Um 5 klingelt der Wecker. Doch es ist so windig, dass es für Nighthiking zu gefährlich ist. Also nochmal 30 Minuten dösen. Um 5.30 geht’s dann aber raus. Es steht wieder ein langer Tag an. Ziel ist Front Royal. Nach der 14 Stundenschicht gestern, geht es mir eigentlich nicht so schlecht. Nur der Magen ist immer noch verstimmt. Wir verpacken alles und machen uns um 6 auf den Weg zur nächsten Wayside. Nun spüren wir beide den letzten Tag. Alter Schwede. Nachdem gemütlichen Abstieg über 1000 Fuß ins Tal merken wir jeden Schritt. Die Erschöpfung ist greifbar. Der Körper fühlt sich müde, schlapp und ausgelaugt an. Ich will nur noch die Füße hochlegen. Doch Brightside geht erbarmungslos voran und ich folge. Das ist Teamarbeit. So puschen wir voran und kommen nach über 4 Stunden am ersehnten Ziel an. Nicht aber ohne kurz vor Ziel aus Grund von Trailunsicherheit querfeld ein zum Parkway zu preschen. Und siehe da, wir kommen genau vor dem Eingang raus. Hätten aber ruhig noch auf dem Trail bleiben können. Es gibt ein großes Sandwich, 2 Ladung Fries und Kaffee. Man kann sich nicht ausmalen wie wichtig diese Mahlzeit ist. Warm, energiereich und vor allem der Mittelpunkt unserer letzten Tage. Nach knapp 2 Stunden faulenzen mit schon lang vermissten Hikern und Essen machen wir uns in der Mittagshitze auf den weiteren Weg. Es geht wieder hinauf. Auf dem „Gipfel“, einet Ansammlung von Steinen die eine Aussicht über unendlich grüne Wälder bietet machen wir Pause. Es ist hart. Wasser gibt es auch hier nur alle 5-8 Meilen, sodass wir zumr Gravel spring Hut .2 Meilen absteigen und nochmals pausieren. Wir treffen auf zwei Frauen, die so alles mögliche über den Trail ausplaudern. Die .2 Meilen zurück auf den Trail sind blöd, allerdings treffen wir am Gap auf ein älteres Ehepaar welches uns zu unserem ersten Bären schickt. Gleich nach eintritt in den Wald erwartet uns ein etwa 1 Meter großer Schwarzbär. Er frist seelenruhig ca. 10 Meter von uns entfernt im Dickicht. Wir sagen Danke Shenies und gehen hinauf zum Souh und North Marshall Mountain. Bergab sind wir wie in Trance uns kloppen die Meilen. Es ist erstaunlich wieviele Schritte man in der Sekunde machen kann. Und so kommt einem jede Minute ewig, jede Stunde zum nächsten Checkpoint wie ein Monat vor. Wir arbeiten uns weiter voran. Ziel Front Royal wir kommen. Nicht ohne den langen seichten Weg zur Campton Springs hinter uns zu lassen. Auf dem Boden vor uns springen tausende von Crickets wie wild auf. Den Campton Peak dachten wir eigentlich schon hinter uns gelassen zu haben und die Wahrheit, dass es einen Campton Gap Parking und ein Campton Trail gibt, beschert uns weitere 2.7 Meilen die wir um 18.00 Uhr sicherlich nicht mit Kusshand abarbeiten. Wir sind gut bedient und die mentale Klatsche sitzt. Aber es geht über eine Breite Forststraße voran. Wenn der eine nicht kann führt der andere unerbittlich. Zum Tom Floyd Shelter müssen wir nochmal eine steile Passage voller Steine hinunter klettern. Am Shelter selbst holen wir kein Wasser. Über eine Meile und nur 3 Meilen bis zur Straße. Die Rechnung geht nicht auf. Aber wir treffen Dizzy und Goose wieder. Mühsam erheben wir uns von der Bank und steigen 1.6 Meilen den Berg hinab. Schöne Serpentinen und dichter Dschungel im Tal. Der kleine Hügel ist dann auch noch geschenkt. Der Abstieg zieht sich aber ewig. Immerhin werden wir mit E-Gitarren Soli aus einer unbekannten Quelle versorgt. Die letzten Meter geht es entlang eines Zauns. Links von uns ist dir Sonne hinter den Berggipfeln verschwunden.
Einen Fahrt in die Stadt bekommen wir nach ca. 5 Minuten. Deutscher Akzent. Elke ist so freundlich und fährt uns noch überall hin. Sucht unser Motel, wartet bis wir eingecheckt haben und bringt uns dann zur Spilunke. Dort gibt große Cheeseburger Fries und Eis. Anschließend schnell zum Resupply und ins Motelzimmer. Duschen, Blog schreiben und ab ins Bett. Es ist schon nach 12 als wir endlich auf den wohl verdienten Matratzen liegen und einer nun ruhigen Nacht entgegen sehen. Kein Schnarchen, Wind oder Donner.
Gewandert: 31.3
Insgesamt: 969.4