Auch wenn wir früh wach waren, so konnten wir doch erst gegen 8.15 einen Fuß auf den trail setzen. Es war klar, heute machen wir die restlichen Meilen bis nach Delaware Water Gap platt. Koste es, was auch immer! Kiwi war schon nach dem gestrigen Wasserholen am Ende mit PA. Nur noch raus hier.
Nach einem steinigen Anstieg ging es ansatzweise gemütlich über die Ridgeline. Viel Schatten und ab und an mal ein wenig grün zum austreten. Mit 2 Liter extra Wasser auf dem Rücken ging es so bis zum Leroy A. Smith Shelter. Wasser war dort nur eine halbe Meile bergab zu finden. Die oberen Quellen waren trocken. Die Sonne brannte. Wir waren müde. Die nächsten Etappe über knapp 14. Meilen waren wieder ohne Wasserquelle. Also wieder alles voll beladen über Stock und Stein. Mehr Stein als Stock. Mehr Sonne als Schatten. Mehr Raupen als Fliegen und mehr Fliegen als Kraft in den Füßen!
Richtig spaßig wurde es dann vom Wind Gap aus. Ich hatte nur noch ca. 1,25 Liter Wasser übrig. Ein steiler Anstieg und die Ridgeline waren mit 9 Meilen aber noch zu überwinden. Die ersten 6 Meilen waren eine Tortur schlecht hin. Um es so zu beschrieben:
Legt euch eine Heizdecke um, schnallt einen Kasten Bier auf den Rücken und geht in das Schuhgeschäft eures Vertrauens mit Wanderausrüstung. Dort findet man häufig die Steinbrücken zum Schuhe testen. Schmiert euch jetzt noch Honig auf die Augenbrauen damit die Fliegen auch einen verständnisvollen Anreiz haben euch ständig in die Augen zu fliegen. Heizdecke an und 10.000 Mal auf der Steinbrücke hin und her laufen. Die Raupen die ständig von den Bäumen fallen und auf dem Trail von Bäumen hängen erspare ich euch. Das war ein Teil unseres Nachmittags.
Die Füße waren danach gut bedient und wir heil froh nur noch 3 Meilen zum Shelter vor uns zu haben. Die waren dann auch nicht mehr ganz so schlimm. Die Meilen sah man uns trotzdem an. An der Straße gab es sogar noch warmen Eistee den ich aber höchst zufrieden getrunken habe.
Am Shelter haben wir dann noch gekocht und sind gegen 19.45 für die letzten 6 Meilen aufgebrochen. Halb so schlimm nach dem ganzen Steinbruch Verhältnissen. Die letzten 2 Meilen hinab waren allerdings wieder steinig und mit großen Stufen und Sprüngen versehen. Fast einen Meter mussten die Trekkingstöcke teilweise abfangen. Das alles im schein unserer Lampen.
Wir haben es auf jeden Fall geschafft und kommen gegen 21.50 in die Stadt. Am ältesten Jazz Club Amerikas werden wir von einer Frau angesprochen. Toll das wir Hiker sind. Das ist ihr und ihren Freunden auf jeden Fall 3 Bier und einen ziemlich guten Cheeseburger wert. Wir sagen Danke und verbringen noch eine Stunde auf der Veranda. Dann geht’s erschöpft zur Kirche wo wir einfach auf dem Asphalt unter einem Baum die Schlafplätze errichten. Hauptsache schlafen. Es ist schon fast Mitternacht und wir wollen keinen mehr im Shelter oder im Bunkroom aufwecken.
Also die letzten Meilen hatten es echt in sich. Auch das Wetter hat es uns nicht einfach gemacht. Die Klamotten sind star vor Salz. Das Wasser Meilen entfernt. Die kleinen Insekten prügeln die Psyche den ganzen Tag mit ihrer Anwesenheit. Extra Gewicht und Akupunktur für die Füße. Glitschige Steine und Boulder. Rutschpartie.
Adee Pansylvania! Nur noch .3 Meilen auf der Straße und ich kann keine Träne vergießen. Das Ende war hart!
Gewandert: 32.2
Insgesamt: 1293.7
Glückwunsch zur Beendigung von Pennsylvenia. Ich weiß es ist eine Tortour und eigentlich überflüssig. Aber wer auf Katahdin stehen will muss da durch und sonsts konnte es ja jeder (mal abgesehen von den Whites und Maine)