Tag 129 Linton Meadow Trail Junction – Ollalie Lake

Nicht wirklich früh bin ich aufgestanden. Ohne Partner hat man ja nicht wirklich eine Verpflichtung. Auch mit Partner nicht. Aber es fällt einfacher wenn man weiß, dass ein anderer ebenfalls aufsteht. Auch wenn er das gleiche über dich denkt klappt es sehr gut. Ich habe alles zusammen gebaut und bin gerade bereit zu laufen da kommt Shaggy an. Er hat gestern von mehreren Leuten Bier ausgegeben bekommen und ist erst nach 14 Uhr vom Resort losgekommen. Wir wandern also wieder zusammen und kommen zu den Obsidion Falls. Ein kleiner Wasserfall der aus einer frischen Quelle etwas oberhalb gespeißt wird. Dort machen wir dann Pause und trinken direkt aus der Quelle. Es sprudelt direkt aus dem Felsen. Also kein Problem. Das Wetter ist naja, bewölkt und kalt. Es ist schon ungemütlich da es auch noch anfängt zu regnen als wir weiter laufen. Nach einigen Kilometern hört es aber schon wieder auf und wir können blühende Wiesen genießen während wir uns um den Berg schängeln. Wir kommen an viel Vulkangestein vorbei und treffen nach einem brutal steilen Anstieg auf Brad den wir am Shelter Cove Resort kennen gelernt haben. Auch der Rauch von gestern ist zum Teil verzogen und wir können weiter entfernte Berge sehen. Der Trail um die Ausläufer der North Sister sind wirklich anstrengend. Es geht rauf und runter. Der Weg besteht größtenteils aus gebrochenen Vulkangestein und ist eine harte Probe die kein Schuh bestehen kann. Als wir uns durch eine Scharte den Berg hinauf arbeiten kommen wir immer mehr in diese Mondlandschaft. Kein Baum kein nichts. Nur schwarzes Gestein und Mist unter den Schuhen. Der Blick zurück ist dafür ganz gut 🙂 Auch der Weg zurück ist erholsamer da wir schnell wieder in die Bäume eintauchen können. Wir steigen bergab und der Trail ist nun wieder staub. Das ist super. Wir wissen den Highway 242, McKenzie Pass, vor uns und geben Gas. Vielleicht gibt es ein wenig Trail Magic 🙂 Das spornt uns an. Auf dem Weg treffen wir viele Wanderer an die uns fragen ob der Trail offen sei. Wir haben kein Feuer gesehen. Das letzte Stück vor der Straße ist dann wieder ein großes Feld voller Vulkangestein. Das ist einfach ätzend. Alles bewegt sich und die Steine fühlen sich an wie Messerklingen. An der Straße gibt es leider nichts und ich laufe weiter durch das Feld bis zum offiziellen Parkplatz doch bis auf ein paar verlassene Autos und Wasser in Kanistern gibt es hier nichts. Wir legen also gemeinsam Mittag ein. Das Big Lake Youth Camp ist nur noch 19km entfernt. Hier gibt es gratis Essen, Duschen und Waschmaschinen. Die ganzen letzten Tage treffen wir schon Hiker die schwärmend hiervon erzählen. Wir sind also bis aufs äußerste gespannt auf saubere Klamotten und gutes Essen. Also starten wir schnell wieder und steigen den nächsten Berg hinauf. Wieder ist alles schwarzer Stein. Es würde gut nach Mordor passen. Der Wind bläst und der Gipfel ist nicht zu sehen. Der Anstieg zieht sich ein wenig und auch als wir den höchsten Punkt passieren werden wir nicht von weiteren Vulkangestein verschont. Nun gibt es aber Bäume zur Abwechselung. Tote weiße Bäume. So weit man sehen kann sprießen die weißen Stangen aus dem Boden und der Trail geht mitten durch. Wir treffen nach ein paar Kilometern auf dem nächsten Anstieg auf ein älteres Ehepaar. Ich weiß nicht wie der ältere Herr das macht. Aber er sieht aus als bräuchte er mindestens zwei Gehhilfen. Aber die Beiden rocken das Ding mit mindestens 70+! Krasser Scheiss. Wir machen auf einem Baumstamm Pause und lassen uns ordentlich über die miserablen Trailzustände aus. Dieser beschissene Vulkanstein. Der nächste Abschnitt ist wieder mehr Staub und ich muss meine Schuhe öfters mal ausleeren und kleine Häufchen Dreck auskehren. Shaggy und Brad sind also vor mir.  