Tag 55 – Buena Vista

Der Wecker von buster ging schon früh los. Ich habe wirklich viel geträumt und habe wohl das ganze Bett dabei ausgenutzt. 
Frühstück gabs bei Burger King. Anschließend ging ich Richtung Orts Ausgang und versuchte eine Fahrt zu bekommen.  Nach einer halben Meile war ich am Ende angelangt und musste noch ca. 10 Minuten warten bevor ich die 9.3 Meilen zum Trail mitgenommen wurde. 
Der folgende Anstieg ging jedoch gut voran. Viel grün. Von einem Felsen sah ich einen Adler in ca.5 Metern Entfernung gleiten.  Über Gras bedeckte Hügel ging es weiter. Über uns schwarze Wolken, aber tolle Aussichten darunter.
Da sich die Wolken nicht bewegten  währten wir uns sicher.  Aber als Donner und Blitze zuckten, nahm ich meine Beine in die Hand!  Wir waren auf dem Bergrücken unterwegs und dort ist es wirklich kein Spaß soetwas mitzuerleben!  Im Tal fing dann der Regen an, nicht viel aber ich war noch 5 Meilen vom nächsten Shelter entfernt. Da bleibt einem in der Pampa nicht viel übrig als zu laufen. Ich traf noch auf Dayhiker die vor dem Unwetter flüchteten, mir aber Äpfel und Bananen gaben. Dann fing der Hagel an. Kleine Nadelstiche prasseln auf meine Hände.  Binnen kurzer zeit bin ich komplett nass! Ich laufe durch Bäche. Es spritzt. Dreck, Matsch einfach alles läuft in meine schon nassen Schuhe.  Aber in dem scheiss Wetter nehme ich keine Rücksicht mehr und renne teilweise von den Bergen die zwischen mir und dem Shelter liegen. Die Bäche auf dem Trail wachsen, doch ich laufe mitten  hindurch. Blitze und abartig lang anhaltender und tiefer Donner. In schmatzenden Schuhen gehe ich über Hagelberge. Mir wird kalt. Zeit ins trockene zu kommen. Am Shelter hole ich noch schnell Wasser,  ziehe mich aus, trockne mich ab und ziehe trockene Sachen an.  Danach gehts um 14.30 in den Schlafsack. 
Später kommt Cheeseman, fröhlich ein Lied trällernd. Ein bisschen zu wenig Wind und Blitze meint er! Ahh, er mag Gewitter.  Buster und ich jedoch sind froh über unsere trockenen Klamotten und Schlafsäcke. Mehr brauchen wie gerade nicht. Cheeseman geht noch ein Shelter weiter, bestens gelaunt.  Unglaublich dieser Typ! Genial!
Ayce kommt dann auch rein, fast trocken!  Er hat nichts mit bekommen außer ein paar Tröpfchen. Trotzdem bleibt er auch mit uns am Shelter.
Später kommen auch noch Cookiemonster und Happy Feet, 2 Sectionhiker und Patrick (ohne Trailnamen)
Zum Mittag gabs dann die restliche Pizza. Abends aus dem Schlafsack hinaus, das übliche. Kartoffelbrei und Pasta Side Brokoli Parmesan.

Meine nassen Sachen hängen an meiner Bärenschnur im Shelter, aber ich glaube um klamme Klamotten werde ich morgen nicht herum kommen. Aber egal, regnen solls morgen eh und tut es jetzt auch schon.
Doch in meinem Schlafsack ists warm, habe genug gegessen und nette Gesellschaft.  Wetter ist temporär. Jetzt noch zwei nasse Tage in Waynesboro.
Gewandert: 14.0
Insgesamt: 820.4

