus. Zieht sich aber langsam zu als wir auf die nächste Ridgeline aufsteigen.
An einem Aussichtspunkt, The Pinnacle, nimmt Numbers einen Stein auf und trägt ihn für die nächsten Meilen. Gewicht was in den Taschen getragen wird, ist nicht unbedeutend zum Rucksackgewicht. Beweis abgeschlossen.  Der Stein wiegt bestimmt 10 Kilo.
Wir laufen die nächsten Meilen auf einer Forststraße. Kiwi und ich verfallen im Abstieg dann aber ins Rennen als sich der Donner in immer kürzeren Abständen meldet.  2 Meilen vor dem shelter sind wir dann platt und laufen „normal“ weiter. Es sieht nicht gut aus. Aber immerhin hat es sich den ganzen nachmittag gehalten.  Also flott einen kleinen Hügel hinauf.  Doch dann Ende Gelände!  Von null auf hundert geht es in wenigen Sekunden.  Innerhalb von 5 sind wir bis auf die Haut durchnässt.  Man kann nicht mehr weit sehen und binnen kürzester Zeit bilden sinnflutartige Ströme auf dem Trail. Alles wird mitgerissen und wir stehen bis zu den Knöcheln drin. An der Straße gehen wir weiter und drehen erst nach ein paar Minuten um. Wir haben das Shelter verpasst.  Im Regen laufen wir zurück.  Ein Shelter an der Straße! Soll vorkommen.  Im Eckville Shelter ist Hochbetrieb.  Erst als sich ein paar hiker unter die Dusche begeben und von shuttel abgeholt werden können wir ein Platz im trocknen ergattern.  Aber das war zu diesem Zeitpunkt auch egal. Numbers war natürlich schon da und hat sich gewundert wieer uns überholt hat. Der Stein, nun The Stone of Burden, genannt hat die 5 Meilen auch hinter sich gebracht und unterhält nun das Shelter.
Nachdem der Regen nachgelassen und wir gegessen haben laufen wir noch zum nächsten Shelter. The Stone of Burden kommt natürlich mit. Wir quälen uns noch 7 Meilen über glatte, schmierige Felsen und einen Berg hinauf. Das dem Trail angrenzende Grün schlägt uns dabei oft gegen den Körper.  Es ist nass.
Am Shelter angekommen müssen wir noch ewig zur Quelle laufen. Wir sind bestimmt 20 Minuten unterwegs.  In der kommenden Dunkelheit kochen wir mal wieder und verkriechen uns in unsere Schlafsäcke.

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Gewandert: 22.8
Insgesamt: 1239.7