Nach der erholsamen Nacht geht es ohne Wecker trotzdem um 7 aus dem Bett. Der Beitrag von gestern muss noch vervollständigt werden. Nach solch langen Tagen ist das wirklich eine Strapaze und ich schiebe dir Tage auf. Um ein wenig in Schwung zu kommen gehen wir nich zu MC und trinken einen Kaffee, was zu unserem täglichen Ritual geworden ist. Aber nebenbei esse ich noch schnell das größt möglich verfügbare Frühstück. Hitchen klappt trotz Brightside in Front erst nach 15 min und wir starten um 10 auf dem Trail. Das ist ein wenig spät für weitere 30 Meilen aber wir sprechen die geschätzte Ankunftszeit nicht aus und maschieren einen seichten Hügel hinauf. Es will nicht enden aber nach einer Stunde haben wir 10% geschafft. Zum Jim & Molly Denton Shelter geht es zum Glück gemütlich hinab. Der Trail ist gut zu laufen und die grünen Bäume spenden Schatten. Das Shelter ist wunderbar. Eine Dusche, Veranda mit Bank, Pavillon und Picknicktische. Nach einer kurzen Pause machen wir uns schweren Herzens aber auf um zum Manassas Gap Shelter aufzusteigen. Der Weg führt zum Glück nur kurz steil hinauf und schlängelt sich dann stetig 900 Fuß hinauf. Wir sehen auch mal eine Schildkröte die auf dem Landweg unterwegs ist und nicht mit einem platschen im Wasser verschwindet. Die Mittagspause verbringen wir schön mit frischem Essen. Es gibt Spinatsalat und eine Orange. Das hilft ein wenig über die müden Beine und den trägen Gedankenfluss. Ich glaube wir zwingen unseren Körper nun zu wirklich unnormalen Leistungen. Weiter geht’s größten Teil im leichten Abstieg. Natürlich gibt es immer wieder kleine Hügel um die man nie herum kommt. Das nächste Shelter wird auf Grund der körperlichen Verfassung auch zu Pause genutzt und wir können uns nach .2 extra Meilen an einem bereits flackernden Feuer ausruhen. 2 Hiker sind bereits dort eingekehrt und wir verbringen die nächsten 45 Minuten mit ihnen. Nach einem weiteren Anstieg zum Sky Meadows State Park kommen uns erstmal Zweifel auf, die heutige Etappe zu meistern. Wir wollen beide nur ausruhen und irgendwo Kaffee trinken. Die Wolken verdunkeln sich passend und starker Wind begleitet uns über große Grasflächen des State Parks. Im Tal erreichen wir Ashby Gap und legen eine weitere Pause ein. Schließen die Augen und grübeln über unsere Optionen. Wenn wir Donnerstag vor 5 am ATC sind können wir Fotos schießen und am nächsten morgen nach DC und zurück fahren. Also hauen wir nochmal 4 Meilen über viele kleine Berge zurück. Steil hinauf durch Wälder und über Wiesen. Danach kurz mach Zecken absuchen. Un 19.50 erreichen wir das Rod Hollow Shelter. Wieder Feuer und bereits ausgeruhte Hiker die zwei Stunden früher aus FR gestartet sind. Wir lassen uns nieder und wärmen uns am Feuer. Ich bin erledigt. Wirklich platt. Stolpere über Steine, Augen auf halbmast. Aber Brightside ist komischerweise wieder einigermaßen fit und wir beschließen, dass wir es schaffen können. Also brechen wir unter bestimmt unverständnis ausstrahlenden Augen auf um in der Nacht in den Roller Coaster einzusteigen. Ein 13 Meilen langer Streckenabschnitt welcher von vorn bis hinten mit Steinen gespickt einen Berg nach dem anderen hinauf und hinunter führt. Wir besteigen also im dunkeln unter Kompflampen 4 oder 5 Berge. Wir rasen. Die Nacht gibt uns nochmals Schub. Adrenalin oder sonst was lässt uns über Steine hüpfen und verdrängt jeden Tritt. Den jeder Tritt landet hier so, dass der Fuß in einem ungewohnten Winkel aufkommt. Fusgelenk und Knie gefällt das nicht, aber wir kämpfen uns voran. Die Bäume geben komische Geräusche von sich und es raschelt im Gebüsch. Bären laufen uns nicht über den Weg. Allerdings haben wir heute wieder einige Rehe gesehen. Die Hügel können wir nicht mehr auseinander halten. Es ist so dunkel, dass wir in unserem kleinen Korridor aus Licht wie in unserer kleinen Welt wandern. Schließlich kommen wir total erschöpft am Shelter an. Es ist 22.50 Uhr. Im Shelter liegen schon Hiker und wir bereiten unser Nachtlager unter einem Pavillon aus um niemanden zu wecken. Kochen, nein. Es gibt nur ein paar Snacks und PopTarts. Brightside schlägt sich noch ins Gebüsch um zum Bach zu gelangen. Wir können den normalen Pfad zur Quelle nicht mehr finden. Mein Wasserbeutel hat nun auch ausgedient und spritzt Wasser in jeglich erdenkliche Richtung. Auch wenn wir schon im Schlafsack liegen, schmerzen die Füße immer noch. Im Rhythmus des Herzschlags durchfährt der Schmerz der Erschöpfung meine Füße, aber ich nicke schnell weg und verabschiede mich vom Tag. Es ist kalt.
Gewandert: 31.1
Insgesamt: 999.9