Nachdem wir die Nacht überlebt haben konnten wir uns in der morgendlichen Kälte durch einen kleinen Anstieg aufwärmen. Vom Parkplatz ging es hinauf zu drei wunderschönen Seen. Als ich noch schlaftrunken durch den dunklen Wald lief kam mir auf einmal ein Hund entgegen und ich dachte wer ist bitteschön um 5.50 Uhr mit seinem Hund bereits auf dem Rückweg!? Aber der Kleine dreht ganz schnell wieder um und rannte in die entgegengesetze Richtung. Es war ein kleiner grauer Kojote 🙂 Echt putzig. Ich war die ganze Zeit auf der Suche nach seinen Eltern. Leider erfolglos. Am Lower Rosary Lake habe ich mich kurz ins Unterholz verdrückt. Der See liegt still in der morgendlichen Atmosphäre. Der gegenüberliegende Felsturm spiegelt sich wie der rest der Szenerie im glatten Wasser.
Ich treffe auf weitere Wanderer die ich aber hinter mir lasse bevor ich den Middle und Upper Rosary Lake ablaufe. Danach geht es schnell 200hm hinauf und ich lege meine erste Pause ein während ich die Aussicht auf das zurückliegende Panorma genieße. Shaggy kommt bald vorbei und ich verweile noch ein bisschen um mir die unter dem Rauch liegenden Seen in der Ferne anzuschauen.
Es geht durch schönen Wald noch ein wenig über den Berg bevor wir wieder absteigen. Meine Schienbeine machen sich bemerkbar. Am Bobby Lake hole ich kein Wasser und laufe weiter. Nach der nächsten Kurve lande ich aber direkt auf einem gemütlichen Stein und lege die Füße hoch. Meine Kopfhörer haben leider den Geist aufgegeben. Das ist wirklich schlimm. Die weiteren Kilometer gehen zum Glück größtenteils weiter bergab. Leider kommen auch vermehrt Moskitos wieder zum Angriff. Recht und links liegen Felsenhaufen. Eine Gruppe von 3 Frauen kommt mir entgegen. Die letztere sieht so aus, als ob Sie jemanden umgehend umbringen könnte wenn Sie nur wieder Zuhause wäre. Ich lach mich schlapp als ich in sicherer Entfernung bin. Am Charlton Lake machen wir Mittag. Es ist sehr viel los und überall sind Hiker und Camper. Wir waschen unsere Füße und dann koche ich das Frühstück welches ich im Shelter Cove Resort in der Hiker Box gefunden habe. Sehr sehr lecker. Leider ziehen dunkle Wolken auf und es fängt ein wenig an zu Regnen. Mein Zelt hängt trotzdem über einem Busch und trocknet ganz gut. Es kommen noch zwei weitere Hiker die sich komisch verhalten. Sie reden miteinander. Aber wie in einem Rollenspiel. Russische Mafia und so ein Zeugs…. Naja, man trifft halt auch viele Leute die einem suspekt sind.
Der nächste Abschnitt ist geprägt von Zerstörung. Der Hügel zu meiner rechten ist von toten Bäumen übersäht. Alles alte ist abgestorben. Nur Büsche und neue kleine Tannen geben ein wenig Farbe. Die Szenerie zieht sich über den gesamten nächsten Abschnitt und ich laufe in der prallen Sonne. Ziemlich bald lege ich wieder eine Pause ein und mache es mir am Wegesrand gemütlich. Als mich dann das „komische“ Pärchen und zig weitere Wanderer überholen bereue ich die Pause. Es ist von jetzt auf geich so voll und ungemütlich auf dem Trail. Ich gebe Gas und hole Shaggy ein. Wir setzten uns ein wenig ab und alles ist wieder gut. Am Brahma Lake holen wir noch ein wenig Wasser und legen eine Pause ein. Wir sind beide ziemlich Platt. Es sind noch 8 km. Shinsplint und Erschöpfung sind böse. Natürlich geht es nicht ohne einen Aufstieg weiter. Aber wir sind in der Three Sisters Wilderness angekommen. Beim Aufstieg ertönt tiefer Donner in der Ferne. Über uns ist es zum Glück noch blau. Am Wegesrand finde ich viele Blaubeeren und ich hinke ein wenig hinter Shaggy her da ich zum Futtern immer anhalte. An vielen Seen sind bereits Zelte aufgebaut. Wir laufen aber tapfer weiter und kommen gegen 19 Uhr am Zeltplatz an. Keiner da. Was für ein Glück. Es gibt auch nicht viel Platz. Wir bauen unsere Zelte auf und holen Wasser vom Teich. Ich koche eine Portion von Shaggys Couscous. Danach noch eine Runde Nudeln und ein wenig Schokolade. Dann treffen noch zwei weitere Wanderer ein die sich zwischen uns quetschen. Ich habe aber schon gegessen und verschwinde schnell in meinem Zelt um zu schlafen. Der Donner ist noch zu hören, aber wir sind von allem verschont geblieben.
Gewandert: 48,6 km
PCT insgesamt: 3115,3 km