Und wieder einmal ein Tag im Hostel. Wir waren in der örtlichen Bäckerei. Eine wirkliche Empfehlung. Mit Brot, Speck, Käse und Chilli habe ich mir mit Hunter einen schön Laib mit Chilli gekocht. Es gibt viele Nachrichten über unpassierbare Flüsse, schlechte Schneeverhältnisse usw. Auch meine letzte Chance Hunter wird nicht weiter wandern. Ich muss jetzt einfach weiter kommen und werde morgen hoffentlich bis Mammoth wandern. Allerdings über die Straße. Sind 70 bis 80 km je nach Straßenwahl. Danach wahrscheinlich weiter über die Straße bis hinter Toulomme Meadows weil dort eine große Brücke zerstört ist. Ich habe Rattler und einen anderen Hiker informiert und hoffe, dass ich mit ihnen in Mammoth zusammen treffe und wir gemeinsam weiter laufen. Das wäre der Beste Fall, habe aber seit Tagen nichts von Rattler gehört. Er müsste längst Empfang gehabt haben, hoffe die sind dann schon hinter Mammoth und haben deswegen keinen Empfang anstatt irgendwo in den Sierras Flüssen auzuweichen. Bis South Lake Tahoe sind es ca. 300km auf der Straße und 500 km auf dem Trail. Werde also ein wenig Zeit aufholen. Hier unten in der Wüste wird das mit der ganzen Winterausrüstung aber definitiv kein leichtes Spiel. Ich leg schonmal den Sonnenschirm bereit. 

Es ist komisch allein aufzubrechen. Fühlt sich ein wenig unsicher an. Vor allem da ich gegen 5:30 los wander um ein wenig Sonnenruhe zu ergattern. Auch weil ich jetzt eine verdammte Woche in Bishop vergammelt habe und total raus bin aus dem Hikerrythmus. Das gibt sich erfahrungsgemäß aber schnell. 

Am Abend haben wir noch einen Hiker vom Bishop Pass abgeholt. Er hatte die Schnauze voll und war nur 3 Tage unterwegs. Er fährt mit ins Yosemite Valley. 

Meine Lage ist derzeit ziemlich bescheiden. Die letzten Tage habe ich auf Swims Genesung gewartet, da wir mit Jonny Ranger über den Bishop Pass weiterlaufen wollten. Vorgestern Abend hat Swim dann verkündet dass er mit ein paar anderen ins wunderschöne Yosemite Valley fährt um da eine weitere Woche zu verbingen. In der Hoffnung mit Jonny Ranger los zuziehen bin ich auch am Sonntag enttäuscht worden. Er fliegt wegen familiärer Angelegenheiten für eine Woche nach Hause. Ich habe also keine Möglichkeit über den Bishop Pass zurück auf den PCT zu kommen ohne zumindest bis zum PCT allein zu wandern. Was also machen. 

Ich vergammel hier quais. Eine Woche ohne Wandern. Die Zeit und das Geld schwindet langsam und ich bin sehr sehr unzufrieden mit dieser Lage. Alle Hiker die eintreffen kommen vom Kearsarge Pass, 67 PCT km weiter südlich und steigen dort auch wieder ein. Auch Hook aka Kiwi und CaveMoney ein deutscher sind hier angekommen. Es kommen mehrere an, aber ich komme nicht weiter. Ich höre auch spannende Geschichten. Ein Mädchen ist den Ice Slide am Forester Pass hinab gerutscht und wurde mit dem Heli raus geholt. Ihr geht’s gut aber Sie hatte verdammt noch mal keine Mikrospikes oder Crampons. Auch ein anderer Wanderer hatte sich gnadenlos überschätzt. Ist erschöpft und in den Fluss gefallen und wurde dann von 2 Hikern über 2 Tage mittels einer Seitenroute vom PCT gebracht. 

Wir machen hier im Hostel nicht viel. Viel gammeln, in der Sonne sitzten, Essen, bisl Party aber ich will seit 5 Tagen wieder auf dem Trail sein. Die Situation für die Flussquerungen verschlechtert sich Tag für Tag und ich überlege ein Seil mitzunehmen. 

Gestern Abend ist dann Hunter über den Bishop Pass abgestiegen. Er läuft vielleicht heute weiter. Kommt aber auf die Gruppe an die noch da oben unterwegs ist. Sie wollen sich am 8.6. am VVR treffen. Vielleicht fährt er aber auch hinauf. Dann bin ich wieder bei 0% Chance. Vielleicht sollte ich die Strecke vom Kearsarge Pass mit Hook nochmal laufen. Keine Ahnung. Ich mach mich auf jeden Fall bereit weiter zu wandern.