Tag 114 – Trapper John Shelter

Das Shelter wurde am Abend noch voll. Ebenso der vorhergesagte Regen kam in der Nacht.  Wir waren schon früh wach und ließen unsere Nebenschläfer in ihren Schlafsäcken. 
Nasse Schuhe und Socken.  Das gleiche Programm wie in den letzten Tagen. Im Regen ging es dann den restlichen Berg hinab. Dizzy war schon lange weg und um ins Hostel zu kommen. Wir trafen aber auf einen netten Trail Angel namens Bill. Wir verbrachten mindestens eine Stunde in seinem Haus.  Tranken Kaffee und unterhielten uns über Buddhismus und den Trail. Irgendwann mussten wir dann aber wieder in den Regen zurück. Schließlich wollen wir ja weiter Nordwärts kommen. Der jetzt beginnende Anstieg zum Smarts Mountain brachte mir dann auch gleich einen Sturz.  P-Diddy kundschaftete den Fluß zur Überquerung aus und ich stolperte Rückwärts über eine Wurzel als ich ihn filmen wollte.  Er ist auf jeden Fall heil angekommen, auch wenn sein Fuß im Wasser verschwand.  Ich habe den Sprung ohne Wasserkontakt überstanden. 
Der Berg schien ziemlich groß.  Kletterten wir doch eine ganze Weile hinauf. Überall Wasser und kräftiger Wind. Rutschige Felsen zum erklimmen und stürmische Böen auf baumfreien Felsplateaus. P-Diddy hat es dann auch gleich in den Busch geweht. Alles in allem ein riesen Spaß die Natur ein wenig außer Rand und Band zu erleben. Der felsige Schlusspart war dann vollends ein Wasserfall.  In der Fire Wardens Cabin trafen wir gegen Mittag auf zwei Sektion Hiker die una Kaffee kochten.  Wirklich ungemütlich hier oben(3237 Fuß).
Nachdem wir langsam unsere Körperwärme verlieren brechen wir auf. Dichter dunkler Nadelwald umgibt uns.  Im ausgewaschenen Trail begeben wir uns auf den Abstieg. Es liegen eine Menge umgestürzter Bäume auf dem Trail. Ich stapfe schon am Anfang durch tiefe Matschpfützen um schnell von hier zu verschwinden.  Die tollste Passage war, als wir eine enorme Pfütze überqueren mussten. Zwei aneinander genagelte Bäume lagen oben auf und so nutzen wir die Gelegenheit diese Wassermassen zu überqueren.  Leider versanken die Baumstämme inklusive unserer Füße weit unter den Wasserspiegel. P-Diddy hat sich auch ein paar mal lang gelegt und humpelte schmerzhaft den trail hinunter. In kurzern Abständen legte er Pausen ein. Ich bin dann bei ihm geblieben. In dem Schleichtempo wurde es dann auch schnell ein wenig frisch. Im Tal war dann aber alles wieder in Ordnung.  Warm und wenig Wind. Wir klettern noch den letzten Anstieg zum Hexacuba Shelter hinauf und treffen gegen frühen Nachmittag schon auf mehrere Hiker. Ich wasche meine Socken und Schuhe im angrenzenden Bach. Durch die ganzen Pfützen,  Bäche und den Schlamm habe ich erstaunlich viel Sand und Dreck in meinen Schuhen. Aber da die Schuhe sowie nicht bis morgen trocknen gibt es einen intensiv Waschgang. Mit den kalten Füßen verschwinde ich direkt im Schlafsack um mich aufzuwärmen.  Es wird echt empfindlich kalt für diese Jahreszeit!  Kochen,  lesen, entspannen. In der Dunkelheit treffen noch die anderen Wanderer aus dem Trapper John Shelter ein. Wir sind schon lange in den Schlafsäcken.  Das Hostel hätten wir heute nur spät und mit einem harten Kampf erreicht.
Seit ich meine Truppe wieder habe, laufen wir eher entspannt und wenig Meilen. Wieso nicht.  Ist auf jeden Fall entspannter als immer bis in den späten Nachmittag/Abend zu wandern. 