Tag 54 – Johns Hollow Shelter

Endlich ist es mal ein wenig wärmer in den Morgenstunden.  Das hilft auf jeden Fall aus dem Zelt zu kommen. Heat Pack ist auch noch da, bleibt aber nicht lang. Ich packe meine Sachen zusammen und bin auch auf dem Weg. Es geht wieder bergauf. In der Sonne wird das schnell zum Kraftakt.  Allerdings ist mit 2000 Fuß das gröbste geschafft und ein paar Ausblicke auf die zurück gelassenen Berge sind zu sehen. Auch der James River liegt tief zu unseren Füßen.  Nach einem etwas flacheren Stück, gehts dann endgültig zum Bluff Mountain hinauf. Aussicht und Snack, Check.  Ich mache mich aber lieber auf den Weg zum nächsten Shelter um dort eine Pause einzulegen.  Hier ist es zu sonnig. 
Das Shelter liegt zwar .2 vom Trail entfernt, bietet aber ein bezaubernde Umgebung.  Saftige Wiese und ein kleiner See vor dem Shelter bringen mich um eine Stunde meiner Zeit.
Über viele kleine Hügel, bis zu 250 Fuß geht es weiter zum Rice Mountain der den endgültigen Abstieg ins Tal darstellt. Der Wald ist inzwischen ziemlich grün.  Die Blätter kommen und der Boden ist mit etlichen Pflanzen bedeckt.  Alles recht gemütlich.  🙂
Im Tal lege ich an der Hängebrücke des Pedlar River eine kurze Mittagspause ein.  Aber hier hält es mich nicht lang, denn die Sonne brutzelt uns heute gut durch.
Am nächsten Shelter,  ca.5 Meilen, wartet Ayce  bereits.  Es ging sehr entspannt an einem Staudamm entlang und danach folgte der Trail einem wilden Fluss hinauf zum Shelter. Ich bin wirklich hinauf geflogen. Die Füße machen wieder was sie sollen.  Also im gewünschten Tempo. 
Nach wenigen Minuten erscheint auch Buster und wir brechen die letzten 2 Meilen zur US 60 auf. Allerdings müssen wir nach ca. 20 Minuten und ein paar Höhenmetern schweißgebadet eine pause einlegen. Zur Straße waren es dann noch 5 Minuten. Auf nach Buena Vista.  Aber via Hitch Hike. Nach 30 Minuten Daumen hoch, nimmt uns eine Frau mit. Allerdings nur bis zur nächsten Abzweigung.  Wenn wir in einer Stunde immer noch dort stehen,  nimmt sie uns aber mit in die Stadt.  Nach weiteren langen Minuten in denen es sich Ayce bereits auf der Straße bequem gemacht hat hält mit einer Vollbremsung doch ein Wagen und bringt uns nach Buena Vista. Bisschen komisch war die Fahrt schon,  aber wie so oft war es nicht schlimmer als gedacht. 
Nach kurzem Check in, ging es auf direkten Weg zur Pizzeria. Auf Empfehlung anderer haben wir dort Autoreifen große Pizzen verdrückt.  Ich habs nicht gepackt und habe ein Viertel für die morgige Mittagspause mitgenommen.
Cheeseman hatten wir im letzten Shelter eine Nachricht hinterlassen,  komm in die Stadt! 
Aber das er dann wirklich am Fenster vorbeilief, damit hatte keiner gerechnet.  Wir waren auch nicht gerade im Zentrum.  Egal.  Auf dem Rückweg zum Hostel gabs dann noch den obligatorischen Einkauf bei Dollar Family. Auf dem Bett liegend gab es noch beste Basketball Unterhaltung und eine dusche.  Gegen 22.30 bin ich vollends weg genickt.