Aber die sind auch ziemlich zerstört. Der Untergrund war so anstrengend für uns das wir alles platt sind. Zum GLück geht es von hier bergab bis zum Camp. Aber trotzdem. Auch diese Meter sind nicht geschenkt und man muss seine müden Beide für jeden Schritt heben. Die Beiden warten schon an der Abzweigung zum Camp und wir laufen gemeinsam hin. Es stehen ein paar Autos dort, ansonsten sieht es irgendwie ziemlich verlassen aus. Wir treffen 2 Hiker die uns erzählen das dass Camp heute schließt und nur noch aufgeräumt wird. Die letzten Kinder sind gestern abgereist. WAAASS?! Ohh man. Wie mies ist das denn bitte? Vorfreunde für nichts? Immerhin bekommen wir noch Lunchpakete die in der Mensa auf uns warten. Auch ein Trailangel ist dort und bietet uns eine Fahrt um das große Feuer am Mt. Jefferson an. Shaggy und Brad sind sofort begeistert. Wir können noch duschen und Waschen. Das Lunchpaket besteht aus Brot mit Marmelade und Müsliriegeln. Da ich eigentlich nach Bend wollte um einzukaufen stehe ich ein wenig blöd da. Ich schnappe mir also aus den ca.40 Tüten die restlichen Müsliriegel und alles was ich sonst noch so verwerten kann. In der Hikerbox gibt es noch Nudeln und eine Gaskartusche. Dann pumpe ich mal wieder Shaggy und Brads Essenspakete an die sie sich hier hin geschickt haben und vervollständige meinen Resupply. Allerdings ist es nicht so schön wie sonst und ich habe keine Chips oder etwas zu knabbern. Einkaufen kann ich erst wieder in Cascade Locks, ca. 170km entfernt. Also 3,2 Tage. Das sollte schon irgendwie klappen. Immerhin spare ich dabei auch ein paar Tage.
Der Fahrer RJ ist irgendwie komisch. Er hat einen weißen tausend Jahre alten Pick Up in den wir uns zu 6 quetschen. Immerhin gibt es ein kaltes Bier als wir abfahren. Dann beginnt seine Erzählung von Müll. Ich bin froh das ich mich da raushalten kann und die anderen sich über erfundene Hirngespinnste auslassen können. Die Fahrt dauert ewig. Am Straßenrand stehen viele Zelte. Diese Gegend ist im Ausnahmezustand. Feuerwehr und Helfer überall. Die Campingplätze sind Einsatzplätze und Zentralen. Parkplätze sind Hubschrauberlandeplätze. Überall fahren Einsatzfahrzeuge. Echt krass. In einem kleinen Ort auf der Strecke legen wir eine Pause ein und fahren dann weiter. Die letzten Kilometer gehen über eine Schotterpiste mit den größten Schlaglöchern die ich je gespührt habe. Als wir in der Nacht am Ollalie Lake ankommen tun unsere Knochen weh. Wir wollen einfach nur noch ins Bett. Auf ein paar gebratene Würstchen verzichten wir. Ein Mädchen wir noch bis zur Timberline Lodge gefahren da sie ein paar Freunde einholen möchte und es sonst nicht schaffen würde. Ich baue mein Zelt auf und Shaggy zeltet unter freiem Himmel. Ich habe noch Hunger bin aber zu müde um mich darum zu kümmern. Kurz einen der nicht so tollen Müsliriegel aus dem Camp und gute Nacht gegen 21.30 Uhr.

Gewandert: 42,8 km
PCT insgesamt: 3288,1 km

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