Gewandert: 12.00
Insgesamt: 1775.7

So siehts aus

Die Whites haben wir gut überstanden. Nur über den Kingsman mussten wir uns durch einen Sturm arbeiten woran ich aber meinen Spaß hatte. Die Berge und Aussichten sind super und geben das her, was ich erwartet habe. Das Gelände birgt allerdings erhöhte Verletzungsgefahr und rasche Erschöpfung. Man hüpft nicht nur über riesige Steinfelder sondern muss auch ordentlich klettern. Die Steinformationen sind teils mehrere Meter hoch und kommen gefühlt jede 30 Meter in den Wäldern vor. Aber alles was Spaß macht ist halt auch anstrengend. 
Jedenfalls ist meine Kamera am ersten Tag in den Whites einem elektronischen Totallversagen erlegen und erkennt die Speicherkarte nicht mehr. Am selben Abend ist auch meine Ladeschale für meine zweite Kamera gebrochen. Mein Handy entlädt sich wie von Zauberhand von selbst.
Meine Freunde haben allerdings ein paar schöne Fotos geschossen die ich in wenigen Wochen hochladen kann, denn wir sind gestern in Maine angekommen. 
Nach Mount Washington,  einem Touristenmagnet mit Straßen- (28 $ + 8 $pP) und Eisenbahnanbindung (42 $pP) kam noch Mt. Wildcat mit seinen 4 Gipfeln.
Mt. Washington haben wir zum Glück ziemlich früh erreicht nachdem uns der Rekordläufer Scott Jerek erst um 23.30 und dann wieder um 4.50 in der Mizpah Hut geweckt hat. Wir schliefen tief und fest nach unserem work and stay als er nachts reingeschlichen kam. Also sind wir am Morgen früh los und konnten an der Lake in the Clouds Hut noch gratis frühstücken bevor wir die ganze Hütte beim Aufstieg abgezogen haben.
Wir sind nach 40 Meilen in den letzten 2 Tagen gestern noch nach Andover ins Hostel gegangen.  duschen und Wäsche waschen waren mal wieder dringend nötig. In ca. 2 Wochen müssten wir fertig sein, falls unsere Knie die nach dem ganzen Bergen ordentlich schmerzen durchhalten.

Wer aktuelle Fotos sehen will kann P-Diddy unter Instagram folgen SKAMPATTHRU.

Liebe Grüße aus Maine!

