Um 2.15 Uhr klingelte der Wecker. Es war kalt und ich wollte nicht wirklich raus. Im Schlafsack habe ich mir dann die Socken, Regenhose und mein Fleece angezogen. Dann ging es raus. Hier schnell die Daunenjacke an. Die Schuhe sind noch feucht von gestern und die Füße werden schnell kalt. Ich packe alles zusammen. Der Fluss nebenan rauscht laut. Der Himmel ist klar und bietet wieder einen faszinierenden Ausblick. Gegen 3 Uhr laufen wir das Tal Richtung Glenn Pass hinauf. Wir versuchen Spuren zu folgen verlieren diese aber im dichten Wald. Der Schneeteppich wirft uns tausende funkelnde Kristalle entgegen wenn wir mit unseren Stienlampen auf den Boden schauen. Wir durchqueren kleine Waldstücke und große offene Flächen. Rechts und links wieder hohe Bergwände. Das Tal verläuft stetig ansteigend und wir finden irgendwann Skispuren denen wie folgen. Der Schnee knirscht und es bleibt frostig. Mie gefriert beim gehen die Wasserflasche und mein Wasserfilter. An einem See unterhalb des Passes, es wird langsam hell, brechte ich die Eisdecke auf. Es kracht laut und ich flüchte ein paar Meter. Dann holen wir aus dem Loch ungefilteter Wasser. Ich trinke einen Schluck und muss mich fast übergeben. Es schneckt nach Feuer und ist nur widerlich. Ich belasse es bei dem Schluck und wir laufen noch bis zum Fuße des Passes und wechseln von Schneeschuhen auf Mikrospikes. Es ist 5.40 Uhr. 20 Minuten früher als geplant. Wir folgen den Skispuren an der Bergflanke entlang. Die Wand ist riesig. Teilweise laufen wir auf Schuhbreite über die gefrorene Spur. Wechseln die Richtung und kommen immer höher. Die letzten Meter gibt es nur noch tiefe Fußspuren in die wir treten. Es ist hart die riesen Sprünge zwischen den Stapfen mit dem Rucksack zu bewältigen. Über eine kleine Kante am Pass gelangen wir auf ihn. Geschafft. Tolle Aussicht auf den Tagesbeginn. Im Tal vor uns liegt ein gefrorener See. Wir beginnen den Abstieg und machen auf einem Stein pause. Das Wasser schmeckt auch mit Brause scheisse. Ich befürchte schlimmes für die restlichen Tage denn auch alle anderen Behälter sind mit dem Rauchwasser in Kontakt gekommen. Wir sehen 2 weitere Wanderer hinter dem See verschwinden. Wir folgen ihnen über den See und die ersten Sonnenstrahlen treffen uns. Kleine Pause zur entkleidung und wir passieren den See. Der Fluss der diesem entspringt ist ebenfalls ziemlich stark und taucht hier und da aus dem schneefeld auf und verschwindet dann in einer kleinen Schlucht. Wir steigen in die Schlucht und laufen auf dem Fluss während wir einen Ausstieg zur rechten Seite suchen. Das nächste Tal liegt nun tief unter uns. Es ist sehr steil und der Abstieg mit großen Felsen bestückt. Wir finden den Trail natürlich nicht und suchen uns den Weg teilweise steil hinab in einigen Scharten. Zur linken schießt der Fluss aus dem Eis. Wir bewegen uns langsam ins Tal und von unten können wir die verschiedenen Switchbacks im Felsen sehen. Da wo wir eigentlich hätten her kommen sollen. Dieser Abschnitt hat uns viel Kraft gekostet und kam unerwartet. Im Tal folgen wir ein paar Spuren bis zum Wald. Wir machen wieder Pause und wechseln auf Schneeschuhe. Es lsind viele Lawinen runter gekommen und haben vieles zerstört. Wir suchen uns einen Weg durch das Waldlabyrinth und laufen in vielen Kurven über Schnerverwehung. Wir kommen immer tiefer. Von knapp 3650 geht es auf nur 2450 Meter hinab. Das spüren wir jetzt. Von allen Seiten fließt Wasser ins Tal. Es wird weniger Schnee. Wir müssen die Schneeschuhe ausziehen und latschen durch grüne Felder die wie ein Sumpf unter Wasser stehen. Wenn wir den Trail finden ist er ein Fluss. Wir