Nachdem wir uns den nachmittag gemütlich mit essen und lesen vertrieben haben, kam gegen 18.30 auch endlich das Gewitter.
Schwarze Wolken, so finster wie die Nacht. Tiefes grollen aus der Ferne. Und ein kleiner aber heftiger Regenschauer. Na vielen Dank auch für 4 Stunden warten auf nichts. Naja, ganz so harmlos war es dann doch nicht. Gegen 19.30 sind noch Kiwi, Brightside und 6 weitere Hiker nass eingetroffen. Später hat es auch öfter mal geblizt, es wurde auf jeden Fall ein langer abend. Bis alle gegessen hatten war es bestimmt schon 21.30. Ich hab mich aber im Schlafsack verkrochen und war müde vom ganzen lesen. Im Endeffekt doch wieder ein toller Tag. Das ist das gute hier. Ich kann noch so wütend auf Berge, Wetter oder Gewicht sein, sehr bald ist alles wieder vergessen weil schnell neue Schöne Erfahrungen kommen!
Die lange Tagesetappe fällt heut aus. Wir sind um 5 wie abgesprochen aufgewacht, aber es war so windig und kalt, dass wir uns wieder hingelegt haben 😉
Gegen 7 gings dann ohne Wind und bei Tageslicht aus dem Bett. Ein Schlafsack kann sooo gemütlich sein! Ich war ziemlich schnell mit allem fertig und bin 7.30 gemeinsam mit Shaft losgetiegert. Mit ihm bin ich übrigens auch vom Hikerhostel aus gestartet. Über die Ridgeline ging es jetzt 12.6 Meilen bis zum nächsten Shelter. Eine weite Strecke für einen Bergrücken. Doch saa Terrain war gnädig und es verlangte nur seichte ab und Aufstieg ab. Der Wind blies jedoch wieder und hielt den kühlen morgen in der Luft. Ridgeline laufen ist leider ein wenig wie auf einem Laufband zu laufen. Meist das gleiche. Fast keine Ausblicke. 4 Stunden hoch, runter. Die Ausblicke die wir aber hatten ware wundervolle. Große Täler, dicht bewaldet. Dazu Herr der Ringe Musik und man denkt gleich kommen die Urukai, oder wie auch immer die geschrieben werden, auf den Trail gerannt.
Als die Ridgeline nach einem kleinen Berg dann endlich hinab zum Pine Swamp Branch Shelter führte, bin ich fast vier mal auf eine Schlange getreten. Ich hatte echt die Schnauze voll von den Biestern und bin nur langsam weiter gelaufen. Am Shelter gabs dann aber in ruhe Mittag. Thunfisch ohne alles schmeckt nicht. Die Knoblauchmischung bringts mehr. Ich hab den zweiten Wrap mit ordentlich Erdnussbutter gegessen. Übrigens sehr interessant, die ultimative leckere Kalorienbombe ist 1/3 Erdnussbutter, 1/3 Honig und 1/3 Butter im Erdnussbutterglas mischen. Habs nur gehört und noch nicht getestet. Das lass ich auch lieber. Ich will nicht mit 80 oder 90 Kilo auf Mount Katahdin steigen 😀
Am Nachmittag gings dann weiter zum Bailey Gap Shelter. Hört sich nach Spaß an, ist es aber nicht. Zuerst geht es am Fluß entlang. Das war ok. Viel überschwemmter Trail ist nichts neues. Der folgende Anstieg über 1000 Fuß hat mich dann aber in Rage versetzt! Ich war richtig sauer auf den Trail, wieso muss man denn bitteschön von einer Ridgeline auf die andere wechseln und dabei das tiefste Tal mitnehmen was man findet. Der Aufstieg war jedenfalls steil. Verdammt, ich flipp gleich aus in der Mittagssonne, steil! Wahrscheinlich haben die einfach von oben einen großen Stein runterrollen lassen und unten noch ein Schild mit AT aufgestellt. Nach einer Pause im Shelter und dem ein oder anderen Schokoriegel war aber alles wieder vergessen und ich freute mich die letzte Etappe für heute anzugehen. 8.8 Meilen zum War Spur Shelter. Wenn ich das erledigt habe, hätte ich 25.3 Meilen geschafft. Das war mein Ansporn und es klappte gut. Allerdings gab diese Ridgeline nichts her. So viele Steine. Große und kleine. Man konnte nicht richtig Meilen reißen. Es war zwar schön, aber die Zeit verging ebensowenig wie die Meilen. Ich hätte mir fast das Bein gebrochen und ein paar Bänder im Knöchel gerissen ( passiert mir fast jeden Tag mit dem Knöchel) aber die sind wahrscheinlich schon so ausgeweitet das nicht mehr viel passiert. Ist eben nicht ohne über ein Steinmeer mehrere Kilometer zu laufen. Zwangsläufig muss halt mal was passieren. Aber nicht heute. Alles gut!
Am späten Nachmittag gabs dann endlich eine verdiente Aussicht vom Wind Rock.
Riesiges Tal rauf und runter nur Wald. Danach waren es aber immer noch 5 Meilen, aber besser zu laufen.
Der Abstieg hingegen erinnerte auf den ersten Kilometer an Georiga. Einfach einen Wasserlauf folgen. Riesige Stufen, viel Laub und Steine welche man nicht sieht. Aber egal, gegen 17.30 war ich dann da. Kochen und ab ins Shelter legen und gemütlich Blog schreiben und Snacks vernichten. Morgen erreiche ich Fresh Ground.
Gewandert: 25.3
Insgesamt: 667.1
Wetter: sonnig & windig