Tag 120 – Mizpah Hut

Gegen 4.00 legen die nächtlichen Ankömmlinge los. Wiederholt, danke fürs wecken. Nun aber halb so schlimm. Ein paar Minuten nachdem die Bande verschwunden ist, ziehen Buster und ich auch los.
Draußen ist es noch frisch. Die Sonne noch nicht am Horizont. Leichter Nebel umgibt die Hütte und den Wald. Wir laufen ein wenig den Hügel, Mt. Pierce, hinauf und spüren die Meilen von gestern. Das hat ganz schön gezogen. Aber egal. Der Himmel sieht super aus und Mt. Washington wir uns nichts schuldig bleiben. Wir bekommen mit jedem Höhenmeter einen besseren Blick auf Mt. Washington. Vorbei an Eisenhower, über Mt. Franklin, Monore erreichen wir die Lakes in the Clouds Hut bereits um 7.30. Wir fragen freundlich nach Arbeit werden aber dankenswerter Weise abgelehnt und bekommen den Rest umsonst. Wir bedanken uns brav und schießen frisch gestärkt die letzten 1.3 Meilen hinauf. Die ganze Hütte welche während unseres Frühstücks gestartet ist, haben wir schnell in der Tasche. So können wir auch noch in Ruhe auf Mt. Washington ein Foto schießen. Im Hauptgebäude verziehen wir uns in den Hikerkeller und Buster legt sich eine Runde auf seine Matte. Wir merken die gelaufenen Meilen und das frühe Aufstehen heute richtig. Da kann nur noch Kaffee helfen. Warme Küche gibt es erst ab 11, aber so lange wollen wir nicht mehr warten.
Als wir aus dem Gebäude laufen, warten schon mindestens 30 Leute um ein Gipfelfoto zu bekommen. Wir schütteln nur den Kopf und grinsen zufrieden. Auf der anderen Seite hinunter geht es entlang der Bahnstrecke.
Wie wir gehört haben, nutzen manche Wanderer diese Gelegenheit den Fahrgästen zu zeigen wo der Mond hängt. Davon halten wir aber nichts. Auch die Tatsache das manche Fahrgäste dies zum Anlass nehmen einen zum vorbestraften Sexualtäter in den USA zu machen klingt mehr als unattraktiv. Also lege ich nur brav eine Pause hinter ein paar Felsen ein um meinen Kaffee los zu werden. Fortan geht es rauf und runter. Viele Geröllfelder und baumlose Gipfel ziehen an uns vorbei. Buster lasse ich irgendwann hinter mir und begebe mich zur Madison Hut. Gegen 13.30 allerdings eine schlechte Idee. Es wäre nicht so weit bis zum nächsten Zeltplatz aber wir legen erst eine Pause ein. Buster überredet mich dann hier zu nächtigen. Wir fragen nach Work&Stay, müssen aber bis 16.00 Uhr warten falls noch andere Hiker kommen. Wir haben aber Glück und sind die einzigen. Später kommt noch das Diabolische Duo, Vater mit zehnjährigen Sohn vorbei. Der Sohn ist leider total aufgedreht und will die ganze Welt unterhalten. Zum Glück ist das manchmal aber sehr lustig. Vor allem wenn man sich mit dem Vater im Beisein des Kindes unterhält, wann man ihn von der Felskante stoßen soll.. . Das Kind lebt übrigens noch und ist gestürzt nicht gestürzt worden. Nein, natürlich nicht! Alles Gut!