müssen über Baumstämme klettern und balancieren über umgefallene Baumstämme über kleinere Flüsse. Wenn ich nicht so fertig wäre könnte ich das wirklich genießen. Es macht Spaß und ist wie ein Hindernisparkour. Nur mit Rucksack und ein paar Kilometern in den Knochen. Mit nassen Schuhen laufen wir weiter ins Tal. Der Fluss nebenan beruhigt sich teilweise und fließt in traumhaften grün aber kristallklar an uns vorbei. Wir sehen ein paar Murmeltiere. Der größte Teil vom Wald ist gefühlt gefallen. Kurz vor dem niederigsten Punkt im Tal machen wir neben dem Fluss eine Mittagspause. Ich will kaum weiterlaufen. Die Sonne brennt. Ich habe zum Sonnnenschutz trotzdem lange Klamotten an und schwitze mir einen ab. Zum Glück mach Swim ein wenig Dampf und ich raffe mich. Hier unten ist es richtig schön. Der Frühling kommt hier zum vorschein. Zwiebeln kommen aus dem Boden. Die Bergwände sind in ein tiefes grün gehüllt. Überall läuft Wasser über große Granitplatten die Bergwände hinab. Es geht nach rechts in nächste Tal und bergauf. Wir folgen dem Trail und neben uns ist der Fluss wieder außer rand und band. Wie treffen wieder auf viele Schneefelder und versuchem den Trail so gut es geht zu folgen in dem wir uns durch das Buschwerk schlagen. Auch hier gibt es zu viel Wasser. Es ist anstrengend dem Wechsel zwischen Trail und Schnee gerecht zu werden. Man tritt oft auf Schnee und verschwindet dann bis zur Hüfte in einem Loch. Über Lawinenfelder mit umgeknickten Bäumen und tausenden kleinen grünen Zweigen geht es weiter hinauf. Es ist nur anstrengend und wir haben genug von diesen Bedingungen. Ca. 1km nach der Abzweigung zum Bishop Pass schlagen wir unser Lager in einem kleinen Waldstück auf. Wir suchen Feuerholz, bauen die Zelte auf, legen alles zum trocknen raus, holen Wasser. Ich spüle meine Flaschen mehrmals aus. Danach ist der Geschmack erträglich. Wir starten das Feuer und legen Socken und Schuhe zum trocknen bereit. Dann kochen wir. Die Sonne verschwindet leider schon gegen 17:30 da wir von hohen Bergen umgeben sind. Es wird schnell kalt. Wir diskutieren noch den morgigen Start. Ich will spät los. Am liebsten um 5. Wir einigen uns auf den Wecker um 3 und wenn Swim sich nicht bewegt verlängern wir um eine Stunde. Ich habe genug. Ich fühl mich wie bei täglich grüßt das Murmeltier. Jede Nacht früher aufstehen. In kalte, nasse Socken und Schuhe. Durch Schnee und schmerzhafte Flüsse. Versinken im Schnee. Anstiege die einem die Luft rauben. Umwege und Kletterein weil wir den Trail nicht finden. Pässe die mir unwohlsein in die Magengegend pressen. Hoffen auf Spuren zu treffen damit wir nicht blind einen Weg in Schneewände treten müssen. Zu essen aber nicht satt zu werden. Die Erschöpfung die nur schlimmer wird. Trotz warmen Schlafsack Nachts jede Stunde vor Kälte aufzuwachen um sich dann bei minusgraden stinkende Klamotten überzuziehen um durch die Nacht zu stapfen, in der Hoffnung ein paar stressfreie Kilometer zu schaffen um nicht an Essen sparen zu müssen bevor wie Mammoth erreichen. Dann die nasse Ausrüstung in den Rucksack stopfen und los gehts. Ich bin gegen 17:50 im Bett und verschiebe das Schreiben auf morgen. Ich will nur noch schlafen.
Gute Nacht 17:50 Uhr
Gewandert: 31 km
PCT gesamt: 1338,4 km
Bis Mammoth: 120,8 km
Pässe auf diesem Abschnitt: 3 von 7
Blick auf den Pass
Da müssen wir rauf
Letzte Stufe
Erleichterung
Nächstes Tal
Blick zurück. Der Pass ist gerade in der Sonne
Blick ins grüne Tal
Man sieht links vor der großen wand die Switchbacks
Dort im Loch fließt ein Fluss
Verdammt sollen sie sein.. Aber so weiß man ja wo der Trail ist wenn man reintritt 😀
Pause