Tag 91 – West Mountain Shelter

Die Zelte um mich herum erwachen schon um 5 zum leben.  Ich drehe mich um und warte bis Numbers nach mir fragt. Wir laufen dann erst gegen 8.30 los. Runter vom West Mountain und hinauf zum Bear Mountain.  Der Trail ist wirklich super in Schuss.  Liegt aber wohl daran,  dass dieser Berg ein wahrer Touristenmagnet ist. Steinstufen führen uns hinauf. Über breite Schotterwege laufen wir wie durch einen Park. Vom Perkins Memorial Tower können wir die Skyline heute leider nicht sehen, aber wir haben etwas besseres gesichtet. Einen Sodaautomaten! 😉 Wir gönnen uns ein kaltes Getränk und relaxen während die Automaten neu gefüllt werden.  Der interessierte Arbeiter schenkt uns dann auch noch zwei Flaschen Wasser und entsorgt unseren Müll. Dann geht’s wieder bergab.  1200 Fuß. Und alles so Fußfreundlich. Fast wie auf einem Bürgersteig. Für meine Wanderbeine ein wenig zu gut. Allerdings können wir im Tal durch einen Zoo laufen, bekommen neben Eis auch die ersten Klapperschlangen und andere Reptilien zu Gesicht.  Über den Hudson River geht es auf einer riesigen Brücke.  Als Fußgänger müssen wir zum Glück keine 1.50 $ zahlen. 
Wir sind beide ziemlich müde und erschöpft.  Es ist zwar noch früh und wir sind erst 7 Meilen gelaufen, doch wir sind beide in einem körperlichen Tief gefangen.  Als ob der Stöpsel gezogen worden ist.  Einfach ohne Energie.  Zum nächsten Einkauf,  Numbers ist trocken gegessen,  sind es „nur“ 6 Meilen. Wir schleppen uns also träge und erschöpft den nächsten Berg hinauf.  Meine Augenlider liegen so tief, dass ich befürchte gleich einzuschlafen. Es ist beängstigend in so einer Verfassung Berge hinauf und hinunter zu steigen. Wir schaffen es auf jeden Fall bis zum Appalachian Market und füllen unsere leeren Akkus mit reichlich Pizza. Ein paar Snacks für die nächsten Tage und den Abend sind natürlich auch drin.  Wir sind uns beide einig, und das hat mich bei Numbers wirklich überrascht,  dass wir noch eine Meile bis zum Graymoor Spiritual Life Center gehen und dort im Shelter übernachten.  Irgendwann ist halt mal Schluss mit wandern und nach nur einem 14 Meilen Tag, es fühlt sich mindestens nach 24 an, kommen wir am Shelter an. Wasser, kalte Dusche, Toiletten. Alles was der Wanderer braucht. Perfekt. Aber ich baue nur noch mein Innenzelt auf und verabschiede mich für den restlichen Nachmittag in meinen Schlafsack. Es ist gerade mal 16.00 Uhr doch ich bin reif. Auf dem Handy laufen zwei Filme die ich im Dämmerzustand verfolge. Ohhh tat das gut. Am Abend kommen dann Brother Lui und Ten Speed an. Endlich ein Hiker der meine Sprache spricht. Aus dem Zelt heraus und schlaftrunken unterhalte ich mich dann ein wenig ungewohnt auf deutsch. Erst langsam erwache ich und mache mich in die andere Welt außerhalb des Zeltes auf.  Rede auf deutsch,  werde aber immer wieder von englischen Vokabeln unterbrochen. Schön einen Schweizer zu treffen. Nebeher liebe Grüße an die Mutter und Leserin meines Blogs 😉
Zum Abendessen habe ich noch ein Stück Pizza.
Die Nacht, ich bin eigentlich immer noch müde,  bringt keinen Schlaf.  Erst nach Mitternacht kehrt Ruhe ins Shelter. Entweder ist es wieder zu warm,  oder ich war einfach zu ausgeruht. Gegen 1 fängt es an zu regnen.

Gewandert: 14.1
Insgesamt: 1410.0

Sind heute in Great Barrington, Meile 1521 angekommen und legen morgen noch einen Zero ein. Beiträge der letzten Tage folgen dann. War ein wenig Flachs mit der Schreibmoral an den Abenden.  😉

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