Wir verrichten die übliche Arbeit und essen Unmengen an Fleisch. Davon ist nämlich am meisten übrig. Ich verkrieche mich danach unter einen Tisch. Hier ist es doch noch sehr unruhig, da alle Gäste an unseren Schlafplätzen vorbei müssen um auf die Toiletten zu kommen.

Gewandert: 11.8
Insgesamt: 1862.0

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Tag 119 – Gale River Trail

Es ist erst 4.50 als der vermutlich erste Wanderer an uns vorbei zieht!? An der Kreuzung bleibt er stehen und schimpf ordentlich amüsiert auf Dizzy.
Wir ziehen dann erst gegen 6 los. Kurz zur Hütte aufgestiegen und HeatPack abgeholt. Er organisiert uns noch ein Stück Kuchen. Frühstück gibts nicht mehr. Man kann hier in jeder Hütte nach Arbeit fragen. Bekommt oft einen Platz und hilft am Abend beim Abwasch etc. und kann sich dann an den Resten satt essen und auf dem Boden schlafen.
Wir schießen noch ein Gruppenfoto und legen dann gleich mit unserem ersten und wahrscheinlich letzten Berg für heute los. Mit allen zusammen bilden wir nun eine lange Hikerschlange die sich langsam den Berg hochwindet. Leider ziemlich ätzend, wenn man nicht sein eigenes Tempo gehen kann und in einer Rotte feststeckt. Zum Glück ging es wieder bei bestem Wetter und ziemlich schnell auf den South Twin Mountain. Da für heute leider wieder wenige Meilen auf dem Prgramm stehen, legen wir sofort eine ausgiebige Pause ein und genießen die Aussicht.
Ich mache mich dann aber auf den Weg, schließlich besteht die Chance auf restliches Mittagessen auf der nächsten Hut. Rolling Thunder kommt natürlich auch mit und wir legen richtig los um nicht wieder in der Gruppe zu stecken. Dieser Abschnitt zur Hütte, immerhin 6 Meilen, haben wir quasi wie Trailrunner hinter uns gebracht. Den größten Teil sind wir nur gerannt und gesprungen, gehüpft und hatten deutlich unseren Spaß. Ein wirklich großer Trailrunner liegt aber immer noch in der Galehead Hut und schläft tief und fest. Scott Jerek ist auf seinem Rekordlauf auf dem AT und hatte uns am Morgen auch überholt. HeatPack der sich mit ihm noch kurz an der Hütte unterhalten hatte, wusste sofort wenn er da auf dem Trail schlafend gesichtet hatte 😉