Gewandert: 20.5
Insgesamt: 806.4

Tag 53 – Cornelius Creek Shelter

Ohh man! Gestern bin ich nach dem kurz gehaltenen Blogbeitrag direkt weggenickt. Punkt 19 Uhr gingen die Lichter aus. Dafür am nächsten morgen erst spät wieder an. Heat pack war wie immer schnell aus den Federn, aber der Rest vom Shelter ließ sich trotz morgendlichen Sonnenstrahlen im Shelter nicht aus der Reserve locken. Nur mühsam ging es voran und die Umgebung erwärmte sich. Buster hat Geburtstag und verbringt diesen erstmal im Schlafsack.  Gegen 9.10 haue ich dann ab. Ziemlich spät. Es geht direkt den nächsten Berg hinauf.  4.7 Meilen zum Apple Orchard Mountain.  Teils steil und steinig ging es doch Großteils annähernd erträglich hinauf.  Die Sonne schien auf jeden Fall prächtig.  Doch ich war oben schon wieder müde. Füße tun weh. Der Körper lässt es einem nun so langsam spüren, was man ihm die letzten Monate angetan hat! 
Kurz nach dem Gipfel und riesigen Felsstufen kam ich zur Guillotine. Der Stein blieb aber an Ort und Stelle und ich konnte auf gemütlichen Wege zum Thunder Hill Shelter laufen.  Hier gabs dann eine Pause.  Alle waren träge und zogen den weiteren Start hinaus. 5 Meilen um 12 Uhr! Ohne Worte.
Von dort ging es aber im guten Tempo hinunter zum Petites Gap. Kleine Hügel zwischendurch, aber nichts weltbewegendes.
Nach einer Mittagspause am Gap ging es hinauf zum Highcock Knob. Brennende Hitze,  viele Steine,  rechts und links Büsche.  Wie in der Sauna steht die Luft vor mir. Der Abstieg hingegen verläuft erst steil, dann seicht. Auf ebener Strecke gebe ich jetzt Gas um ein paar Meilen gut zu machen.  Doch auch hier fühle ich mich wie in der verdammten Wüste.  Brütend heiß der Untergrund.  Vertrocknete Bäume am wegesrand.  Nach einem größeren Hügel, vielleicht 100 Meter,  ging es endlich in den finalen Abstieg für heute.  Es war bestimmt schon 4 uhr durch und noch mehr als 7 Meilen zu gehen. Wasser holte ich an jeder verfügbaren Quelle.  Nach einem Knie unfreundlichem Abstieg,  jeder Abstieg tut  irgendwann weh, kam dann das Matts Creek Shelter an dem ich mit Ayce auf Buster und Cheeseman gewartet habe. Zusammen sind wir dann erst am Fluß entlang durch ein grüne Schlucht zum James River und von dort weiter zur James River Footbridge gewandert.  Es ist die längste Fußgängerbrücke auf dem AT und ebenfalls ist es Tradition von eben jener zu hüpfen.  Es war zwar schon nach 6 aber das Wetter war noch super.  Meine Füße allerdings waren schon platt.  Vom Brückenspringen halte ich auf Grund der Höhe leider nicht so viel. Aber wir sind alle gesprungen. Ich weiß nicht wie hoch es war, aber es war so hoch,  dass ich vielleicht 10 Minuten gebraucht habe um endlich ins Wasser zu tauchen. Super kalt aber danach fühlt man sich doch recht frisch. Egal wie braun das Wasser war.
In Boxershort und Tshirt ging es dann die letzten 2 Meilen zum Shelter hinauf. Viel Wasser. Viele Berge. 
Am Shelter wartet Heat Pack schon seit 4 Stunden auf uns. Das Shelter ist schon belegt.  Nicht vollständig aber gegen 8 wollen wir keine schlafenden mehr wecken um einen Platz zu besetzten.  So bauen wir alle unsere Zelte auf einer schönen großen Fläche hinter dem Shelter auf. Am Feuer wird dann noch bis in die Dunkelheit hinein gekocht. 

Den ganzen Tag war ich echt müde,  kraftlos und wollte einfach nur ausruhen.  Der Sprung von der Brücke hat die lebensgeister dann nochmal erweckt, aber die Füße schmerzen trotzdem noch. Hoffentlich gehts morgen ein wenig besser mit der Energie! 
Ich muss kurz in die Stadt trampen und noch für die letzten 2 Tage essen kaufen.

Gewandert: 21.7
Insgesamt: 786.3
Wetter: sonnig, heiß!

