Am Morgen ging es gut los. Ordentlich Tempo und schöner Trail. Allerdings plagten mich meine Schienbeine schon nach den ersten paar Kilometern sehr stark. Da konnten auch die schönen Seen nichts ändern auf denen am Morgen noch der der Nebel vorbei zog. Also legte ich viele Pausen ein. Sehr viele Pausen. Quasi jede 20 Minuten lag ich zurück gelehnt auf irgendeinem Baumstamm. So war ich froh als die ersten 15 km geschafft waren und ich an der Abzweigung zum Elk Lake Resort angekommen war. Shaggy war schon längst über alle Berge. Ich nutze diesen Wegpunkt um eine weitere Pause einzulegen. Von unten kamen zwei Reiterinnen und ein älterer Hiker aus Europa. Die Sonne bruzelte stark und ich war mit mir an ringen. Bis zum Resort sind es 2,2 km. Das ist ziemlich weit für einen ThruHiker. Schließlich kommt man dadurch seinem Zeil nicht näher. Also beschloss ich auf Grund meines körperlichen Zustandes auf ein kühles Getränk zu verzichten. Ich nutze die Zeit lieber um ein paar Kilometer gut zu machen. Immerhin habe ich für die ersten 10 Meilen fast den ganzen Morgen gebraucht. So hole ich Shaggy nie ein auch wenn er am Resort sein Paket abholt. Ich laufe also weiter und komme zur nächsten Abzweigung. Zwar erst 2,2 km gescahfft aber ich denke es ist Zeit für eine Pause. Nach dem ich ein wenig im Schatten die Zeit vergammelt habe , konnte ich mich für den kommenden 300+ Aufstieg erwärmen. Schließlich ist es jetzt im Gegensatz zum Vormittag super heiß! 😦
Ich treffe zwei weitere ältere ThruHiker die sich ebenfalls den Berg hochquälen. Also kann ich das auch und lege los. HAlb so schlimm und bergauf ist für die Schienbeine das Beste. Ich komme also schnell oben an und merke schon wie die Luft immer grauer wird. Der erste Rauch ist auf dem Vormarsch. Ich lege unter ein paar Bäumen auf dem Gipfel vom Koosah Mountain meine Mittagspause ein. Die Aussicht auf den nahen Mt. Bachelor ist leider sehr verschwommen. Ebenso die Blicke auf die Three Sisters an denen ich heute hoffentlich noch vorbei wandere. Das sind mal wieder richtige Berge. Leider laufen wir nur unten vorbei. Vom Berg kann ich gut erholt hinab laufen und komme in eine sehr wunderbare Gegend. Der Sisters Mirror Lake liegt zu meiner linken. Die Wege erwachsen aus einer grünen Wiese. An den Seiten blühende Blumen. Der Wald, der See, der Trail, alles paast perfekt zusammen. Auf einer großen Steppe verfliegt der Trail dann leider nicht so einfach. Ich kann am Ende einen kleinen Punkt ausmachen. Irgendwer ist dort am Wandern. Ich muss aber noch über das riesige Grasfeld. Zur rechten liegt die South Sister. Der Rauch wird schlimmer und als ich mich über das kilometerlange Feld gearbeitet habe fliegt der Rauch nur so über das Feld. Der Wind treibt alles von Norden aus zu uns hinunter. Ich kann an einer zauberhaften Wasserquelle meine Flaschen füllen und eine Pause im Schatten einlegen. Um den Bach blühen tausende Blumen. Als ich an einem Baum gelehnt ruhe veranstalten zu meiner rechten einige Vögel eine kleine Party und vernaschen irgendwelche Überreste. Sie sind nicht scheu und ich kann ein paar Fotos schießen. Danach geht es ein wenig hinab und ich gelange in ein kleines Tal mit einem weiteren Fluss. Durch die Wiese komme ich schnell wieder in den Wald und steige ein wenig darin hinauf. Zwischendurch komme ich immer wieder durch kleine begradigte Blumenwiesen. Der Trail ist nun wirklich so wie ich es mir erträumt habe. Eingebettet in Wiesen, bestückt mit Steinen. Büsche und lichte Waldstücke. Der ganze Rauch und die Sonne geben Ihr Flair dazu. Die Spitze der South Sister ist kaum zu sehen. Auch Shaggy ist nirgends zu sehen. Keiner den ich treffe hat ihn heute gesehen. Komisch. Naja. Mir geht es wieder einigermaßen und ich halte an einem kleinen Bach nochmals um alles Wasser aufzufüllen. Der Bach ist bereits sehr michlig vom Gletscher. Ich passiere einen kleinen See der aber zu weit von unserem Tagesziel entfernt ist. Ich schlage mich mit vollen 4 Litern über den weiteren Trail. Es wird langsam dunkel und ich habe noch ein wenig vor mir. So wie es aussieht muss ich wohl allein Zelten. Wir wollten eigentlich vor den Obsidion Falls campen. Allerdings bin ich allein, habe trotz meiner kaputten Schienbeine ordentlich Kilometer hinter mir und baue mein Zelt einfach am Trail auf. Die Moskitos sind bestialisch. Ich muss meine Regenjacke anziehen und verkriche mich unter der Kapuze während ich in windes Eile mein Zelt aufbauen und dann darin verschwinde. Die Sonne steht tief und der Rauch färbt alles in ein orange. Ich koche im Zelt und höre ein Hörspiel zum einschlafen. Shaggy finde ich Morgen wieder. Was für ein Tag. Super angefangen, stark nachgelassen und doch mehr als das übliche erreicht 🙂
Gewandert: 50,5 km
PCT insgesamt: 3165,5 km