Naja, das rennen und joggen hatte sich auf jeden Fall ausgezahlt. Ich weis nicht wie Rolling Thunder das macht, aber er hats getan und war schon 25 Minunten vor mir an der Hütte und hatte glücklicherweise schon mit spülen angefangen. Ich half noch kurz beim Rest und wir bekamen dafür eine ganze Backform mit warmem Auflauf. 5 Minuten Spülen, 5 Kilo essen 😉 Der Rest trudelte dann auch ein, musste sich größten Teils aber mir kalten Pfannkuchen zurecht finden. Wir erholten uns noch ein wenig vom rennen. Ein paar Wanderer hatten Rolling Thunder sogar für Scott gehalten und schrien ihm nach: Du machst ein super Job, Junge!
Naja, heute waren wir auf jeden Fall noch schneller als er. Vor 12 Uhr veließen wir dann die Hut machten uns weiter auf den Weg. Auf der Karte sah es wirklich super einfach aus. Da sollte man sich aber nie täuschen lassen. Doch dieses Mal hatten wir Glück und der Pfad war ohne große Steigung und mit sehr wenig Steinen gespickt. So konnten wir auch gute Meilen zurück legen und erreichten irgendwann am frühen Nachmittag einen Parkplatz. Dort wartete schon eine Meute von Fans in Trailrunning Montur und auch auf dem Weg trafen wir immer wieder aufgebrezelte Trailrunner die aber alle so langsam gingen das ich eingeschlafen wäre! Lächerlich.
Alle erwarteten Scott der Heute von der Galehead Hut kommen sollte an der wir am Morgen vorbei gekommen waren. Aber keine Spur. Wir konnten zwar noch einige Fans mit unserer Geschichte von heut Morgen beglücken, das wars dann aber auch. Seine Frau hat uns noch mit Energieriegeln beschenkt. Da es noch so super früh war und in den nächsten Tagen Mt. Washington anstand, aber schlechtes Wetter für übermorgen vorausgesagt wurde, habe ich Buster dazu überreden können heute noch ein paar Kilometer drauf zulegen, sodass wir morgen auf Washington stehen können. Das wird zwar anstrengend, aber wer hat schon eine gute Aussicht auf dem Berg. Die Chancen stehen für jeden eigentlich ziemlich schlecht.
Naja, gegen 16.00 Uhr, wir hatten nun schon eine Ewigkeit auf Scott gewartet, sind Buster und ich dann aufgebrochen.
Der Tatendrang hat sich ausgezahlt! Direkt nach Straßenüberquerung trafen wir auf eine frisch abgestellte Kiste mit Bier und Sodas! Jackpot! 😀
Wir haben erstmal ein Bier getrunken und uns mit Tageswanderern unterhalen die uns noch Plätzchen gaben. Danach ging der Anstieg los. Auf zu den Webster Cliffs. Der Anstieg war brutal steil und wir trafen zwischendurch noch auf ein Filmteam von Scott. Kuzer Plausch und noch ein Energieriegel ergarttert. Dann weiter mit der Kletterei. Auf den Klippen hatten wir dann ein grandiosen Ausblick. Doch der Weg führte uns immer wieder in den Wald. Die steilen Felspassagen wurden immer größer aber unsere Kraft hielt noch dagegen an. Auf Jackson Mt. oder so, hatten wir dann die erste Aussicht auf die Mizpah Hut. Die Sonne verschwand schon langsam und die Hütte war noch soooo weit Weg. Da hilft nichts außer laufen. Der Trail wurde anstrengender und raubte uns die Kraft. Vielleicht lag es auch an der heutigen Etappe aber am Ende waren wir richtig platt. Wir überholten noch ein paar Hüttenwanderer die das gleiche Ziel hatten. Die armen Leute. Müssen jetzt noch ein paar Meilen durch diese Gelände laufen und sehen nicht gerade mehr fit aus. Gegen 20.00 Uhr sind wir dann an der Hütte angekommen und haben Dizzy getroffen. Gemeinsam konnten wir dann Work&Stay ergattern. Allerdings muss man warten bis die ganzen Gäste gegessen haben bevor man selbst loslegen kann. Ich musste mich den Großteil der Zeit auf einer Bank ausruhen und habe noch 2 Liter Wasser getrunken. Nach dem großen Fressen mit Hähnchen, Salaten, frisch gebackenen Brot, Bohnen etc. haben wir dann ein wenig gespült. Nach 30 Minuten waren wir fertig und konnten unsere Nachtlager zwischen den Bänken aufschlagen. Noch ein wenig tratschen mit den Hüttenwanderern bevor um 21.30 das Licht ausgeht.
Als wir am Essen waren ist auch noch eine Mutter mir drei Kindern eingetroffen! Ohh man. Die sah fertig aus, die Kinder haben das aber noch besser weg gesteckt als Sie. Das war wohl nicht deren Plan. Also aufgepasst. In den Whites macht man deutlich weniger Meilen, wenn man nicht fit ist und den ganzen Tag laufen will. Vor allem mit Kindern die ganzen Kletterpassagen zu absolvieren dauert bestimmt ewig.
Naja, alles gut. Die restlichen Wanderer sind auch noch eingetroffen und haben ebenfalls den Rest Essen bekommen.