Tag 52 – Bobblets Gap Shelter

Im Shelter war schon früh Betrieb,  ich allerdings kam nicht raus. Es war kalt. Erst gegen 8.15 bin ich los gekommen. Irgendwie komme ich zur zeit schwieriger aus den Federn.
Anfangs ging es wieder an der Aussichtsstraße entlang hinauf zun Cove Mountain und hinunter zum Cove Mountain Shelter. Es war kein schwieriges Gelände aber mühselig voran zukommen. Ich war müde und erschöpft. Nach einer Pause ging es zum Glück bergab zum Jennings Creek. Ohne ein Bad im Fluss zu nehmen bin ich direkt in den steilen Anstieg zum Fork Mountain gestiegen. Die Sonne schien kräftig.  Kurz vor dem Bryant Ridge Shelter überlegte ich am Bach hier oder am Shelter Wasser aufzunehmen.  Als ich mich umdrehte und hoch sah war dort auch schon das Shelter.  Ein riesen schönes Ding.  20 Personen fassend und mit viel überdachter Fläche.  Wieder Pause.  Um 2 ging es dann richtig zur Sache. 4.9 Meilen steil hinauf! Knapp 2000 Fuß.  Es war anstrengend und ich war müde. Habe fast jede 30 Minuten Pause gemacht. Oben wurde es auch ziemlich windig. 
Aber am Shelter angekommen ließ ich mich von Heat Pack und Ayce schnell überreden hier zu nächtigen.  Essen und ab in den Schlafsack. 

Gewandert: 18.5
Insgesamt: 764.7
Wetter: sonnig, bewölkt

Tag 51 – Daleville

Das Frühstück war quasi gleich und in einem Bett konnte ich mit Würfelglück trotz 8 Leuten schlafen. Allerdings war es schwierig nach dem Frühstück aufzubrechen.  Nur wenige schafften den Sprung auf anhieb. Ich verkroch mich nochmals unter die Bettdecke und der Fernseher zeigte Harry Potter Teil 4. Sehr verhängnisvoll! Bis 10.30 verging so gemütlich die Zeit bevor Buster und ich den Schritt ins Freie schafften. Allerdings nur um ins nächste Café zu gehen um noch einen Cappuccino zu trinken bevor wir die 18 Meilen laufen. Brightside und Rolling Thunder bleiben noch einen Tag wegen RT Füßen. 
Um 11.30 waren wir dann auch mal auf dem Trail und konnten direkt zum Fullhardt knob Shelter aufsteigen. Der späte Start brachte immerhin Trockenheit mit sich.  Kein Regen mehr für uns.  Der weitere Trail schlängelte sich nun in 6-7 Kilometer zwischen den Sheltern auf und ab. Sehr einfach zu gehen.  So liefen wir immer knapp 2 Stunden und pausierten gemütlich mit Cheeseman den wir eingeholt hatten. Nach ein paar Stunden flotten wanderns erreichten wir den Blue Ridge Parkway. Eine schöne breite Straße welche die Benutzer an schöne Aussichtspunkte verfrachtet. Und wir Hiker werden unser Müll an den Parkplätzen los. So ging es dann an der Straße entlang,  wieder rauf und runter.
Gegen 18 Uhr war ich dann am Shelter. Heat Pack war auch schon mit 3 anderen Hikern dort. Hot Pants hat gestern hier übernachtet und Banana Boat und Roadside sind noch weitere 7 Meilen gewandert.  Wären wir nur 1 Stunde früher los gezogen  hätten wir das auch noch entspannt machen können.  Aber so ists auch nett. Morgen komme ich hoffentlich früh aus dem Bett.  Aber es wird wieder kalt. Als wir aus Daleville raus sind waren es 45 Grad Fahrenheit. Entsprechend kühler in den Bergen. 
Wasserquelle ist direkt am Shelter! Super entspannt konnten wir so essen kochen und abwaschen. Perfekt!  Ich bin froh aus der Stadt raus zu sein!  Es ist schwierig sich von den Lastern eines Hikers los zusagen. Vor allem wenn einem noch weitere Zimmer für sie nächste Nacht angeboten werden.  Es gibt Unmengen an Essen in Reichweite. Kühlschrank und Mikrowelle.  Heißes Wasser und eine Dusche. Alles was man eigentlich nicht braucht,  aber es einem einfach macht. Das Leben hier draußen ist aber auch einfach,  allerdings muss man es wieder auf den Trail schaffen und schon nach wenigen Minuten ist man wieder froh dort zu sein. Essen auf dem Rücken,  Wasser im Bach,  Bett ebenfalls auf dem Rücken!

Gewandert: 18.9
Insgesamt: 746.3