Der Bär der heute Nacht um unser Shelter geschlichen ist habe ich nicht ganz mitbekommen. Nur Chay konnte am nächsten morgen von der Sichtung berichten. Ich habe nur von einem Bär geträumt. Jedenfalls war es noch am regnen als um 4.30 der Wecker klingelt. Windig und regnerisch, dunkel und neblig. Ich meinte nur zu Numbers, dass ich keinen Schritt in dieses miese Etwas von Wetter setzte und drehte mich wieder um. Da es so feucht und ungemütlich war sind wir erst gegen 9.20 los. In unseren Regenjacken wurde es uns schnell zu warm, der Regen hatte aufgehört und wurde von den Böen aus den Baumkronen abgelöst. Wir bahnten uns den ersten Hügel zum Sunrise Mountain im Tshirt und kurzer Hose. Hört sich viel versprechend an, es erwartet uns aber nur Nebel und null Sicht. Wir traben von nassen Büschen und Bäumen gepeitscht auf den nassen Steinen weiter. Es ist wieder sehr glatt und der Boden teilweise matschig. Wir machen nach 6 Meilen am Mashipacong Shelter rast. Weiter geht es bis zum Wooden Tower kurz vor dem höchsten Punkt in New Jersey. Der Ausblick, welcher nicht weit reicht, langt mir und ich laufe die .3 Meile extra zum 220′ hohen Tower nicht. Die Nebel und Wolkenbänke hüllen das grüne Baumdach ein. Keine Chance für weitsicht.
Der Abstieg zum High Point Shelter ist wieder ziemlich steinig doch ich kann am Shelter noch ein Reh entdecken während ich das Erdnussbutterglas auskratze. Sehr füllend das Zeugs. Auf Proteinbars habe ich gerade keine Lust mehr. Doch in 7 Meilen gibt’s in Unionville einen kleinen Einkaufsladen. Der Weg dorthin führt nun zum Glück nicht mehr über steinige Passagen, sondern anfangs am Rande von Farmland. Wiese nach Wiese laufe ich ab. Die Schuhe sind genauso wie die Socken nass. Ich kreuze jetzt ca. jede Meile eine Straße und tauche dann wieder in den Wald ein. Schön sanfter Boden. Abschnittsweise jedoch mit ein wenig zu viel Wasser. Von Stein zu Stein hüpfen ist angesagt. Die großen gefluteten Wiesen/ Sumpfflächen überquere ich auf alten Holzplanken. Auf einer jener lege ich mich leider fürchterlich hin. Rutsche aus, hole den letzten Fuß nach und schmetter ihn dabei gegen die Bolenkante. Im Wasser bin ich zum Glück nicht gelandet. Humpelte jedoch unter Schmerzen die nächsten Minuten über weitere der nun verhassten Stege. Naja, nicht das mein rechter Fuß nicht vorher schon unter Schmerzen lit, nun ist es noch ein wenig schlechter.
Nebenher. Kiwi ist erstmal vom Trail und daheim. Wollte er sowieso in einer Woche, hat dies nun aber vorgezogen. Lemon die mit mir AquaBlazing war ist inzwischen auch vom Trail. Sie hat Ermüdungsbrüche die immer weiter das Bein hoch wanderten. Also man merkt jetzt das es insgesamt zu erhöhten körperlichen Belastungen kommt.
Jedenfalls haben wir uns nach dem resupply mit ordentlich Pizza in der anliegenden Pizzeria belohnt. Es fing wieder an zu regnen bevor die letzten Meilen anstanden. Ziemlich unspektakulär bis zum Naturrekultivierungsgebiet. Wir liefen einmal um einen großes Sumpfgebiet. Es hat aber wie bereits erwähnt nochmals richtig heftig geregnet. War trotzdem irgendwie schön. Ein Reh war auch noch drin. Der Anstieg zum Shelter war dann auch geschenkt. Wir hatten ein wenig Angst, dass kein Platz mehr frei ist. Doch die beiden Hiker die wir vor dem Laden getroffen hatten haben in weiser voraussicht ihr Zelt für uns aufgeschlagen. Wir haben also wieder ein Plätzchen nur für Chay und uns. Das war so toll ins trockene zu kommen. Alles war nass und wir kalt. Es ist nur etwas über 10 Grad. Wir kochen nicht mehr. Wechseln die Klamotten und schlüpfen in den bequemsten Platz der Welt. Unseren Schlafsack. 🙂
Gewandert: 25.8
Insgesamt: 1350.2