Mitten in der Nacht, es ist gegen 23.50, geht die Tür auf und Scott mit seiner Filmrasselbande kommt herein. Danke fürs Wecken! Wenn du den Rekord nicht brichts und mich umsonst geweckt hast werd ich sauer. 😉

Gewandert: 21.7
Insgesamt: 1850.2

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Tag 118 – Lincoln

Der Morgen begann schon um 6. Allerdings wollten wir erst noch Frühstücken bevor wir uns auf den schwierigen Weg zurück machten.
Buster und ich hatten auf jeden Fall die Ruhe weg und saßen noch etwas länger im Dunkin Donuts. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir dann auch zur Straße aufgebrochen um eine Fahrt zu bekommen. Der Rest stand immer noch, bestimmt seit 45 Minuten, an der Kreuzung und war schon am tanzen und verrängten sich sonst wie um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ergebnislos. Buster und ich nahmen ein wenig Abstand von der Bande und konnten direkt ein Auto anhalten. Im selben Moment hielt auch ein weiteres aus der Gegenrichtung an. Wir konnten aber zum Glück alle Anwesenden unterbringen.
Der Weg zurück zum Trail verging schnell und der Anstieg zum Mt. Lafayette stand an. Wieder einmal waren super viele Tages/ Mehrtageswanderer unterwegs. Aber kein Problem. Ich entledigte mich am Fuß des Berges noch schnell meines Kaffees und ging dann auch los. Ich überholte jeden und der Kaffee schien mir ordentlich die Pumpe gehen zu lassen!!! Hilfe! Koffeinschock. Das war nicht lustig, ich bin quasi den Berg hoch gerannt. Selbst Rolling Thunder habe ich hinter mir gelassen und Buster musste sich bei Tageswanderern entschuldigen weil ich wie ein Orkan an Ihnen vorbei gezogen bin. Zum Glück hält das nicht ewig an und nach ca. 3000 Fuß bin ich dann in ein kleines Tief der Erschöpfung gefallen. Endlich. 😉
Zwischendurch hatte ich am Liberty Spring Campsite nochmals Wasser aufgefüllt. Danach ging es aber ohne Pause weiter hinauf. An einer Abzweigung führte der Trail wieder hinab und kam wieder zum Little Haystack Mountain hinauf. Ringsherum dichter Wald. Ab und an erwischt man einen grandiosen Ausblick. Auf dem Little Haystack habe ich dann im Windschatten auf den Rest der Truppe gewartet. Ziemlich lange sogar. Nie wieder Unmengen von Kaffee bevor es so einen Berg hinauf geht!
Auf der Franconia Ridge hatten wir einen wunderbaren Ausblick über die Whites. Endlich konnte man auch einen Blick auf den gestern bewältigten Berg erhaschen. Friedlich lag er da, als ob nichts gewesen wäre. Typisch! Es windet stark und eine Regenjacke war dieses Mal angebracht. Alleine waren wir nicht. Nicht nur viele Hüttenwanderer, sondern auch Schulgruppen hatten sich die Aussicht gegönnt.
Die Ridgline, welche uns nun Meilenweit bis zum Mt. Lafayette führte, war einfach wunderschön. Hier und da ein wenig Fels, ansonsten durchaus bequemes wandern. Links und rechts liegen die Whites in voller Pracht und lassen schon die nächsten Abenteuer erahnen. Aber es war wie gesagt, wirklich super windig und zur Mittagspause haben wir uns dann an ein schattiges Plätzchen begeben. Auf so „überfüllten“ Bergen, an dem jeder die Aussicht genießt, in jede Richtung schaut, wurde es für so manchen schwer ein stilles Plätzchen zu finden.
Der Abstieg führte dann noch ein klein wenig über der Baumgrenze, auf großen Felsplatten hinab. Schon bald verschwanden wir aber wieder im dichten Wald der Berge. Steile Passagen ließen die Knie in die Knie gehen. Auf Mt. Garfield hatte man keine Aussicht. Aber das war egal, denn ein durchaus unterhaltsamer Abschnitt stand bevor. Das viel Wasser auf dem Trail vorzufinden ist waren wir gewohnt. Doch kurz nach dem Shelter führte der Trail einen steilen Wasserfall/ Bach hinab. Was ein Spaß hatte man die richtige Route gefunden. Der weitere Weg verlief ganz im Stil der Whites. Viel Matsch und Wurzeln. Kleine Klettereien und viele Menschen.
Verabredet hatten wir uns am Gale River Trail. Ich war mir aber irgendwann gar nicht mehr sicher ob ich nicht schon daran vorbei gelaufen war. Es gibt hier wirklich eine Menge Seitenwege und alle möglichen Abzweigungen. Jedenfalls habe ich mir es auf einem großen Stein bequem gemacht und auf die anderen gewartet. Zum Glück kamen die auch kurze Zeit später und wir legten die letzten Meilen zusammen zurück.
An der Trailkreuzung breiteten wir uns dann aber so richtig aus. Wir wollten auch hier nächtigen und hatten schon ein paar Zeltplätze am Wegesrand ausfindig gemacht.
Die Ausrüstung war auf dem Boden verstreut. Es sah aus wie sau. Aber nach dem Essen und dem Zeltaufbau verschwand alles nach und nach in den Zelten. Dizzy hatte seine Hängematte einfach auf dem Seitentrail aufgespannt und blockierte den ganzen Weg. Der Rest hatte sich in den anliegenden Wald gequetscht. Eigentlich sollte man ein paar Meter vom Trail entfernt zelten, wir hatten aber keinen Platz gefunden und es war sowieso schon spät am Abend.
P Diddy war nicht mehr aufgetaucht. Es war gestern ziemlich angefressen und hat im Hotel übernachtet. Da checkt er auch meist erst im letzten Moment aus. HeatPack ist vor uns gestartet und verbringt die Nacht mit Work&Stay in der Galehead Hut.

Gewandert: 13.4
Insgesamt: 1828.5